Bravo, liebes Hausgespenst!
in die Hand. „Sei so lieb, hol meine Koffer aus dem Auto und bring sie in mein Zimmer. Sie sind ziemlich schwer, aber du wirst es schon schaffen.“
Peter stand, die Schlüssel in der Hand, verdattert da, und auch die anderen wußten nicht gleich etwas zu sagen.
Herr Schmidt faßte sich als erster. „Weißt du, das ist nämlich so, Elly, du wohnst gar nicht hier bei uns, wir haben dir...“
„Was?“ rief sie dazwischen. „Ich soll nicht bei euch wohnen?“
„Ganz richtig“, sagte Herr Schmidt unerschüttert, „wir haben dir ein schönes Zimmer in einem Bauernhaus besorgt.“
„In einem Bauernhaus?“ wiederholte Tante Elly mit einem Ausdruck, als wäre dies nun wirklich das Letzte vom Hintersten.
„Es ist ein wirklich schönes Zimmer“, kam Monika ihrem Vater zur Hilfe.
Tante Elly funkelte sie an. „Und ich dachte, ihr brauchtet mich!“
„Natürlich tun wir das Elly“, sagte Herr Schmidt beschwichtigend, „du mußt uns glauben, wir haben dir das Zimmer nur gesucht, weil wir wollten, daß du es gemütlich hast!“
„Und ruhig!“ fügte Monika hinzu.
„Aber kann es denn einen ruhigeren Platz geben als...“
Herr Schmidt faßte sie unter den Arm. „Jetzt komm erst mal herein, Elly, und laß dir erklären...“
Sie riß sich los. „Ich soll euch die Arbeit tun und ihr wollt mich spätestens am Feierabend los sein!“
„Davon kann nicht die Rede sein, Elly!“
„Das kommt mir aber doch so vor!“
„Du irrst dich!“
„Sollten wir nicht jetzt wirklich, bitte, hineingehen?“ mischte sich Liane ein. „Ich friere Stein und Bein!“ Sie klopfte sich auf die Oberarme.
„Ich will, daß meine Koffer ins Haus kommen!“
Peter gab nach. „Na gut, wenn du darauf bestehst...“
„Wenn du erst alles weißt, Tante Elly“, sagte Liane, „wirst du es dir bestimmt anders überlegen!“
„Das werden wir ja sehen!“
Die Schmidts waren gerade dabei gewesen, Waffeln zu backen. Monika fettete das Waffeleisen wieder ein, goß mit der Kelle Teig hinein und klappte es zu. Liane holte ein Gedeck für Tante Elly und schenkte ihr eine Tasse Tee ein. Als Tante Elly, die ihre Pelze aufgehängt und ihr Aussehen im Spiegel kontrolliert hatte, wiederkam, schob Peter ihr einen Stuhl zurecht. Alle waren von ausgesuchter Liebenswürdigkeit ihr gegenüber.
Tante Elly selber war wie umgewandelt. „Entschuldigt den Auftritt“, bat sie mit einem zuckersüßen Lächeln, „aber ihr werdet verstehen, ich hatte fest damit gerechnet...“
„Sicher, Elly“, sagte der Vater, „niemand nimmt dir das übel.“
„Ich hatte immer nur gehört, daß ihr ein großes Haus erworben habt. Hilde schrieb mir einmal sogar, erinnere ich mich, von einem Gästezimmer.“
„Das haben wir auch, Tante Elly“, bestätigte Liane, „bloß... es ist noch nicht eingerichtet.“
Tante Elly lachte erleichtert. „Wenn das alles ist, das können wir doch leicht ändern! Sicher habt ihr doch irgendwo ein Klappbett stehen?“
„Ja“, gab Monika zu, „auf dem schlafen unsere Freundinnen, wenn sie uns besuchen.“
„Na also. Dann wäre das schon geritzt. Und sicher gibt es auch ein paar alte Möbel auf dem Dachboden...“
„Die haben wir als Sperrmüll abholen lassen“, sagte Herr Schmidt.
„Das war schön dumm von euch. Heutzutage kann man ja noch den ältesten Plunder verkaufen. Es gibt Leute, die sind verrückt darauf.“
„Wir hatten unsere Gründe“, verteidigte sich Herr Schmidt.
„Aber sicher, Max!“ Tante Elly schenkte ihm einen großen Augenaufschlag und legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich bin weit entfernt, dir Vorwürfe machen zu wollen! Wie käme ich denn dazu!“
„Die Waffel ist für dich!“ Monika hatte das Eisen aufgeklappt, spießte die Waffel mit der Gabel auf und legte sie Tante Elly auf den Teller. „Die ist zwar nicht diät, dafür schmeckt sie.“
„Magst du Sahne oder Zitrone in den Tee, Tante Elly?“ fragte Liane.
„Nur Zitrone. Keinen Zucker, bitte! Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, ich weiß wieder. Ihr habt keine alten Möbel im Haus. Dann werde ich morgen eben nach München fahren und mir bei einem Trödler einen billigen Schrank kaufen, in den ich meine Kleider hängen kann, vielleicht auch noch einen Tisch und einen Stuhl... Ihr könnt euer Gästezimmer dann zur Erinnerung an mich das ,Tante-Elly-Zimmer‘ nennen.“
„Ich möchte nicht, daß du dir diese Ausgaben machst“, sagte Herr Schmidt, aber es klang nicht überzeugend.
„Das tue ich doch gern. Ich kann,
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