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Braut wider Willen

Braut wider Willen

Titel: Braut wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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er in ihr Gesicht blickte. Er hasste halbe Sachen, aber Phoebes Miene war unnachgiebig, und widerstrebend gab er nach. »Also gut, für heute ist Schluss. Die erste Lektion hat dir offensichtlich gereicht. Morgen versuchen wir es wieder.«
    »Müssen wir?«, stöhnte Phoebe. »Seht Ihr nicht, dass es zwecklos ist?«
    »Nein, das sehe ich nicht«, sagte er knapp und ließ ihr Kinn los. »Du wirst reiten lernen, und wenn es mich ein Jahr kostet.«
    »Dann schuldet Ihr mir ein Reitkostüm«, erklärte Phoebe. »Ein Reitkostüm für eine Reitstunde, hat es geheißen. Wenn ich mich dieser Tortur weiterhin aussetzen muss, müsst Ihr Euer Wort halten.«
    Cato blieb nie etwas schuldig. »Sehr gut. Wir werden nach Witney reiten, und du sollst dein Kostüm bekommen.« Er drehte sich um und holte die Stute, die nun wieder friedlich graste, wo die Halme die dünne Schneeschicht, Überreste des Schneesturms, durchstießen.
    Phoebe sah zu, wie er die Zügel ergriff, und plötzlich kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Ich bin noch nicht so weit, dass ich den ganzen Weg allein reiten könnte.«
    »Glaube mir«, sagte Cato auflachend, »das weiß ich sehr gut. Du kannst hinter mir aufsitzen.«
    Eine Stunde später hob Cato sie im Stallhof des Hand and Shears von seinem Pferd. »Du weißt, wie du zur Näherin kommst?« Er griff in seine Tasche und holte eine Lederbörse hervor.
    »Ja, sie ist an der High Street«, erwiderte Phoebe.
    Cato reichte ihr seine Börse. »Fast dreißig Guineen. Das müsste reichen.«
    »Dreißig Guineen!« Phoebe staunte, als sie das Gewicht der Börse spürte. Damit konnte man ein halbes Dutzend Musketen und Gott weiß wie viele Lederkoller kaufen. »Das alles darf ich verbrauchen?«
    »Aber wohl überlegt«, sagte er lächelnd. »Ich bezweifle, dass du mich ruinieren kannst.«
    Phoebe überlegte. Warum sollte nur sie allein von seiner Großzügigkeit profitieren? »Die Näherin hat ein Kleid, das Olivia gefiel«, sagte sie. »Orange und schwarz. Es würde ihr blendend stehen.«
    »Olivia möchte ein orange-schwarzes Kleid tragen?« Cato versuchte, sich seine ernste und tiefsinnige Tochter in einem so auffallenden Kleid vorzustellen.
    »Ja, die Farbe steht ihr wundervoll. Ich dachte … nun, vielleicht könnt Ihr es für sie kaufen. Ellen könnte es ändern, damit es passt. Es wäre ein Geburtstagsgeschenk für sie.« Phoebe erwärmte sich für das Thema. »Nächsten Monat hat sie Geburtstag, müsst Ihr wissen.«
    »Hm ja, ich weiß«, erwiderte Cato. »Es ist nicht meine Gewohnheit, wichtige Daten zu vergessen.«
    »Das wollte ich nicht sagen«, beschwichtigte Phoebe ihn hastig. »Ich wollte Euch nur zu einer Idee verhelfen, falls Ihr keine habt.«
    »Wie nett«, murmelte Cato.
    »Darf ich es für sie kaufen?«
    »Du darfst. Achte nur darauf, dass das, was du für dich auswählst, auch praktisch ist. Ich werde hier im Gasthaus ein Extrazimmer nehmen. Sieh zu, dass ich nicht zu lange warten muss.«
    »Diese Dinge brauchen ihre Zeit«, sagte Phoebe, sprach aber bereits zu seinem Rücken, da er schon auf der Suche nach einem Ale war.
    Eine Stunde später kehrte Phoebe ins Hand and Shears zurück. »Wo ist Lord Granville?«, fragte sie den Wirt.
    »Erlaubt mir, Euch zu geleiten, Mylady.« Der Mann verbeugte sich mit einer Unterwürfigkeit, die Phoebe ein Lächeln entlockte. Endlich fühlte sie sich wie die Marchioness of Granville. Sie hob den Kopf mit dem vornehmen federgeschmückten Hut und folgte in königlicher Haltung dem Wirt.
    Er öffnete eine Tür im ersten Geschoss. »Lady Granville, Mylord.«
    Cato saß tief in Gedanken versunken vor dem Feuer, die Füße auf den Kaminbock gestützt, in den Händen einen Humpen Bier. Er wandte den Kopf und erhob sich langsam.
    »Nun, Mylady, Ihr habt Eure Zeit nicht vergeudet.«
    Phoebe erglühte. »Ist es nicht hübsch?« Sie trat ein, strich über die Falten des dunkelgrünen Wollstoffrockes und zupfte an dem eng anliegenden, bis auf die Hüften reichenden Jäckchen. »Die Silberspitze war sehr teuer, doch soll sie die neueste Mode sein.«
    »Mode ist immer teuer«, sagte Cato dazu. An dieser Aufmachung seiner Frau hatte er nichts auszusetzen. Sie machte in dem Kostüm eine untadelig elegante Figur.
    »Und die Breeches passen perfekt. Hatte ich nicht Glück?« Phoebe vollführte einen Drehung und wollte eben den rückwärtigen Rockteil anheben, als ihr einfiel, dass der Wirt noch in der Tür stand und große Augen machte. »Danke, Wirt«, sagte sie hoheitsvoll und

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