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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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in seinen Sessel. »Na, ihr scheint ja ziemlich verzweifelt zu sein, wenn ihr bei diesem Sauwetter extra vorbeikommt.«
    »Verzweifelt nicht – wild entschlossen«, präzisiert Dorian. Er stellt den Rucksack mit den Atemgeräten ab, den er getragen hat. »Wir wissen, dass du kämpfen kannst. Und du weißt, wie sie kämpfen.«
    »Und was kommt für mich dabei rum?« Bruce wirft einen vielsagenden Blick auf Maude, hebt fragend die Augenbrauen und spitzt anzüglich die Lippen. Der Gedanke ist einfach unerträglich.
    Doch Silas geht über die Bemerkung hinweg. »Dorian, zeig’s ihm.«
    Dorian nimmt seine Sauerstoffflasche und die Atemmaske ab und stellt den ganzen Apparat auf den Boden. Dann steht er einfach nur da, frei atmend, und schaut Bruce an. Nur wegen des strapaziösen Marsches hat er überhaupt ein Atemgerät getragen, und trotzdem war sein Sauerstoffverbrauch extrem gering.
    »Pah, kann ich auch. Habt ihr ja gesehen. Kein großes Ding«, sagt Bruce.
    Daraufhin holt Dorian ein Apfelstück aus seiner Tasche und bietet es Bruce an. Der alte Mann grapscht mitseiner dreckigen Hand danach, bestaunt es eine Weile, bevor er seine verglimmende Zigarre ausdrückt und es sich in den Mund stopft.
    »Obst. Nicht schlecht. Habt’s offenbar geschafft, was anzubauen. Schön. Aber was hab ich davon?«
    Dorian schaut Bruce einfach nur an, einige Minuten lang. Er wirkt noch genauso munter und wach wie direkt nach dem Absetzen der Maske. Niemand sagt ein Wort.
    »Jetzt setz doch das Ding mal wieder auf, Kleiner. Ist nicht gut fürs Hirn«, meint Bruce nach einer Weile und dreht sich zu Silas um. »Hält der die Luft an?«
    »Nein, ich atme. Und wenn ich das kann, kannst du das auch. Wir alle können das. Komm und schließ dich uns an, dann üben wir es mit dir.« Dorian bückt sich und holt eine kleine Sauerstoffflasche aus seinem Rucksack. »Am Anfang wirst du die allerdings noch brauchen.«
    Bruce schaut zu Maude. »Nicht mal ’n Kuss?«, fragt er, woraufhin Maude auf ihn zutritt und ihm einen Kuss auf die Wange gibt.
    »Jetzt zufrieden?«, fragt sie lächelnd.
    »Bin überzeugt! Was die Liebe doch alles bewirken kann!«, grinst Bruce und kneift Maude beim Aufstehen in den Hintern.
    Der Sturm wütet, als Maude und Bruce uns zu einer ehemaligen Schule führen, in der eine ganze Familie von Ausgestoßenen haust: Mutter, Vater, Sohn und Tochter. Und obwohl Bruce und Maude, als wir das Gebäudebetreten, zur Vorwarnung rufen, bohrt sich direkt hinter mir ein Pfeil in die Wand, nachdem er nur knapp meinen Kopf verfehlt hat. Die Eltern sind alt und der Weg mit ihnen wird lang und beschwerlich werden, das ist abzusehen. Nur die Tatsache, dass wir im Rebellenhain einen Arzt haben, überzeugt die Kinder, ihre Eltern von den Solar-Atemgeräten loszuschnallen und uns gemeinsam zu begleiten.
    Als Nächstes steuern wir eine Kirche an. Die Ausgestoßene, die darin lebt, hören wir, bevor wir sie sehen: Mit hoher Sopranstimme singt sie Arien – vor Dutzenden leerer Stuhlreihen. Sie ist auffallend groß und hat ganz glatte lange Haare. Sie bemerkt uns nicht, als wir eintreten, und weil wir es unhöflich fänden, sie mitten in ihrer Aufführung zu unterbrechen, schleichen wir uns zu den hinteren Bänken. Als sie fertig ist, klatschen wir begeistert. Der Schock, auf einmal ein stehendes, applaudierendes Publikum vor sich zu haben, wirft die Frau fast um – buchstäblich: Sie kommt ins Straucheln und hätte sich um ein Haar den Kopf am Marmoraltar aufgeschlagen.
    Die ganze Nacht laufen wir herum und suchen Verstärkung für unsere neue Armee. Die Verstecke der Ausgestoßenen sind alle unterschiedlich und jede neue Begegnung birgt eine potenzielle Gefahr. Meist haben die Ausgestoßenen nur überlebt, indem sie ahnungslose Touristen hinterrücks überfallen oder sich zumindest rigoros gegen sie verteidigt haben. Sie sind so misstrauisch, dass es nicht leicht ist, sie zu überzeugen. Immer wieder muss Dorian seine Atemkünste vorführen, undwenn das nicht hilft, gehen Maude und Bruce auch schon mal zu offenen Drohungen über. Und dennoch weigern sich einige mitzukommen – entweder weil sie Angst vor uns haben oder weil das Unwetter sie abschreckt. Ein paar von ihnen wollen sich auch nicht von ihrem Solar-Atemgerät trennen, und wieder andere, die ganz Elenden, warten nur noch auf den Tod und haben nicht das geringste Interesse an einer neuen Chance.
    Und trotzdem: Als es zu dämmern beginnt, machen wir kehrt und ziehen mit einer

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