Brenda Joyce
Vater darüber sprechen.«
Sie wusste
nicht, warum sie sich so angespannt fühlte. Ihre Gedanken überschlugen sich.
Alexis Bild erschien verschwommen vor ihrem inneren Auge. Aber das hier war
doch genau das, was sie gewollt hatte! »Mein Vater hatte immer gewollt, dass
ich aus Liebe heirate«, sagte sie schließlich.
Er sah sie
überrascht an und umfasste ihre Schultern. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie
mich lieben?«
Sie
zögerte. Sie wusste genau, dass sie William nicht liebte – noch nicht. Aber sie
wollte, dass er um ihre Hand warb, sehnte sich verzweifelt danach. Doch sie
musste ihn täuschen. »Ich gewinne sie sehr lieb«, sagte sie endlich.
Er
murmelte: »Gehen wir von den Lichtern des Hauses weg.« Sie war nicht
sicher, ob sie wirklich in die Schatten am Rande der Terrasse gehen sollten.
Aber er lächelte und nahm ihre Hand. »Ich möchte Sie küssen, Elysse, und ich
möchte nicht gestört werden«, sagte er leise. »Können Sie mir deswegen
einen Vorwurf machen? Sie sind die schönste Frau in ganz Irland – und soeben
haben sie eingewilligt, dass ich um Ihre Hand werben darf.«
Sollte sie
ihm einen Kuss gestatten? Elysse hielt inne, wohl wissend, dass Alexi wütend
sein würde, wenn er von so einem Benehmen erfuhr. Würde ein echter Kuss
schaden? Hatte sie es nicht genossen, beim Tanzen in seinen Armen zu sein? Und
Montgomery liebte sie. Das war offensichtlich.
Er spürte,
dass sie einwilligte, und führte sie über die Terrasse zur anderen Seite, wo es
dunkler war. Er hielt ihren Arm fest, und sie begriff, dass er die drei Stufen
zum Rasen hinuntergehen wollte. Ganz plötzlich war sie verwirrt. Wollte sie
wirklich so weit weggehen vom Haus?
»Sie sind
so schön«, sagte er. Und dann umfasste er ihr Gesicht und küsste sie
langsam und behutsam direkt auf den Mund.
Elysse
fühlte, wie ihre Anspannung wuchs. Sie war noch nie richtig geküsst worden.
Seine Lippen fühlten sich fest an und doch sanft. Es war angenehm, aber nicht
überwältigend. Als Alexi sie berührt hatte, vergangene Woche in der Bibliothek,
hatte ihr Herz wie rasend geschlagen. Von dieser Raserei spürte sie jetzt
nichts.
Tränen
brannten hinter ihren geschlossenen Lidern. Geschah das wirklich? Was machte
sie hier?
»Ich liebe
Sie«, sagte er heiser. »Sie sind ein Traum, der Wirklichkeit wurde.«
Elysse sah
ihm in die Augen, und ihr wurde warm. Er liebte sie. Er war ein guter Mann.
Bestimmt würde sie doch lernen können, seine Liebe zu erwidern?
Ganz
plötzlich legte er die Arme um sie. Sie glaubte, er wollte sie noch einmal
küssen, doch er zog sie mit sich die Stufen hinunter. Dann, auf dem Rasen,
schloss er sie in seine Arme und küsste sie wieder.
Diesmal war
der Kuss fester, der Druck heftiger, und sie erriet irgendwie, dass er wollte,
dass sie für ihn den Mund öffnete. Sie presste die Lippen zusammen, war nicht
bereit dafür, doch sie umfasste seine Schultern. Da stöhnte er, und dieser
Laut klang sehr lustvoll und erschreckend.
Jetzt wurde
sie wachsam. Sie sollten aufhören. Er hatte seinen Willen bekommen.
Doch er
hielt sie noch fester. Er küsste sie grober, energischer, seine Küsse
wurden angsteinflößend. Sie wollte ihm sagen, dass sie aufhören sollten, aber
er liebte sie ja. Sie zögerte. Und ehe sie etwas sagen konnte, schob er seine
Zunge zwischen ihre Lippen.
Sie
erschrak. Was machte sie da? Sie musste würgen. So wollte sie nicht geküsst werden!
Er war ein Fremder! Sie schob ihn an den Schultern zurück, sie hatte jetzt
große Angst, aber er reagierte nicht.
Aus ihrer
Angst wuchs Panik. Sie sagte sich, dass der Kuss gleich vorbei sein würde –
oder doch nicht? Und er liebte sie. Aber dann umfasste er ihren Schenkel mit
einer Hand und zog sie an sich, und sie spürte deutlich, wie erregt er war.
Diesen Teil der männlichen Anatomie hatte sie noch nie gefühlt, und sie wollte
am liebsten um Hilfe rufen. Ihre Furcht wuchs ins Unermessliche, und sie erstarrte.
Ohne seinen
Griff zu lockern, löste er sich von ihren Lippen. »Ich liebe Sie!«, sagte
er schwer atmend.
Ehe Elysse
protestieren und ihm sagen konnte, dass sie ins Haus gehen sollten, zog er sie
wieder in die Arme und drückte sie diesmal sogar zu Boden, auf das feuchte
Gras.
Als er sich
mit seinem großen, schweren Körper über sie beugte, versuchte, Elysse, ihn
wegzuschieben – vergebens. Stattdessen presste er wieder die Lippen auf ihren
Mund, und sie fühlte seinen schnellen Atem. Dann spürte sie seine Hand unter
ihrem Kleid, er
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