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0646 - Der Templer-Jäger

0646 - Der Templer-Jäger

Titel: 0646 - Der Templer-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stefan Audrin schaffte das nicht. Er stand im krassen Gegensatz zu den Junkies, die auf dem Boden hockten, vor sich hin starrten oder auf der Suche nach einem Opfer waren. Einer trug seine Gitarre im Arm wie eine Mutter ihr Baby. Er war spindeldürr, richtig ausgemergelt, und sein leerer Blick streifte über die Gleise hinweg.
    Hinter ihm erhob sich eine Reklamewand, bemalt in grellen Farben. Sie zeigte einen weißgelben Sonnenball, der seine Strahlen auf einer ozeanblauen Wasserfläche verteilte, aus der raketenartig ein Stück Seife in den Himmel schoss und dem Benutzer auch den Himmel versprach, wenn dieser sich gerade auf diese besondere Seife verließ.
    Das alles war für die Junkies nicht von Interesse. Sie hatten andere Sorgen, denn sie quälte der Gedanke, wie sie so schnell wie möglich an Geld für den nächsten Schuss kamen.
    In der Metro-Station herrschte kein Hochbetrieb, aber es waren noch genügend Menschen vorhanden. Um diese Zeit hatte der Berufsverkehr eine Pause eingelegt. Erst in ein bis zwei Stunden würde wieder alles überquellen.
    Audrin wartete auf die Bahn. Sie sollte ihn in den Pariser Norden bringen, in eines der hohen Häuser, wo Tausende von Menschen wohnten, die sich jeden Tag in die Metropole an der Seine hineinquälten, um dort ihrer Arbeit nachzugehen.
    Er dachte an seine Forschungen, bemerkte die Junkies kaum und sah auch nicht den Schatten: einen langen, dunklen Streifen, der hinter ihm über die helle Reklamewand glitt. Die Junkies nahmen ihn auch nicht wahr, und der junge Mann direkt vor der Wand strich mit seinen Fingerkuppen über die Saiten der Gitarre, um einen Akkord anzuschlagen, der wie ein Geläut durch die Station hallte.
    Ein Mädchen schob sich an Audrin heran. In das weißblond gefärbte Haar hatte die Kleine schwarze Samtschleifen gebunden. Ihre Gesichtshaut roch nach billigem Puder, und die Lippen zeigten ein nahezu grelles Rot.
    Sie trug Kleidung aus billigem Lackleder. Rot das Oberteil, schwarz der Rock, der kaum die Schenkel bedeckte. Neben Stefan Audrin blieb sie stehen.
    »He, Mann…«
    Er drehte den Kopf.
    Die Kleine, ungefähr siebzehn, lächelte zuckersüß. »Du siehst aus, als hättest du etwas für mich.«
    »Was denn?«
    »Kies, Schotter, Geld, money…«
    Audrin runzelte die Stirn, holte tief Luft und schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, Mädchen, aber ich habe nichts. Bin selbst pleite. Außerdem interessiert mich kein Geld.«
    Der Mund blieb bei ihr offen vor Staunen. »Ehrlich?«
    »Ja.«
    »Was interessiert dich denn?«, fragte sie und grinste. Der Mann gefiel ihr auf eine besondere Art und Weise. Nicht dass er sie antörnte, er war irgendwie anders, das hatte sie gespürt.
    Eine Bahn lief ein. Zischend, sehr laut. Audrin wollte einsteigen, aber die Weißblonde hielt ihn zurück.
    »Nimm den nächsten Zug.«
    Er war unsicher, das wurde er immer, wenn er mit fremden Menschen zusammenkam. Das überflüssige Zurechtrücken der Brille unterstrich dies. »Warum?«
    »Ich will reden.«
    »Bitte…«
    »Oder wartet jemand auf dich?«
    »Meine Arbeit.« Er musste laut sprechen, denn eine Gruppe von Kindern verließ die Bahn. Zwei Lehrerinnen konnten sie kaum bändigen.
    »Kommst du nicht von der Arbeit?«
    »Ich mache bei mir weiter.«
    »Was denn?«
    Audrin schaute dem Zug nach, der im Tunnel verschwand. Er hatte die Luft zum Fauchen gebracht.
    »Ich bin Wissenschaftler, Historiker, wenn du es genau wissen willst.«
    Die Weißblonde überlegte. Sie hatte das linke Bein angewinkelt und gegen das rechte gedrängt.
    »Hat das nicht was mit Geschichte zu tun oder so?«
    Audrin lächelte. »Genau.«
    »Um was kümmerst du dich denn da?«
    »Mehr Kirchengeschichte.«
    »Ach wie langweilig.« Sie winkte ab. »Da war ja nichts los. Wenn du wenigstens die Schlachten…«
    »Nein, das kann man so nicht sagen. In der Kirchengeschichte war schon etwas los. Es waren nicht alles Engel, die auf dem Heiligen Stuhl saßen. Die Verquickung von Geistlichkeit und den weltlichen Herrschern ist schon interessant.«
    Sie hob die Schultern. »Okay, wenn man sich dafür interessiert. Mein Fall ist es nicht.«
    »Was machst du denn?«
    Das Mädchen starrte ihn an, dann lachte es. »Was ich mache? Das siehst du doch. Ich stehe hier herum, gammle und warte auf den nächsten Schuss, vorausgesetzt, ich bekomme die Knete. Das mache ich. Alles klar?«
    Audrin überlegte, bevor er den Kopf schüttelte. »Du solltest dir selbst einen Gefallen tun und diesen Weg nicht gehen. Er führt

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