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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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nach mir grapscht. Mit dereinen Hand zieht sie nach meiner Maske, mit der anderen versucht sie, meine Sauerstoffflasche vom Gürtel zu fummeln. Ich trete und stoße sie weg.
    »Ey, denkste, du kannst Maude Blue ungestraft wehtun?«
    Wieder geht sie auf mich los, die Hände nach meinem Hals ausgestreckt. Ich ducke mich unter ihrem Arm durch und husche in die andere Ecke des Raums. Vollkommen idiotisch, denn nun bin ich noch weiter von der Tür entfernt.
    »So, und jetzt hau ich ab. Los, komm, gib mir deine tragbare Luft!«, keucht sie.
    »Verschwinde, Hexe! Geh weg!«, schreie ich.
    »Geh weg, geh weg«, äfft sie mich nach und kriegt sich gar nicht mehr ein vor Lachen. »Geh weeeg!«
    Wieder fuchtele ich mit dem Messer, als sie näher kommt, aber diesmal kriegt sie meine Hand zu fassen und entwindet es mir mit erstaunlicher Kraft. Dann fährt sie mit dem Messer durch die Luft – und ich bin nicht schnell genug: Die rostige Klinge schneidet mir in den Arm. Ich bin so geschockt, dass ich überhaupt keinen Schmerz fühle, sondern nur reflexhaft die Hand auf die Wunde presse. Das Blut rinnt zwischen meinen Fingern hindurch und tropft auf den Teppich.
    Maude Blue bückt sich und dippt ihren Finger in die Blutlache. »Wie zerbrechlich wir doch sind«, stellt sie fest und blickt mit ihren kleinen Augen hoch. Das Messer hält sie mir direkt vors Gesicht.
    Ich muss raus aus diesem Raum, zur Not auch mit einem Sprung aus dem Fenster. Aber Maude Blue hatoffenbar einen anderen Plan. Sie legt mir das Messer an den Hals und nimmt mir meine Sauerstoffflasche ab. Als sie mir die Maske vom Gesicht reißt, schließe ich die Augen.
    »Sorry, Schätzchen«, flüstert sie und fährt mir mit einem dünnen, knochigen Finger von der Stirn bis zum Kinn.
    Ich versuche zu atmen, aber mir wird augenblicklich schwindelig und übel. Im Gegensatz zu den Rebellen im Hain, die monatelang trainiert haben, reicht mir der geringe Sauerstoffgehalt nicht.
    Maude verliert unterdessen keine Zeit. Sie zieht ihre eigene Maske vom Gesicht und setzt sich meine auf. Dabei lässt sie das Messer fallen, aber was soll ich damit jetzt noch? Ich kann eh kaum noch stehen. Benommen lehne ich mich gegen die Wand und rutsche auf den Teppich runter.
    »In ein, zwei Tagen ist die Flasche leer«, röchele ich.
    Skeptisch schüttelt Maude Blue meinen Sauerstofftank. Dann kriecht sie zu mir und schiebt mir ihr altes Atemgerät übers Gesicht. Eigentlich müsste ich erleichtert aufatmen, doch die Maske stinkt so faulig, dass ich nicht weiß, wie ich das auch nur eine Sekunde länger aushalten soll. Aber vermutlich ist eh alles egal: Mit der klaffenden Wunde am Arm bin ich wahrscheinlich schnell verblutet.
    Wie es wohl am Schluss bei Abel war? Hat er am Ende an mich gedacht? Hat er mir die Schuld gegeben? Er hätte jedes Recht gehabt, das zu tun.
    Da höre ich ein Geräusch im Flur. Hat Maude etwanoch einen Kumpel draußen rumlungern, einen stinkenden alten Liebhaber, der nun kommt, um mich endgültig zu erledigen? Aber nein, Maude springt auf und schnappt sich das Messer. Sie erwartet also niemanden.
    Es können natürlich auch die Leute von BREATHE sein, die mich verfolgt haben. Wie auch immer, es scheint so, als säße ich endgültig in der Falle. Aufs Allerschlimmste gefasst, starre ich zur Tür – und traue meinen Augen nicht, als plötzlich Bea mit einem Messer in den Raum stürmt, gefolgt von Quinn, der einen länglichen Gegenstand drohend über seinem Kopf schwingt. Sieht aus wie ein kleiner Hammer. Quinn wirkt so grimmig, groß und stark und diese Waffe in seiner Hand so mickrig und unpassend, dass ich trotz meiner bedrohlichen Situation kichern muss.
    »Weg von ihr!«, brüllt Quinn.
    »Vorsicht, sie hat ein Messer«, warne ich.
    »Wir auch«, kontert Bea. »Und wir sind zu zweit. Zu dritt«, fügt sie mit einem Blick auf mich hinzu.
    Wie eine Besessene sticht Maude nach Bea und Quinn. »Versucht’s doch, Kinder, versucht’s doch!«, kreischt sie.
    »Los, du nimmst ihren Arm!«, weist Bea Quinn an.
    Zu dritt ist es keine große Sache, die Ausgestoßene zu überwältigen und ihr das Messer und mein Atemgerät abzunehmen. Eiligst fordert Maude ihre stinkende Maske zurück und verkriecht sich dann jammernd in eine Ecke.
    Quinn stopft den Hammer wieder in seinen Rucksack und Bea reicht ihm das Messer, bevor sie meinen Arm untersucht.
    »Seid ihr mir gefolgt?«, frage ich, und es klingt anklagender als beabsichtigt.
    »Wir müssen erst mal die Wunde reinigen und

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