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Braut der Schatten

Braut der Schatten

Titel: Braut der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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nicht mehr weiter. Er rammte seine Hörner gegen eine Steinmauer und brüllte die Umstehenden an: »Hört gut zu, was ich sage! Wir werden zu den alten Sitten zurückkehren!«
    Da Bettinas Körper nun nicht weiter angegriffen wurde, versuchte er, sich zu regenerieren. Ihre Nerven erwachten Funken sprühend zu neuem Leben. Eine Welle sengenden Schmerzes nach der anderen rollte tosend über sie hinweg.
    Doch selbst inmitten der zunehmenden Qualen und des Schreckens des gerade Erlebten lösten die Worte »alte Sitten« eine schreckliche Angst in ihrem Herzen aus.
    Prinz Trehan Dakiano erwachte mit einem Schlag mitten am Tag und setzte sich in seinem Lager aus Pelzen kerzengerade auf.
    Als er sich verwirrt umsah, erblickte er seine gewohnte Umgebung: Bücherregale, Waffen, seine Anrichte, auf der Karaffen mit Met, das mit Blut gemischt war, standen.
    Obwohl er keinen Albtraum gehabt hatte, war er aus dem Schlaf gerissen worden, und nun verspürte er eine ausgeprägte Besorgnis. Mit jeder Sekunde wurde er unruhiger. Ein Gefühl der …
Leere
breitete sich in seiner Brust aus.
    Ein Gefühl des
Grauens
. Das absolute Gegenteil zu seiner üblichen Gleichgültigkeit.
    Mit zusammengezogenen Brauen erhob er sich und translozierte sich quer durch das geräumige Zimmer zu einem der mit Vorhängen verdeckten Balkone.
    Dieses herrschaftliche Apartment war einmal die königliche Bibliothek gewesen. Vor einigen Jahrhunderten war er hier eingezogen und nie wieder ausgezogen. Er hatte sich so häufig an diesem Ort aufgehalten, bis kein anderes Familienmitglied ihn mehr betreten hatte.
    Die wohlvertrauten Mauern verströmten alte Zeiten und Geschichten. Er kannte jeden Felsbrocken, jede Kerbe, jedes Detail im Raum so gut wie sein eigenes grimmiges Spiegelbild.
Genau wie diese Steine ertrage ich ruhig ein Zeitalter nach dem anderen.
    Er zog den dichten Vorhang zurück und sah hinaus. Aus dieser Höhe vermochte Trehan weit in das Reich von Blut und Nebel, das verborgene Land der mächtigen Dakier, hinauszublicken.
    Zu dieser Zeit herrschte in der königlichen Stadt unter ihm noch Ruhe. Nur der Klang von Dakiens sprudelnden Blutquellen war zu hören.
    Seiner Residenz gegenüber erhob sich die majestätische Burg aus schwarzem Stein, das Herz des Reiches – doch leer und verlassen ohne einen König. Wie viele Mitglieder seiner Familie waren schon bei dem Versuch umgekommen, diese Festung einzunehmen? Dieser Thron war umgeben von Hinterlist und Mord.
    Die einander bekriegenden Geschlechter der königlichen Familie hatten sich einstmals Hunderter von Mitgliedern rühmen können … Inzwischen besaßen sie kaum mehr als eine Handvoll.
    Für eine unsterbliche Familie kannten sie den Tod erstaunlich gut.
    Trehan war der Letzte, der dem Haus der Schatten geboren worden war, dem Familienzweig, der traditionell die Assassinen stellte. Auch wenn er ein potenzieller Anwärter auf die Krone war – so wie auch vier seiner mörderisch gefährlichen Cousins –, verspürte er keinerlei Ehrgeiz, sie zu erobern. Von Natur aus ein stiller Einzelgänger, hasste er jede Art von Spektakel und Aufmerksamkeit und war es zufrieden, mit den Schatten zu verschmelzen.
    Sein einziger Wunsch war es, seine Pflicht zu erfüllen. Seit beinahe einem Jahrtausend war er nun schon der Gesetzeshüter des Landes, ein erbarmungsloser Assassine.
    Sein längst verstorbener Vater hatte ihn so oft ermahnt: »Du bist das
Schwert des Königreichs
, Trehan. Dakien wird alles für dich sein: deine Familie, dein Freund, deine Geliebte, die große Liebe deines Lebens. Dies ist dein Los, Sohn. Wünsche dir nichts anderes, und du wirst niemals enttäuscht werden.«
    Einst war Trehan närrisch genug gewesen, heimliche Hoffnungen zu hegen, doch schließlich hatte er die Lehren seines Vaters angenommen – wie es die Logik gebot.
    Ich begehre nichts.
Dies war sein Schicksal: tief unten in der Erde zu warten, bis Mutter Dakien sein Schwert brauchte, um dann zuzuschlagen, hinzurichten. Und wieder zurückzukehren.
    Woher kommt dann diese unerklärliche Unruhe? Diese plötzliche … Frustration?
    Es ähnelte jenem nagenden Gefühl, eine Pflicht vernachlässigt zu haben. Allerdings setzte ihm dieses Gefühl beinahe schmerzhaft zu.
    Und warum sollte Trehan das Gefühl quälen, er habe etwas vergessen? Er tat immer alles, was von ihm erwartet wurde. Der stets gefühlskalte, stets rationale Trehan konnte sich das einfach nicht erklären.
    Was habe ich unerledigt gelassen?
Trehan rieb sich mit der

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