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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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an.
    „Und was sagst du dazu?“ riefen Liane, Monika und Peter im Chor.
    „Telekinese!“ sagte Tante Elly.
    Das elektrische Licht ging aus und wieder an.
    „Ein Kurzschluß!“ rief die Tante.
    Im Stock über ihnen polterte es dermaßen, als ob das ganze Haus zusammenbrechen wollte.
    Tante Elly blickte Monika an. „Alle Achtung“, sagte sie, „das eine muß man dir lassen: Um Einfälle bist du nicht verlegen!“ Monika hob verzweifelt die Hände. „Aber glaub mir doch, ich habe mit diesen Erscheinungen gar nichts zu tun!“
    Tante Elly lachte nur höhnisch.
    „Es liegt wirklich nicht an Monika!“ beteuerte Herr Schmidt. „Wir wohnen inzwischen fast ein Jahr in diesem Haus. Du kannst uns also glauben, daß wir Bescheid wissen.“
    „Eben nicht! Ihr habt euch ins Bockshorn jagen lassen.“ Tante Elly legte Herrn Schmidt die Hand auf den Arm und schenkte ihm einen betörenden Augenaufschlag. „Nun denk doch einmal nach: Soviel ich verstanden habe, ist Monika doch die einzige, die Amadeus je gesehen hat! Stimmt’s oder habe ich recht?“
    „Ja, so ist es“, mußte Herr Schmidt zugeben, „sie hat das Gespenst gerufen, als wir alle einen Punkt erreicht hatten, wo wir die Störungen nicht mehr aushalten konnten!“
    „Was für Störungen?“
    „Du hast eben eine kleine Kostprobe von ihnen erhalten! Schlurfen, Stöhnen, ohrenbetäubendes Poltern, Klirren wie von zerschmetterndem Geschirr...“
    „Alle möglichen Gegenstände flogen durch die Luft!“ erinnerte Peter.
    „Und als Mutti eines schönen Sonntagmorgens die Betten, die sie gerade erst gemacht hatte, auseinandergerissen fand, da war es zuviel!“ berichtete Liane.
    „Na und?“ gab Tante Elly unbeeindruckt zurück. „Ein Mensch mit telekinesischen Fähigkeiten kann so etwas durchaus anrichten, dazu braucht es kein Gespenst!“
    In diesem Augenblick sah Monika, wie der Schöpflöffel, von unsichtbarer Hand bewegt, in die Schüssel mit Teig fuhr. „Tante Elly! Paß auf!“ rief sie warnend.
    Zu spät! Der Löffel hatte schon seinen vollen Inhalt Tante Elly ins Gesicht geklatscht.

    Sie sprang auf. „Das geht zu weit!“
    „Amadeus! Benimm dich!“ rief Monika und drohte dem unsichtbaren Unruhestifter.
    Peter mußte lachen. „Wenn du wüßtest, wie komisch du aussiehst, Tante Elly!“
    Daraufhin rutschte Herrn Schmidt, der seine Kinder sonst niemals schlug, die Hand aus und landete auf Peters Wange.
    „Aua!“ schrie der Junge empört.
    „Entschuldige schon, aber ich bin ziemlich nervös“, sagte sein Vater.
    „Das ist doch kein Grund!“ rief Peter beleidigt.
    Liane hatte eine Schüssel voll lauwarmem Wasser und ein Tuch aus der Küche geholt. „Eine Tracht Prügel hättest du verdient!“ sagte sie böse. „Amadeus benimmt sich wieder einmal miserabel, und du lachst Tante Elly auch noch aus!“
    Tante Elly stampfte mit dem Fuß auf. „Es gibt keinen Amadeus! Hört endlich auf mit diesem Gefasel!“
    „Nun beruhige dich doch, Elly!“ bat der Vater.
    „Setz dich bitte hin, damit ich dich säubern kann!“ drängte Liane. „Zum Glück ist noch nichts auf dein gutes Kleid getropft.“
    „Keine Angst, das wird es auch nicht“, behauptete Monika. „Amadeus darf keine Sachen kaputtmachen, soviel steht fest!“
    „Schon wieder Amadeus!“ schrie Tante Elly.
    „Bitte stillhalten!“ bat Liane.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich alle beruhigt hatten. Aber endlich waren auch die letzten Spritzer von Teig aus Tante Ellys Gesicht entfernt. Dabei war auch ein Teil der Schminke abgegangen, aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, sie sah ohne die viele Farbe sympathischer und jünger aus. Monika hatte weiter Waffeln gebacken und frischen Tee eingeschenkt, und Amadeus schien sich, zufrieden mit seinem letzten Streich, zurückgezogen zu haben.
    „So, jetzt ist es wieder friedlich!“ stellte Herr Schmidt erleichtert fest. „Aber du wirst doch zugeben, Elly, ob nun Amadeus oder wer auch immer dahintersteckt: es spukt in diesem Haus.“
    „Das habe ich inzwischen gemerkt“, sagte Tante Elly grimmig und biß krachend in eine frische Waffel.
    „Wenn du im Bauernhof übernachten würdest“, begann Monika, sehr vorsichtig jedes Wort abwägend, bevor sie es aussprach, „dann könnte ich wahrscheinlich dafür sorgen, daß tagsüber nichts passiert.“
    Tante Elly blickte sie, die sorgsam gezupften Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammengezogen, prüfend an. „Soviel liegt dir also daran, daß ich nachts nicht hier

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