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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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Hand die Brust, als er zu einem der zahllosen Bücherregale hinüberging. Er wählte den Bericht eines Forschungsreisenden aus, den er erst kürzlich erworben hatte, und begab sich zu seinem Lieblingssessel vor dem Feuer, mit der Absicht, sich in den Erzählungen des Lebens außerhalb dieses Berges zu verlieren, in Gefühlen, die er niemals fühlte, und Erlebnissen, die er nie durchlebte.
    Doch an diesem Tag gelang ihm das nicht.
    Nachdem er dieselbe Seite ein Dutzend Mal gelesen hatte, schloss er den Band und starrte in die Flammen, während er sich darum bemühte, die schmerzende Leere in seinem schlummernden Herzen zu identifizieren.
    Seine Finger schlossen sich fester um das Buch, bis sie beinahe im Einband versanken.
Bei allen Göttern, was habe ich nur übersehen?
    Doch seine Furcht wuchs immer weiter. Und dann war da ein Wort, ein Flüstern in seinem Geist …
    Beschützen.

2
    Ebene von Abaddon
    Dämonarchie der Todbringenden
    Drei Monate später
    »Du begreifst nicht, Bettina«, murmelte Caspion, der in die Nacht hinausblickte. Eine Hand umklammerte das Balkongeländer, die andere einen Silberkrug mit Dämonenbräu. »Ich habe etwas getan, das ich nicht ungeschehen machen kann. Und nicht einmal ich werde mich herausreden können.«
    Bettina stand neben ihm am Geländer. Auch sie hatte ein Getränk in der Hand. »Ach, um des Goldes willen, was kann schon so schrecklich sein?«
    Schrecklich
war es, wenn man sich monatelang davon erholen musste, auf brutale Weise zusammengeschlagen worden zu sein, und dann zu den »alten Sitten« zurückzukehren.
Schrecklich
war es, von den eigenen Paten als Preis in einem Turnier ausgesetzt zu werden.
    »Kannst du dich nicht einfach entspannen, Cas? Genieße die Nacht und erzähl mir, was dich beunruhigt.« Obwohl ihre Gemächer in einer der hohen Turmspitzen von Burg Rune inzwischen eine Art Gefängnis waren, war die Aussicht unschlagbar.
    Ihr Balkon zog sich um die gesamte Turmspitze herum und ragte weit aus dem Nebel heraus, der die mittelalterliche Stadt Rune unter ihnen verhüllte. Von hier aus konnten Caspion und sie die Wipfel der riesigen Mondbäume sehen, die sich bis zu zweihundert Meter hoch aus dem Marschland erhoben. Die Silhouetten von Fledermäusen waren vor dem zunehmenden Mond zu erkennen.
    Die Szene war so romantisch, wie man sie sich nur erträumen konnte. Sie trat noch ein wenig näher an Cas heran und genoss die Wärme, die sein riesiger Kriegerkörper ausstrahlte. Doch er seufzte nur müde und nahm einen Schluck aus dem Krug, während sein sorgenschwerer Blick in die Ferne gerichtet blieb.
    Als ausgewachsener Todesdämon war Cas in der Lage, im Dunkeln zu sehen und sogar die berühmt-berüchtigten Nebelbänke von Rune mit seinen Blicken zu durchdringen. Was war es nur, wonach er Ausschau hielt? Warum war er so nervös?
    Sie hasste es, ihren zukünftigen Geliebten in diesem Zustand zu sehen. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein goldenes Haar zerzaust. Erschöpfung hatte ihre Spuren in seinem für gewöhnlich makellosen Gesicht hinterlassen.
    »Meine Lage ist doch sicherlich um einiges schlimmer als deine.« Sie würde demnächst mit dem »Freier« vermählt werden, der in dem bevorstehenden Turnier siegen und damit das Recht auf ihre Hand erringen würde – ganz gleich, wer er auch war.
Es sei denn, es gelingt mir, Cas noch heute Nacht zu verführen …
    »Wurdest du etwa mit der Tochter eines anderen Adligen im Bett erwischt?«, fragte sie. Nur mit Mühe konnte sie ihre Eifersucht unterdrücken. Caspion war für seine Eroberungen berühmt.
    »Wenn es nur das wäre.« Er trank sein Bräu in einem Zug aus.
    Also leerte auch Bettina ihren Krug und musste sogleich davon husten. Vor dieser Nacht hatte sie von diesem starken Gebräu nie mehr als einige wenige Schlucke genommen; sie zog die leichteren Weine der Sorceri vor. Aber sie hatte eine Mission zu erfüllen und würde alles tun, um ihr Ziel zu erreichen.
    »Nicht so hastig, Mädchen«, sagte Cas mit einem Hauch seines für gewöhnlich atemberaubenden Lächelns. »Das Zeug wirkt mit jedem Tropfen stärker.«
    Sie zwang sich trotz ihrer tränenden Augen zu lächeln. »Es schmeckt so … anders.«
So stelle ich mir fermentierten Ghul-Urin vor.
    Bettina wusste, dass man bei diesem Gebräu bis zu einem gewissen Punkt relativ nüchtern blieb, doch darüber hinaus war man mit einem Schlag volltrunken. Dann war man
voll wie zehn nackte Walküren
, wie ihr frecher neuer Diener sagen würde.
    Aber hey, solange

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