Braut wider Willen
als ihre Gedanken eine sehr angenehme Richtung einschlugen.
»Oh, ja.« Cato fiel der Grund ein. »Ich möchte, dass du mit mir in die Stallungen kommst.«
»In die Stallungen?«, rief Phoebe aus. »Was sollte ich dort tun?«
»Ich habe ein Pferd für dich gekauft. Eine fromme kleine Stute.« Cato war anzusehen, wie sehr er sich über seinen Kauf freute. Phoebe hingegen war entsetzt.
»Ich will kein Pferd.«
»Phoebe, du wirst bei mir reiten lernen.«
Phoebe schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Es ist sehr gütig von Euch, aber nein, danke, ich möchte nichts dergleichen.« Ihre Ablehnung klang sehr energisch.
Cato seufzte. »Ich verspreche dir, dass die Stute so wohlerzogen und sanftmütig ist, wie man sich ein Pferd nur wünschen kann. Du wirst sie gern reiten.«
»Nein«, widersprach Phoebe. »Nein, das werde ich nicht, ich weiß es.«
»Ach, sei nicht töricht.« Cato wurde ungeduldig. »Deine Angst ist absurd. Wie willst du dich fortbewegen, wenn du nicht reiten kannst?«
»Ich laufe«, sagte Phoebe schlicht. »Ich laufe gern.«
Cato sah sie resigniert an. »Man hat es dir nie richtig beigebracht, wenn überhaupt«, sagte er. »Ich verspreche dir, dass es dir so leicht fallen wird wie deine Dichtung, wenn du es erst richtig beherrschst.«
Phoebes Augen blitzten. »Das Dichten ist nicht leicht, Mylord«, sagte sie. »Es geht nicht nur darum, Reime zu finden.«
»Verzeih«, entschuldigte Cato sich mit einer achtlosen Geste. »Aber du hast nichts zu befürchten, da ich nicht zulassen werde, dass dir etwas passiert. Und es ist ein schöner Tag«, ergänzte er.
»Ich habe zum Reiten nichts anzuziehen«, wandte Phoebe zu guter Letzt ein, als wäre der Fall damit erledigt.
»Die Schneiderin in Witney könnte vielleicht überredet werden, ein Reitkostüm für dich zu nähen, ein modisches Reitkostüm«, fügte er betont hinzu. »Ich könnte mir denken, dass es dir gut stehen müsste.«
»Ach!«, rief Phoebe aus. »Sir, das ist nichts weiter als eine schamlose List. Nur weil Ihr wisst, dass ich die Mode für mich entdeckte, ist es unredlich, mich damit beeinflussen zu wollen.«
Cato konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ach komm, ein Reitkostüm für eine Reitstunde. Ist das ein Handel?«
»Ein elegantes Reitkostüm?«
»Das eleganteste, das sich im ganzen Themsetal auftreiben lässt«, erklärte er großzügig.
»Nun, dann sollte ich es zumindest versuchen«, murmelte sie, noch immer zweifelnd.
Cato öffnete die Tür. »Komm, ich zeige dir, dass du nichts zu fürchten hast.«
Widerstrebend nahm Phoebe Papier und Feder an sich. »Und wenn es mir nicht gefällt, muss ich nicht weitermachen?«
»Ich werde dafür sorgen, dass es dir gefällt«, erklärte er im Brustton der Überzeugung und schob sie hinaus auf den Gang. »Geh und zieh dir etwas Passenderes an … ach, und vergiss nicht Breeches darunter. Ohne die kannst du nicht rittlings sitzen. Wenn du keine eigenen hast, borge dir welche von Olivia.«
»Olivia ist anders gebaut«, wandte Phoebe ein. »Ihre Beine sind länger, außerdem hat sie keine Hüften.«
Cato tat diese Bagatelle mit einer Handbewegung ab, und Phoebe machte sich wenig begeistert auf die Suche nach Olivia.
Cato erwartete sie in der Halle, mit der Reitgerte gegen seine Stiefel schlagend, als sie zwanzig Minuten später mit Märtyrermiene die Treppe herunterkam. Olivias Breeches waren eine Katastrophe. Sie hatte sie im Bund einrollen und einen Knopf offen lassen müssen. Unter ihrem alten Kleid blieb dieser Makel zwar unsichtbar, doch kam sie sich trotzdem wie ein schlecht verpacktes Paket vor.
»Wieso hast du so lange gebraucht?« Cato wandte sich ungeduldig der Haustür zu.
Phoebe ignorierte die Frage und zupfte unbehaglich an der Bundrolle ihrer Breeches. »Warum muss ich das tun? Bis jetzt bin ich gut ohne ausgekommen.« Auf der untersten Stufe zögerte sie. »Wenn ich schon reiten muss, dann auf einem Sattelkissen.«
»Vertrau mir.« Cato drehte sich um und ergriff ihre Hand, um sie entschlossen zum Stall zu führen.
Phoebe war erleichtert, als sie sah, dass die Stute klein war und einen Vertrauen erweckend breiten Rücken hatte. Das Pferd stand lammfromm neben dem Aufsteigeblock, die Zügel hielt ein Stallknecht. Die Stute wandte den Kopf und richtete gelassen ihren Blick auf Phoebe, die, noch immer von ihrem Mann gedrängt, über die mit Stroh bestreuten Pflastersteine näher kam.
»Berühre ihre Nüstern«, wies Cato sie an.
Gehorsam strich Phoebe mit einem
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