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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Maske war so schmal, dass er ihre feenartigen Züge gut erkennen konnte: hohe, ausgeprägte Wangenknochen, eine elegante Kieferlinie und ein zugespitztes, anmutiges Kinn.
    Nur ihre sinnlichen roten Lippen schienen in ihrem zarten Gesicht fehl am Platz zu sein, hätten einer Sirene besser gestanden.
    Er konnte sich noch nicht entscheiden, ob sie eine unvergleichliche Schönheit war – dafür hätte sie die Augen öffnen und die Maske abnehmen müssen. Aber das spielte auch keine Rolle. Für einen Mann, der nur an wenigen Dingen Gefallen fand, bereitete ihm diese Inspektion schon jetzt sehr viel Freude.
    Sein Blick senkte sich auf den Ansatz ihrer köstlichen Brüste, den ihr Oberteil großzügig freiließ, und konnte sich nicht mehr davon losreißen. Plötzlich fiel ihm auf, dass sich seine Hände immer wieder unwillkürlich schlossen und öffneten, als ob er sich vorstellte, diese zarten Hügel zu liebkosen.
    Sie berühren? Seine Stirn legte sich in Falten. Er hätte eine solche Reaktion nicht zeigen dürfen. Er war unbelebt, gehörte zu den wandelnden Toten, bis er die ihm vom Schicksal zugeteilte Braut fand. Dann erst würde sein Körper für sie zu neuem Leben erwachen.
    Schon seit Jahrhunderten wartete Trehan darauf, endlich der für ihn bestimmten Tochter Dakiens zu begegnen. Sein Vater hatte ihm gesagt: »Wenn es so sein soll, wird Mutter Dakien dir eine Braut schenken. Du wirst sie innerhalb der felsigen Grenzen unseres Landes finden. Bis dahin begehre nichts und werde eins mit den Schatten.«
    Dies hatte Trehan getan.
Ich habe sämtliche närrischen Hoffnungen begraben.
Er hatte jeden Gedanken an eine Braut verdrängt.
    Warum hing sein Blick jetzt also wie verzaubert an den Brüsten dieser Anderländerin?
    Ich muss diesen Ort verlassen, meinen Auftrag ausführen.
Trehan hatte noch nie versagt. Außerdem, sollte sie erwachen und ihn sehen, konnte er nie wieder nach Hause zurückkehren – es sei denn, er würde sie umbringen. Er besaß die Erlaubnis, das Land zu verlassen und zurückzukommen, aber nur solange er
von keinem Lebewesen gesehen ward, das lebend zurückblieb
.
    Es gab eine einzige Ausnahme dieser Regel, aber die war so lächerlich, dass sie es nicht wert war, überhaupt in Betracht gezogen zu werden.
    Noch während er über all dies nachdachte, näherte er sich Zentimeter um Zentimeter dem Bett. Zunächst hatte er angenommen, dass es die Laterne im Fenster gewesen wäre, die ihn angezogen hatte, doch jetzt fragte er sich, ob die Anziehung nicht von dieser Frau ausgegangen war.
    Denk an deine Mission!
Endlich gelang es ihm, sich von ihrem Anblick loszureißen, nur um festzustellen, dass er dermaßen ihrem Zauber verfallen war, dass er seinen Nebel hatte dahinschwinden lassen. Wie leichtsinnig! Er verspürte eine plötzliche Unruhe, als er sich wieder zu ihr umwandte …
    Ihre Augen öffneten sich schlagartig, ihre Blicke begegneten einander.
    Ich werde … gesehen.
Aber
zeii mea
, meine Götter, was für Augen sie besaß! Sie waren von dem zartesten Braun, das man sich vorstellen konnte, mit einem pechschwarzen Ring um die Iris. Er hätte sein ganzes Leben lang hineinstarren können.
    Woher war denn nur so ein Gedanke gekommen?
    Sie blinzelte unter dichten schwarzen Wimpern zu ihm empor. »Oh! Du hast mich erschreckt«, murmelte sie auf Englisch.
    Gesehen.
Warum war er nicht verschwunden, ehe sie erwachte? Warum war er nicht unsichtbar geblieben? Jetzt war er gezwungen, sie zu töten, oder aber niemals nach Hause zurückzukehren.
    »Endlich bist du gekommen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, das ihm den Atem genommen hätte. Wenn er noch geatmet hätte. Sie hob die Arme über den Kopf und rekelte sich auf überaus sinnliche Art und Weise.
    Endlich?
Für wen hielt sie ihn denn? Sie blickte zu ihm auf, als ob sie einander kennen würden. Wie sie ihn ansah … voller Begierde.
    Mit einem Schlag begriff er, warum er nicht verschwunden war, warum er zugelassen hatte, dass sein Nebel verging. Tief in seinem Innersten hatte er sich gewünscht, dass dieses Geschöpf ihn sah.
    Als sie sich in eine sitzende Position erhob, fielen ihre exotischen Zöpfe und das schimmernde, wellige Haar wie ein Wasserfall über ihre Schultern. Ihre Locken waren kastanienbraun, mit schwarzen Strähnen durchsetzt, und bildeten so die perfekte Ergänzung zu ihren außergewöhnlichen Augen.
    Sie streckte die Hände nach ihm aus, legte sie ihm kühn auf den Oberkörper. Als er die Wärme ihrer Handflächen spürte,

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