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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Sonnenschirm heftig mitten auf den Kopf.
    Jedermann im Hof hielt bei dem, was er gerade tat, inne und wandte sich um, um die stattliche Lady anzustarren, die soeben ihren Rang-Dritten, Gamma des Woolsey-Rudels, Kommandant der Coldsteam Guards im Ausland, mit einem Sonnenschirm verdrosch.
    Die Augen des Majors nahmen ein sogar noch eisigeres Blau mit schwarzem Rand um die Iris an, und zwei seiner perfekten weißen Zähne wurden spitz.
    Ein Werwolf also, ja? Nun, Alexia Maccons Sonnenschirm hatte nicht ohne Grund eine silberne Spitze. Sie hieb erneut auf ihn ein, wobei sie dieses Mal darauf achtete, dass die Spitze seine Haut berührte. Gleichzeitig fand sie ihre Sprache wieder.
    »Wie können Sie es wagen! Sie unverschämter« – zack  – »arroganter« – zack  – »überheblicher« – zack  – »unfolgsamer Hund!« Zack, zack. Normalerweise neigte Alexia nicht zu derartig ausfallender Sprache und derart unverhüllter Gewalt, doch die Umstände schienen beides zu rechtfertigen. Er war ein Werwolf und – solange sie ihn nicht berührte und dadurch seine übernatürlichen Fähigkeiten neutralisierte – praktisch unmöglich zu verletzen. Daher hielt sie es um der Disziplin willen vonnöten, ihm noch ein paar überzubraten.
    Major Channing, schockiert über den tätlichen Angriff einer augenscheinlich wehrlosen Haushälterin, hielt sich schützend den Arm über den Kopf, packte den Sonnenschirm und zog Alexia an diesem zu sich heran. Der Griff des Parasols glitt ihr aus den Fingern, und Major Channing stolperte zurück. Er sah aus, als wolle er nun im Gegenzug sie mit dem Schirmchen prügeln, was Alexia ernsthaften Schaden hätte zufügen können, da sie über absolut keine übernatürlichen Heilungskräfte verfügte. Doch stattdessen schleuderte er den Parasol beiseite und machte Anstalten, sie zu ohrfeigen.
    Was der Augenblick war, in dem ihm Tunstell auf den Rücken sprang. Der Rotschopf schlang dem Major die langen Arme und Beine um den Leib und hielt Channings Gliedmaßen umfangen.
    Alle Anwesenden schnappten entsetzt nach Luft, denn dass ein Claviger ein Mitglied des Rudels angriff, war noch nie vorgekommen und Grund für die sofortige Entlassung. Diejenigen des Rudels und deren Claviger, die wussten, wer Alexia war, ließen alles stehen und liegen, womit sie gerade beschäftigt gewesen waren, und eilten herbei, um einzugreifen.
    Major Channing schüttelte Tunstell ab und schlug ihm mit dem Handrücken hart ins Gesicht. Der Schlag schickte den Claviger mühelos zu Boden. Er gab ein lautes Stöhnen von sich und brach zusammen.
    Alexia starrte den blonden Schurken voller Zorn an und beugte sich hinunter, um den niedergestreckten Rotschopf zu untersuchen. Seine Augen waren geschlossen, aber er schien noch zu atmen. Langsam stand sie auf und sagte ruhig: »Ich würde damit jetzt aufhören, wenn ich Sie wäre, Mr. Channing.« Um ihrer Verachtung Ausdruck zu verleihen, ließ sie den Titel »Major« bewusst weg.
    »Da bin ich anderer Ansicht«, entgegnete der Mann, knöpfte sich die Uniform auf und streifte die weißen Handschuhe ab. »Sie brauchen beide eine disziplinarische Maßnahme.«
    Im nächsten Augenblick begann er sich zu verwandeln. In offizieller Gesellschaft wäre das schockierend gewesen, doch die meisten Anwesenden waren schon einmal Zeuge eines solchen Schauspiels geworden. In den Jahrzehnten seit der Integration der Rudel hatte sich das Militär an Werwolfsverwandlungen ebenso gewöhnt, wie es an gotteslästerliche Reden gewohnt war. Doch sich in Gegenwart einer Lady zu verwandeln, selbst wenn man sie nur für eine Haushälterin hielt … Ein Raunen ging durch die Menge.
    Alexia war ebenfalls überrascht. Die Abenddämmerung war gerade erst hereingebrochen, und es war noch längst nicht Vollmond. Was bedeutete, dass dieser Mann älter und damit erfahrender war, als sein dreistes Benehmen vermuten ließ. Außerdem wirkte seine Verwandlung sogar elegant, und das, obwohl ihr Ehemann einmal gesagt hatte, dieser Vorgang sei mit dem schlimmsten Schmerz verbunden, den ein Mensch ertragen konnte. Alexia hatte gesehen, wie sich die Jungwölfe des Rudels wanden und winselten, doch Major Channing wechselte einfach geschmeidig von Mensch zu Wolf. Haut, Knochen und Haar ordneten sich neu an und formten einen der schönsten Wölfe, die Alexia je gesehen hatte: groß und beinahe schneeweiß und mit eisblauen Augen. Er schüttelte den Rest seiner Kleidung ab und umkreiste sie langsam.
    Alexia wappnete

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