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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick McCabe
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achtete. Aber als ich aufblickte, sah ich, daß sie sich umarmten, und war richtig geschockt – Irwin hatte doch tatsächlich seine Zunge tief in Charlies Schlund! Für mich war es einfach ein Rätsel, wie man sich plötzlich in jemanden verlieben kann, den man schon seit Jahren kennt. Ich fürchte, man kann es.
    »Nanu! Dein Gesicht, du bist ja puterrot, Soldat!« rief ich, als der Genosse wieder auftauchte. »Küßt dich dein Liebhaber auch so, Scheißschwuchtel, verrückte?« fragte er und gab mir ganz schön eins in die Rippen. »Bitte!« sagte ich und verlangte: »Komm, wir holen uns noch Bier.«
    Als wir nach Hause kamen – im Bus noch weitere zehn Bier – war ich so beduselt, daß ich kaum noch meinen Namen wußte. »Paddy Pussy, Liebling!« hatte ich beschlossen, zu allen zu sagen, die mir über den Weg liefen. »Zu Diensten, Süßer! Was kann ich für dich tun, du Sauknochen?« Hatte ich nicht nur beschlossen, sondern sagte es sogar wirklich!
    Und ausgerechnet zu einem britischen Soldaten! »Name, bitte?«
    »Na, Paddy Pussy, Süßer!«
    Keine sehr gute Idee! Besonders, als wir nach Hause kamen und hörten, daß das Fallschirmjägerregiment in Derry dreizehn Demonstranten erschossen hatte. Da war ich nicht mehr so hart im Nehmen, am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, das kann ich euch sagen!
    Auf Irwin hatte das alles, wie ihr euch vorstellen könnt, die gegenteilige Wirkung. »Sachte! Immer mit der Ruhe, Irwin, verdammt noch mal!« hörte ich Charlie sagen, als ich mit den beiden auf dem dunklen Platz saß und beschämenderweise nicht an die Opfer oder ihre Verwandten dachte, sondern daran, welche von meinen phantastischen Klamotten ich zuerst anprobieren sollte!

Elftes Kapitel
    Hysterische Witze und Begrüßung von Besuchern in einem himmelblauen Negligé
     
     
     
    Wenn Schnullermann auf Arbeit war, verbrachte ich meine Zeit damit, in Illustrierten zu blättern – Loving, True Confessions (»Ich war eine Schlafzimmerknutsche! Mein Mann war einer Nutte hörig!«). Dann dachte ich bei mir, wenn ich irgendwie eine Vagina kriegen könnte, würde ich wenigstens zehn Kinder haben – das wußte ich genau, egal, mit wem. Ich weiß, heute würden einige Frauen sagen: »Muschi Braden! Du bist von Sinnen! Du hast ja wohl ‘n Schlag weg! Weißt du denn – kannst du dir auch nur eine Sekunde lang vorstellen, was es heißt, so viele Leute zu versorgen?« Worauf ich nur mit Ja antworten könnte, und ich glaube, darin kenne ich mich wahrscheinlich besser aus als Feministinnen oder wer sonst noch solche Ansichten hat. Ihr könnt euch ausmalen, da liegt ihr nun auf euerm Sterbebett, der Krebs oder was immer frißt euch buchstäblich auf, und aus jedem Winkel der Erde kommen, per Flugzeug, Schiff und Eisenbahn, all die Kinder angereist, für die ihr euch – durch dick und dünn – krummgelegt habt, trotzen den Elementen, heben ihre Ersparnisse ab, liefern sich erbitterte Schlachten mit ihren Arbeitgebern, nur um an eurer Seite zu weilen. Und ihr liegt da mit euren glanzlosen, strähnigen Haaren, vielleicht auch ein paar schlechten Zähnen, aber eins steht euch im Gesicht geschrieben: das, was ihnen von früh auf vertraut ist, was ihnen ihr ganzes Leben hindurch Kraft verliehen hat, das, was wir Liebe nennen. Und dann flüstern sie: »Mami, du hast immer zu uns gesagt, lebt wie Hund und Katze, aber nach außen haltet zusammen! Weißt du noch, Mami?« Und ob ich es noch weiß!
    Ich senke die Lider zum Zeichen, daß ich mich erinnere, und ein leises Lächeln umspielt meine Lippen. So viele sind da, mit ihren Partnern, ein jedes stolz auf Mami. »Wer wird sie an meiner Stelle lieben?« war eine Frage, die ich mir einmal gestellt hatte, als ich davon träumte, frühzeitig aus dieser Welt zu gehen. Und jetzt wußte ich die Antwort. Jeder würde meine Kinder lieben, denn sie selbst, sie wußten, was Liebe war, und erwiderten sie. Es würde traurig sein, natürlich würde es das. Aber auch Glück würde es geben, vielleicht sogar Ekstase. Wenn sie sich um mich scharen und ich ihr zärtliches Geflüster höre: »Erinnerst du dich noch an das kleine Bild über dem Kamin? Mit den hübsch verschlungenen Blumen und der Aufschrift Chez nous?«
    Und dann würde ich zum allerletzten Male lächeln. Lächeln und flüstern, falls ich es noch könnte: »Natürlich, mein Liebling. Natürlich, ihr Hübschen, ihr Guten, meine Lieben!« Jedes von ihnen war unter Wehen meinem liebevoll gestrafften Bauch entsprungen.
    Und wer

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