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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Rudelmitglieder waren zusammen mit dem Earl verschwunden. Das Haus war leer bis auf die Bediensteten, auf die sich nun Alexias geballtes Interesse richtete, doch mit einer Mühelosigkeit, die von drei Monate langer Übung herrührte, stoben sie auseinander, um sich ihren zahlreichen Aufgaben zu widmen.
    Der Butler von Woolsey, Rumpet, weigerte sich mit einer Aura gekränkter Würde, ihre Fragen zu beantworten. Sogar Floote behauptete, den ganzen Nachmittag in der Bibliothek zugebracht und nichts belauscht zu haben.
    »Also wirklich, Floote, Sie müssen doch darüber informiert sein, was geschehen ist! Ich verlasse mich darauf, dass Sie wissen, was vor sich geht! Das tun Sie doch immer!«
    Floote bedachte sie mit einem Blick, der ihr das Gefühl gab, ungefähr sieben Jahre alt zu sein. Obwohl er vom Butler zum persönlichen Sekretär aufgestiegen war, hatte Floote seine strenge Aura der Butlerhaftigkeit nie verloren.
    Er reichte Alexia ihre lederne Aktentasche. »Ich habe die Unterlagen vom Treffen letzten Sonntag noch einmal durchgesehen.«
    »Nun, was ist Ihre Meinung dazu?« Vor ihr war Floote der Butler ihres Vaters gewesen, und trotz Alessandro Tarabottis ziemlich haarsträubenden Rufes (oder vielleicht gerade deswegen) hatte Floote so einiges gelernt. Alexia stellte fest, dass sie als Muhjah immer mehr auf seine Meinung vertraute, und wenn diese auch nur ihre eigene bestätigte.
    Floote überlegte. »Meine Sorge gilt der Aufhebungsklausel, Madam. Ich nehme an, dass es noch zu früh ist, die Wissenschaftler bis zu ihrer Verhandlung aus der Untersuchungshaft zu entlassen.«
    »Mmhmm, das war auch meine Einschätzung. Ich werde mich gegen diese spezielle Klausel aussprechen. Danke, Floote.«
    Der ältere Mann wandte sich zum Gehen.
    »Ach, noch etwas, Floote.«
    Resigniert drehte er sich um.
    »Irgendetwas Bedeutsames ist vorgefallen, was meinen Gatten aus der Fassung gebracht hat. Ich vermute, dass eine Recherche in der Bibliothek vonnöten sein könnte, wenn ich heute Abend zurückkehre. Sie halten sich am besten Ihren Terminplan frei.«
    »Sehr wohl, Madam«, antwortete Floote mit einer kleinen Verbeugung. Er glitt davon, um ihre Kutsche herbeizurufen.
    Alexia beendete ihre Mahlzeit, nahm die Aktentasche, ihren neuesten Sonnenschirm und den langen Wollmantel und schlenderte aus der Vordertür ins Freie …
    … nur, um herauszufinden, wohin genau sich alle anderen begeben hatten – hinaus auf den weitläufigen Rasen, der herauf zum gepflasterten Hof des Anwesens führte. Es war ihnen gelungen, sich zu vervielfältigen, und sie hatten militärische Kleidung angelegt und waren – aus irgendeinem Grund, der sich nur ihren winzig kleinen Werwolfsgehirnen erschloss – damit beschäftigt, eine beträchtliche Anzahl großer Stoffzelte aufzustellen, und zwar mithilfe der neuesten staatseigenen, sich selbst ausziehenden, dampfbetriebenen Zeltstangen, die wie Pasta aus Metall in großen Messingkesseln vor sich hin köchelten. Jede davon hatte anfangs die Größe eines Fernrohrs, bis die Hitze sie dazu veranlasste, sich urplötzlich mit einem ploppenden Laut auszuziehen. Wie es das allgemeine Militärprotokoll vorschrieb, gab es viel mehr Soldaten als nötig, die herumstanden und den Zeltstangen beim Kochen zusahen, und jedes Mal, wenn eine davon in die Länge schoss, brach allgemeiner Jubel aus. Die Stange wurde mit einem Paar lederner Topflappen gepackt und zu einem Zelt geschleppt.
    Lady Maccon verlor die Beherrschung. »Was treibt ihr alle hier draußen?«
    Niemand sah sie an oder nahm ihre Anwesenheit zur Kenntnis.
    Alexia legte den Kopf in den Nacken und schrie: » Tunstell! «
    Sie verfügte nicht über das entsprechende Lungenvolumen, um ihrem Ehemann Konkurrenz in Sachen Lautstärke zu machen, doch die Vorfahren von Alexias Vater hatten einst ein Weltreich erobert, und wenn Lady Maccon schrie, bekamen die Leute eine Ahnung davon, wie sie das zustande gebracht hatten.
    Tunstell kam herbeigesprungen, ein gut aussehender, wenn auch schlaksiger rotblonder Kerl mit Dauergrinsen und einer gewissen sorglosen Art, die auf die meisten charmant wirkte und alle anderen zur Verzweiflung brachte.
    »Tunstell«, sagte Alexia, wie sie meinte, ruhig und gesittet. » Warum sind da Zelte auf meinem Rasen?«
    Tunstell, Lord Maccons Kammerdiener und Chef der Claviger, sah sich auf seine heitere Art und Weise um, als wollte er sagen, nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Tunstell war stets quietschvergnügt. Das war seine

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