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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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unvollständig fühle. Weil sie mir die allerschlimmsten Details dieses mittelalterlichen Fiaskos vorenthalten haben.
    »Ich hatte wohl keine andere Wahl.« Und ihre Lage hatte sich inzwischen auch nicht verbessert. Im Grunde genommen blieb Bettina nur eine einzige Möglichkeit: Sie musste Caspion verführen. Nur eine Jungfrau durfte als Preis für den Sieger des Turniers ausgesetzt werden. »Außerdem hatte ich ja keine Ahnung, wann du wiederkommen würdest. Schließlich bist du einfach abgehauen, ohne mir ein Wort zu sagen.«
    Im Laufe der Jahre war er immer wieder mal verschwunden, wegen eines gefährlichen Jagdausflugs oder einer Sauftour oder irgendwelcher Orgien – was auch immer er und seine wilden Freunde sonst noch so trieben.
    »Was geschehen ist, ist geschehen, Cas. Die Tatsache bleibt bestehen, dass sie mich bis zum Ende der nächsten Woche mit einem Fremden verheiraten werden, es sei denn, ich finde einen Weg, dieses Turnier zu verhindern, ehe es morgen Abend beginnt.«
    »Ich werde am Ende dieser Nacht tot sein«, sagte er. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
    Sie erschauerte. »Du kannst doch nicht so etwas sagen und es dann nicht erklären. Sind wir denn keine Freunde?«
    »Es gibt so viele Dinge, die ich noch tun wollte.« Cas’ Blick verlor sich in weiter Ferne. »So viele Dinge, mit denen ich nicht einmal angefangen habe.«
    Genauso hatte sie sich in diesem Mohnblumenfeld gefühlt.
    Endlich sah er sie wieder an. »Weißt du noch, wie wir uns vorgenommen hatten, den Rest der Welten zu bereisen? Jede einzelne Dämonenebene des ganzen Mythos zu besuchen?«
    »Das können wir immer noch tun.«
    »Nein, Tina.« Er strich mit der Handfläche über das Bein seiner schwarzen Hose. »Ich habe eines ihrer Gesetze gebrochen. Sie werden
ihn
schicken. Auf direktem Weg aus dem Reich von Blut und Nebel.«
    »Wen?«, fragte Bettina. Von so einem Reich hatte sie noch nie gehört. »Wer, glaubst du, wird dir etwas antun?«
    Wer wäre überhaupt dazu imstande? Caspion war ein ausgewachsener männlicher Dämon und unsterblich. Außerdem war er ein begabter Schwertkämpfer. Sie hatte ihm unzählige Stunden beim Training zugesehen. Sogar jetzt glänzte sein allgegenwärtiges Schwert stolz in der Scheide an seiner Seite.
    Warum also zeigte seine Miene diesen Ausdruck offensichtlicher Todesangst? So hatte sie den unerschütterlichen Cas noch nie gesehen.
    Mit einem Mal sah er so alt aus, wie er tatsächlich war: ein junger Mann von fünfundzwanzig. »Es gibt ein verborgenes Königreich, das vor der Mythenwelt verborgen liegt …«
    Oh ja, jetzt würde er endlich alles erzählen. »Sprich weiter, Liebling.«
    »Die Leute verlassen es nur selten, und wenn, dann in einem Nebel, der sie einhüllt und unsichtbar macht. Obwohl den meisten ›Anderländern‹ der Zutritt verboten ist, hatte ich einen mächtigen Freund, eine Art Bürgen, darum haben sie mich reingelassen.« Er verstummte und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Krug. »Aber wenn ein Anderländer das Reich erst einmal betritt, darf er es nie wieder verlassen. Auf Zuwiderhandlungen steht die Todesstrafe. Und ich hab’s getan. Ich konnte dort einfach nicht länger bleiben, es war da genauso primitiv wie in Abaddon. Aber hier bin ich wenigstens frei, kann hingehen, wo ich will! Und mein Bürge … er hat sich verändert. Radikal. Also bin ich geflohen, weil ich dachte, ihre Killer würden mich auf unserer Ebene niemals finden. Aber ich spüre bereits einen. Schon jetzt kann ich seine Anwesenheit in Abaddon fühlen.«
    »Sag mir, wer nach dir sucht!«
    Er starrte an ihr vorbei. »Der Prinz der Schatten. Der gefühlloseste Schweinehund, den ich je getroffen habe. Er kommt im Nebel, ein Assassine, der seinesgleichen sucht. Wen er ins Visier nimmt, ist so gut wie tot.«
    »Nein! Wir werden gegen diesen Kerl kämpfen. Ich werde ihm die gesamte Armee auf den Hals hetzen, ein Kopfgeld auf ihn aussetzen! Was für eine Art Mythianer ist er?«
    »Die Art, gegen die unsere Armee nichts ausrichten kann. Ach, Tina, ich hätte unsere Heimat nie verlassen sollen, hätte überhaupt nicht dorthin gehen dürfen! Ich war nur einfach so gottverdammt frustriert, nachdem ich immer wieder gescheitert war … Und jetzt ist eine Mondsichel das Letzte, was ich je sehen werde.«
    »Mein Liebling, was du sagst, ergibt doch gar keinen Sinn«, sagte sie. Sie überlegte verzweifelt, wie sie diesen Assassinen aufhalten könnte. Sie würde jeden, der Caspion feindlich gesinnt war,

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