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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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Vielleicht hast du das richtige Klopfzeichen vergessen.«
    »Ich hab das Klopfzeichen nicht vergessen. Es ist so simpel, das kann man gar nicht vergessen.« Alina steht mit gerunzelter Stirn da, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Vielleicht haben sie’s ja geändert?«, sage ich.
    »Die ändern das nie!« Alina starrt auf die Tür, als könnte sie sie durch bloße Willenskraft öffnen.
    Schließlich meldet sich Maude zu Wort. »Bestimmt verstecken die sich. Vielleicht sogar noch stundenlang. Habt ihr da drin ’nen Bunker?«
    Alina blickt Maude an und nickt. Auch ich erfasse endlich die Tragweite von Maudes Feststellung: Die Rebellen haben sich vor den Wärmedetektoren der Zips in Sicherheit gebracht. Das heißt, keiner von ihnen hält sich hinter dieser Tür auf. Niemand kann unser Klopfen hören.
    Alina lehnt ihren Kopf an die verschlossene Stahltür und schreit. Dann fängt sie an, wie eine Besessene mit den Fäusten gegen die Tür zu trommeln. Und schließlich hämmert sie mit ihrem Kopf dagegen. Sie hört gar nicht mehr auf damit. Als aus einer Platzwunde an ihrer Stirn Blut quillt, packe ich sie und ziehe sie weg von der Tür, aber sie schreit weiter: »Ich bin es! Alina! Wenn ihr nicht wollt, dass wir hier vor der Tür krepieren, dann macht endlich auf!«
    »Die … könn’ … dich … nich … hörn!«, brüllt Maude, schlittert zurück auf den Rundweg und beginnt, wie verrücktzu lachen und an einer eitrigen Wunde an ihrem Hals herumzupulen.
    »Macht die Tür auf!«, schreit Alina und ich umklammere sie noch fester. »ÖFFNET DIE TÜR!«
    Schließlich lässt sie sich gegen mich sacken. »Es tut mir so leid, dass ich dich in die ganze Sache mit reingezogen hab, Bea«, flüstert sie. »Wenn ich das hier nicht überlebe, dann werde ich wenigstens für meine Sache gestorben sein. Du hingegen, du hast nicht darum gebeten, mitzumachen. Du warst einfach nur eine Touristin.«
    »Du hast getan, was du konntest, um uns zu retten«, erwidere ich und drücke sie an mich.
    »Aber wozu soll dein Tod nützen? Er muss doch für irgendwas gut sein.«
    Darauf sollte ich eigentlich eine Antwort haben. Schließlich bin ich aus freien Stücken hergekommen. Es war meine eigene Entscheidung. Warum hab ich das getan? Aus Liebe? Ja, zum Teil aus Liebe, aber nicht nur. Denn letztlich bin ich nicht nur Quinn gefolgt, sondern auch Alina. Und Maude. Ich hätte jederzeit kehrtmachen können, hätte mich zurück durch die Grenzkontrolle mogeln und die Straßenbahn nach Hause nehmen können. Dann wäre ich längst wieder bei meinen Eltern  – bei meinen Eltern, die jetzt niemals erfahren werden, was wirklich passiert ist. Ich könnte auf der Stelle losheulen, nicht wegen mir, sondern wegen meinem Vater und meiner Mutter und dem Leid, das ich ihnen zufüge.
    »Ich werde sterben, weil ich geahnt habe, dass es irgendwo ein besseres Leben geben muss«, antworte ich schließlich und blicke in Alinas grüne Augen.
    »Aber du hast es nicht gefunden«, sagt Alina. »Und ich wünschte so sehr, du hättest es gefunden. Es tut mir so leid.«
    »Ich hab es gefunden, Alina. Ich hab zwei Tage lang an der freien Luft geatmet.«
    Nach dieser Bemerkung umarmt Alina mich noch fester, während Maude, die uns die ganze Zeit anstarrt, irgendetwas murmelt, das ich nicht hören kann.
    »Was hast du gesagt?« Ich möchte, dass Maude weiß, dass ihre letzten Worte wichtig sind, dass sie mir als Person wichtig ist. Aber sie stößt mich weg und widmet sich wieder ihrer eitrigen Wunde.
    Obwohl Alinas Fäuste schon ganz rot sind vom Hämmern und Trommeln, versucht sie es noch einmal: drei Klopfer, Pause, zwei Klopfer, Pause, ein Klopfer. Ich mache Anstalten, sie abzulösen, aber sie stößt mich weg. »Spar dir deine Energie«, sagt sie.
    Ich will gerade das Ventil meiner Sauerstoffflasche weiter zudrehen, als ich sehe, dass es zu spät ist. Die Luft wird dünn.
    Ich klopfe auf meine Flasche, als würden sich dadurch noch irgendwelche versteckten Sauerstoffreserven vom Rand lösen, irgendein Bodensatz aus Luft. Mein Klopfen vermischt sich mit dem Sausen in meinen Ohren und mit Alinas Klopfen.
    Meine Brust fühlt sich an wie zusammengeschnürt und eine glühende Hitze versengt meine Lunge. Ich versuche, nicht zu atmen. Ich versuche, mit der Luft auszukommen, die ich in mir habe. Aber mir ist schwindelig. Alles um mich herum hebt und senkt sich und verrutscht,als wäre ich gerade aus einem Karussell gestiegen. Wahrscheinlich werde ich gleich ohnmächtig. Doch

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