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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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wummern zwei fette Hubschrauber mit riesigen Rotorblättern durch die Luft.
    »Was sind das für welche?«, frage ich.
    »Zips. Geheimwaffe des Ministeriums. Absolut topsecret. Wenn du die Dinger am Himmel siehst, dann weißt du, dass es wirklich ernst ist. Die holen sie nicht hervor, wenn sich nicht irgendwas ganz Fettes zusammenbraut. Sind mit Wärmedetektoren bestückt. Absolute Hightech. Damit können sie in die meisten Häuser reingucken. Deshalb mussten wir auch schnell kalt werden und uns in die Mitte eines möglichst großen Gebäudes zurückziehen. Sonst hätte unsere Körperwärme sie direkt zu uns geführt.«
    Er tritt weg vom Fenster und ich begleite ihn aus dem Gebäude heraus. Inger steht bereits auf der Straße. Er schlüpft gerade in seine Jacke und späht in den Himmel.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragt Silas und Inger nickt.
    »Was wohl mit den anderen ist?«, sage ich und denke an Bea.
    »Alina ist darauf trainiert«, entgegnet Silas.
    »Aber was, wenn sie es nicht rechtzeitig in ein passendes Gebäude geschafft haben? Was, wenn …«
    »Los, wir müssen weiter«, schneidet er mir das Wort ab. »Ich werde meine Luft ganz sicher nicht mit dir teilen. Und so wie’s aussieht, bist du mit deiner schon ziemlich am Ende.«

BEA
    Meine Augenlider fühlen sich bleischwer an, aber um Alinas willen bin ich fest entschlossen, wach zu bleiben. Sie hat Maude vor einer Stunde am Steuer abgelöst, und obwohl auch sie total erschöpft sein muss, schafft sie es irgendwie, voll konzentriert auf die Straße zu blicken. Sie blinzelt nicht mal oder reibt sich die Augen.
    »Wo willst du das Teil parken, ohne dass es jemand sieht?«, frage ich.
    »Ich hab da einen Platz im Kopf«, antwortet sie schmunzelnd.
    Von Zeit zu Zeit murmelt sie sich selbst aufmunternde Worte zu, mit denen sie vor sich den Panzerklau rechtfertigt, obwohl weder Maude noch ich die Aktion kritisiert haben. Zumindest nicht laut. Ich bin viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Wie konnte sich mein geordnetes, unkompliziertes Leben binnen so kurzer Zeit in völlige Anarchie verwandeln? Ich rumple in einem gestohlenen Panzer durchs Ödland, mit zwei Leuten, die ich nicht wirklich kenne, auf der Flucht vor den Soldaten des Ministeriums. Und Quinn ist verschollen.
    Ich versuche, mich auf Maude zu konzentrieren, die inzwischen ganz ruhig und langsam atmet, weil sie kurz vorm Einschlafen ist. Alina bemerkt das ebenfalls und stupst sie leicht an. Maude flucht, greift mit den Fingern in die Luft und rüttelt sich selbst wieder wach.
    »Bist du, als du fürs Ministerium gearbeitet hast, jemals so ’n Ding gefahren?«, fragt Alina.
    »Nee, war bei der Marine. Schiffe und Luftkissenboote«, prahlt Maude.
    »Gab’s da Peilsender?«, fragt Alina.
    »Peilsender …«, murmelt Maude und taucht in ihre Erinnerungen ab. »Peilsender. Ja. Falls wir uns verirrten. Nich, dass sie sich irgendwie um uns sorgten. Aber die Boote warn sauteuer, ’n Vermögen wert. Die konnten sich’s nich leisten, ’n Boot zu verliern.«
    »Oder einen Panzer«, werfe ich ein. Endlich fällt der Groschen und Maude reißt die Augen auf.
    »Die finden uns, wenn wir in diesem Scheißding bleiben!«, ruft sie. »Wir müssen die Blechbüchse stehn lassen und abhaun. Die schicken Zips, garantiert. So komm wir nich weit.«
    »Glaubst du, du kannst den Peilsender finden, Maude?«, frage ich ruhig.
    »Ob ich ihn finden kann?«, fragt sich Maude laut. »Den Peilsender … den Peilsender.«
    »War er auf den Schiffen versteckt?«
    »Ja, auf ’n Schiffen war er unterm Fahrersitz. Aber das war halt auf ’n Schiffen.«
    Ohne das Tempo zu drosseln, steht Alina auf, während ich an ihrem Sitz kurbele, bis er sich lockert. Es gehtleichter, als ich gedacht hätte, und nach ein paar Sekunden halte ich den Sitz in Händen. Da ich aber an dessen Unterseite nichts fühlen oder sehen kann, reiche ich ihn an Maude weiter und untersuche inzwischen den Zylinder, auf dem der Sitz montiert war. In dessen Inneren steckt ein kleines schwarzes Kästchen. Ich greife hinein und hole es heraus.
    »Sah der Sender so aus?«, frage ich Maude.
    »Das isser!«, ruft sie.
    »Hm, hätte gedacht, der wäre schwerer zu finden. Vielleicht ist ja das Glück jetzt endlich mal auf unserer Seite«, meint Alina. Doch ich wünschte, sie hätte das nicht gesagt: Ich hab plötzlich das Gefühl, als würde uns etwas Furchtbares bevorstehen.
    »Was soll ich jetzt mit dem Ding machen?«, frage ich Alina.
    »Schluck es«, rät sie und

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