Braut der Schatten
und biss die Zähne zusammen.
Sie versuchte sich vorzustellen, was er durchgemacht hatte. Wie hätte sie sich gefühlt, wenn Trehan sie freudig in seinem Bett in Empfang genommen hätte, nur um später herauszufinden, dass jede seiner Berührungen und Küsse einer anderen gegolten hatten?
Schon bei dem bloßen Gedanken wurde sie von sengend heißer Eifersucht gepackt.
»Während des Kampfes wurde mir dann klar, dass ich vergiftet worden war, und ich erinnerte mich daran, dass du mir den Kelch gereicht hattest. Daraus schloss ich, dass du dich mit Caspion verbündet hattest.« Er presste die Hände gegen die Stirn. »Ich glaubte, du würdest ihn heiraten und dass ich dich für alle Zeit verloren hätte. Ich wollte ihn dafür bestrafen, dich gewonnen zu haben. Die Vorstellung, dich nicht haben zu können, hat mich fertiggemacht.« Mit leiser Stimme fügte er noch hinzu: »Und sie tut es immer noch.«
»Wenn ich dich von mir hätte trinken lassen, hättest du dann anders reagiert?«
»Das alles ist
in keiner Weise
dein Fehler, sondern ausschließlich meiner.«
»Aber hättest du dann genauso verwirrt und aggressiv reagiert?«
»Ganz gleich, in welchem Zustand ich war, wie konnte ich nur
dich
verdächtigen?«
Wie? Sie seufzte.
Vermutlich weil ich einen Giftring trug, ein ganzes Giftarsenal besaß, dir das vergiftete Blut praktisch eingeflößt hatte und mein bester Freund mit dir in der Arena stand.
Mit einem Mal schoss seine Hand vor und legte sich ihr in den Nacken. »Bettina, ich dachte … ich dachte wirklich, ich hätte alles richtig gemacht. Das ist alles, was ich will: es richtig machen, für dich.«
Und bei diesen emotionsgeladenen Worten erkannte Bettina, dass es zwischen ihnen noch nicht vorbei war. Ihr Kummer darüber, ihn verloren zu haben, verflog.
Sie begann, ihre Situation in einem völlig neuen Licht zu betrachten. Cas war am Leben. Bettina war eine freie Königin, sie besaß den Thron völlig zu Recht. Und dieser unglaubliche, sexy Dakier sah aus, als könnte er sich nur mit Mühe davon abhalten, sie zu küssen, bis sie endlich entschied, ihn zu behalten.
Und sie würde ihn behalten.
Ich begehre ihn mehr als alles andere.
Und neuerdings bekam Bettina von Abaddon alles, was sie wollte.
49
Du greifst nach ihr, Trehan? Hältst ihren Nacken fest?
Innerlich vor sich hinfluchend ließ er sie los und wandte sich ab, um noch einmal alles zu überdenken. Er musste seine panischen Gedanken beruhigen.
Allein ihr Gesicht zu betrachten ließ seinen Instinkt aufschreien. Vom Sirenengesang ihres sexy kleinen Pulses ganz zu schweigen.
»Ich kann dir einfach nicht böse sein, auch wenn du mich zu Unrecht verdächtigt hast.« Sie berührte seinen Rücken, und ein Blitz gespannter Erwartung durchzuckte ihn daraufhin. »So wie du an mir gezweifelt hast, habe ich an Raum und Cas gezweifelt.« Sie stieß seufzend die Luft aus.
Er wagte nicht zu atmen.
»Ich bin nicht ohne Schuld, Trehan. Ich würde einiges anders machen, wenn ich könnte.« Über seine Schulter hinweg hielt sie eine Kette und ließ sie vor seinen Augen baumeln. Daran hing …
Ein goldener Männerring.
Seine Augen schlossen sich, als er ihn mit der Hand ergriff. »Du hast ihn selbst angefertigt?« Seine Stimme wurde heiser. »Für mich?« Er riss ihn von der Kette und konnte ihn gar nicht schnell genug über den Finger ziehen.
»Ja. An dem Morgen, nachdem wir uns geliebt hatten.«
Er drehte sich um, um ihr ins Gesicht zu sehen. »Dann kannst du mir vergeben?« Alles, was er sich gewünscht hatte: Familie, Freundin, Geliebte, große Liebe seines Lebens – sie befand sich direkt vor ihm.
Meine Liebe wartet mit großen Augen …
»Anfangs bist du auf eine ganz besondere Art und Weise mit mir umgegangen, Vampir, und dann hast du dich geändert. Es tat so weh, als hätte ich dich zweimal verloren. So etwas könnte ich nicht noch einmal ertragen.«
Er ballte die Fäuste, um der Versuchung zu widerstehen, sie noch einmal zu ergreifen und an sich zu reißen. »Ich schwöre dir – und ich schwöre es beim Mythos –, dass ich dich nie wieder so behandeln werde. Ich werde den Rest meines Lebens damit verbringen, den Abaddonae zu zeigen, wie sehr ich dich anbete, wenn du mir noch eine Chance gibst.«
»So sei es, Trehan. Denn du hast wirklich versucht, alles richtig zu machen. Du hast hart gearbeitet und so viel gegeben. Wenn dieser Knappe nicht gewesen wäre, lägen wir jetzt in unserem Bett.«
Er runzelte die Stirn. »Nein, Bettina, auch
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