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Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Gefangen unter Glas: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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um bei diesem theatralischen Spektakel nicht mit den Augen zu rollen.
    »Hallo Mutter«, ist alles, was Quinn herausbringt.
    Am liebsten würde ich seine Hand drücken.
    »Also, Quinn. Wenn du jetzt schwören müsstest, dass du die Wahrheit sagst, würdest du das tun?«, fragt der Präsident.
    Quinn nickt energisch, während er versucht, sich aus der Umarmung seiner Mutter zu winden.
    »Na schön.« Bei diesen Worten schaut der Präsident Mrs Caffrey an und leckt sich die Lippen. »Und wenn du beim Leben deines ungeborenen Bruders schwören müsstest, würdest du dann immer noch behaupten, die Wahrheit zu sagen?«
    Während Mrs Caffrey sich langsam aufrichtet, wirft Quinn einen kurzen Blick auf den Bauch seiner Mutter. Ich mochte Mrs Caffrey noch nie, aber jetzt gerade sieht sie ganz klein und zart aus, eher wie ein schwangeres Mädchen als wie eine schwangere Frau. Bei dem Gedanken, dass dem Baby irgendetwas zustoßen könnte, läuft mir ein Schauder über den Rücken.
    »Cain! Was ist das für eine Frage, die Sie da stellen!«, ruft sie mit einem zaghaften Lächeln im Gesicht, so als hätte sie einen Witz gemacht und würde unsicher abwarten,wie er ankommt. »Jude, sag ihm, dass er jetzt wirklich eine Grenze überschritten hat. Cain, Sie haben jetzt wirklich eine Grenze überschritten.«
    Ihr Blick fällt auf die Whiskygläser, die der Präsident und ihr Mann in den Händen halten, und sie zieht offenbar den falschen Schluss: dass der Präsident es nämlich nicht ganz ernst gemeint hat.
    Dessen Lächeln hat sich inzwischen zu einem Grinsen verzogen. »Sollte sich herausstellen, dass du gelogen hast, dann …«, knurrt er und blickt vielsagend auf den Bauch von Mrs Caffrey, die hörbar nach Luft schnappt. »Und was dich und deine kleine Freundin hier angeht, nun, das versteht sich wohl von selbst. Aber jetzt schieß los: Wo verschanzen sich die Rebellen?«
    Ich versuche, nirgendwo anders hinzusehen als in die Augen des Präsidenten. Eine halbe Ewigkeit verstreicht. Alle scheinen den Atem anzuhalten. Ich versuche, Quinns und mein Leben und das Leben seines ungeborenen Bruders aufzuwiegen gegen die Leben all derer, die im Hain Unterschlupf gefunden haben.
    »Kannst du mir garantieren, dass wir, wenn wir südwärts ausschwärmen, die Terroristen aufspüren?«, fragt der Präsident.
    Er redet jetzt nur noch mit Quinn, bei dem auf einmal die ganze Last der Entscheidung liegt. Wenn Quinn wollte, könnte er mit einem Wort Alina, Silas und sämtliche Bewohner des Rebellenhains verraten. Und es wäre ihm nicht zu verdenken, denn schließlich haben sie nichts, aber auch gar nichts getan, um sich seine Unterstützung zu verdienen. Und Maude? Auch mit der hat ereigentlich nichts am Hut, auch ihr Schicksal geht ihn letztlich nichts an.
    Keiner im Raum rührt sich, als Quinn endlich den Mund aufmacht: »Zumindest ist es das, was ich mitgekriegt habe, Herr Präsident: Die Terroristen halten sich im Süden auf.«
    Jetzt gibt es kein Zurück mehr – egal, was sie mit uns machen werden, wenn sie herausfinden, dass wir gelogen haben.
    Der Präsident klatscht in die Hände, als hätte Quinn eine Wahnsinnsheldentat vollbracht, und dreht sich wieder zu Mr und Mrs Caffrey um.
    »Ha!«, schreit er und haut seine Hände auf den Tisch, sodass ich vor Schreck zusammenfahre. »Ha! Ha!« Er leert sein Glas mit einem Zug, steht auf und greift sich seinen absurden Pelzmantel.
    »Jude, sieh zu, dass du wieder rauskommst«, kommandiert er, schon im Gehen. »Und wenn du sie gefunden hast, funke kurz durch. Ich will genauestens darüber informiert sein, wann wir ihren Unterschlupf dem Erdboden gleichmachen. Ha! Guter Job, Caffrey junior! Verdammt guter Job! Ha!«
    Mit diesen Worten verschwindet der Präsident im Korridor, gefolgt von seinen zwei Lakaien. Mr und Mrs Caffrey bleiben im Raum zurück und sinken sich verzweifelt in die Arme. Ich habe noch nie gesehen, dass sich Quinns Eltern umarmt, ja nicht mal, dass sie sich auch nur berührt hätten. Quinn beobachtet sie ebenfalls. Er zittert inzwischen am ganzen Körper. Ich strecke meine Hand aus und drücke sanft sein Bein, um ihnund auch mich selbst zu beruhigen. Er nimmt meine Hand, lässt sie aber augenblicklich wieder los, als sein Vater sich zu uns umdreht.
    »Wehe, wenn du nicht die Wahrheit gesagt hast, Sohn«, knurrt er. »Denn wenn nicht …«
    Aber er spricht nicht weiter. Warum nicht? Was passiert, wenn wir gelogen haben? Offenbar hat nicht mal Mr Caffrey, der Oberbefehlshaber der

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