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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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befindet und wie sicher es wirklich ist. Irgendwo in der Kuppel, das ist alles, was ich weiß.«
    »Aber sie leben!«, rufe ich.
    »Wir haben Leute von uns bis ins Ministerium eingeschleust«, meldet sich Jazz zu Wort.
    »Ich denke, sie wären nicht sicher, wenn wir ihren Aufenthaltsort kennen würden. Ich jedenfalls vermag nicht zu sagen, wie ich unter Folter reagieren würde. Kann sein, dass ich meine eigene Mutter verraten würde«, sagt Silas.
    Ich frage mich, wie Abel reagiert hat. Er muss gefoltert worden sein. Schon möglich, dass er ihnen Hinweise auf uns gegeben hat, denn kaum war er tot, standen sie bei mir auf der Matte. Aber glauben will ich das natürlich nicht. Ich möchte daran glauben, dass er das Richtige getan hat. Und dass Silas ebenfalls das Richtige tun würde. Ich möchte glauben, dass einjeder hier sich für die anderen opfern würde. Für den Widerstand.
    »Petra behauptet, noch nie von Abel gehört zu haben. Hast du mir nicht erzählt, dass Abel offiziell zugelassen war?«, frage ich.
    Aber Silas runzelt die Stirn. »Mir hat Abel erzählt, dass Petra dir gesagt hätte, er wäre offiziell dabei. Ich dachte …« Silas schaut zur Decke hinauf und dann zurück zu mir. »Und du dachtest, Petra hätte es mir gesagt? Scheiße!«
    »Nein, so war es nicht. Ich erinnere mich …«
    »Also ich hab keine Weisung vom Hain erhalten«, unterbricht er mich. »Aber ich dachte, du hättest das.«
    Jazz keucht. »Also war er ein Spitzel des Ministeriums!«
    »Nein, das war er ganz sicher nicht. Die erkenne ich«, widerspricht Silas. »Ich versteh das Ganze nur nicht.«
    »Das muss ich Petra erzählen«, ereifert sich Jazz.
    »Die im Ministerium würden doch niemals einen ihrer eigenen Leute umbringen. Und sie würden auch nicht so tun, als ob. Warum sollten sie?«, überlege ich laut. »Unser Plan war es, hierherzukommen. Wenn Abel fürs Ministerium oder für BREATHE oder so gearbeitet hätte, dann hätte er sich doch ganz einfach von mir hierherführen lassen können.«
    Silas reibt sich die Nase und blickt zu Jazz hinunter. »Erzähl Petra nichts davon, ja?«, bittet er. Und er hat recht. Wir müssen die Sache erst einmal selbst begreifen, und dafür brauchen wir Zeit.
    »Warum nicht? Das wird hier alles ein Riesenchaos,und nur wegen Alina. Sie hat nämlich ’nen Panzer geklaut«, posaunt Jazz.
    »Das stimmt«, gestehe ich. Ich traue mich nicht, Silas in die Augen zu sehen.
    »Nee, also da überschätzt du deine Panzeraktion«, sagt Silas. »Unser Informant hat ein Gespräch mitgehört, bei dem irgendein hohes Tier des Ministeriums erzählt hat, dass sie schon seit Längerem einen Feldzug planen. Sie haben nämlich festgestellt, dass die Zahl der Ödland-Touristen ständig steigt, dass aber immer weniger von ihnen zurückkehren. Also haben sie das ’ne Weile beobachtet, um weitere Beweise zu sammeln. Gleichzeitig haben sie die Soldaten bereits Übungsmanöver absolvieren lassen. Mit deiner Panzeraktion wirst du die Dinge allenfalls etwas beschleunigt haben.«
    »Hierher finden sie nicht!«, erklärt Jazz mit grimmiger Miene. »Es gibt doch keinen Weg hierher!«
    »Da hast du wahrscheinlich recht. Sie wissen nur, dass die meisten Touristen sich nach Südwesten orientieren. Noch kennen sie unseren genauen Standort nicht. Sie vermuten uns in der Nähe des Flusses beim ehemaligen Parlamentsgebäude, aber sobald sie ihren Fehler bemerken, werden sie natürlich kehrtmachen. Wir haben etwas Zeit, um zu flüchten, aber nicht viel.«
    Die Energiesparlampe über uns beginnt zu flackern.
    »Wir sind erledigt«, sage ich.
    Das Stadion ist das größte Gebäude weit und breit, und die Rebellen haben es ausgewählt, weil es noch relativ neu und die Einsturzgefahr nicht so groß ist. Außerdem ist es ein bisschen so, als würde man sich mitten imBlickfeld des Feindes, direkt vor seiner Nase, verbergen – also da, wo er gar nicht bewusst hinschaut. Andererseits ist so ein Stadion, wenn der Feind es erst mal auf dem Schirm hat, natürlich ein leicht zu treffendes Ziel.
    »Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich weg von hier. Ich habe heute Nachmittag mehrere Hundert Soldaten gesehen. Und das waren längst nicht alle, schätze ich.«
    »Das sag ich Petra!«, ruft Jazz, aber Silas ignoriert sie.
    »In ein paar Wochen wird das hier ein Schuttberg sein.«
    »Hey, keine Fahnenflucht! Das erzähl ich Petra!«, empört sich Jazz, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Ja, das solltest du. Sprich mit Petra, Jazz.« Silas

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