Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)

Club Desire verschwindet, und ich stattdessen einen Zahlencode erhalte, um mein Profil erstellen zu können:
    Nightcat
    Ich bin eine Frau, und suche einen Mann für Flirts, Treffen, sexuelle Kontakte, und Beziehung
.
    Meine sexuellen Vorlieben sind:
    Ich bin abenteuerlustig, und mag Sex an ausgefallenen Orten
    Ich lebe nach dem Motto:
    »Versuchungen sind wie Vagabunden
.
    Wenn man sie freundlich behandelt, kommen sie wieder, und bringen andere mit.«
    Mark Twain
    So, ich denke das sollte vorerst reichen, auch wenn es nicht wirklich viel über mich aussagt. Der Club schreibt, es könnte bis zu 24 Stunden dauern, um alles zu überprüfen.
    »Na bitte, dann überprüft mal schön«, höre ich mich zufrieden murmeln. »In der Zwischenzeit fahre ich zum Badesee. Allerdings ist es schade, dass Marie mit diesem Typen unterwegs ist, wir waren lange nicht mehr gemeinsam in diesem See schwimmen.«
    »Freigeschaltet«, prangt plötzlich ein Banner über meinem Profil, dass mich mehr überrascht, als entspannt. »Herzlich willkommen auf unserer Seite für Erwachsene, die wissen was sie suchen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß in unserem Erotikforum.
    Ihr Team des Club Desire.«
    Fliegend rase ich mit dem Cursor über die Seiten, als würde mein Bewusstsein einen eigenen Weg entwickeln. Hinein in die schmalen Suchleisten, während die Buchstaben seiner Visitenkarte, noch immer umAufmerksamkeit buhlen. Ich könnte sie zerreißen, könnte vergessen wie sehr mich dieser Fremde erregt hat, als er seine Hand zwischen meine Beine presste, und die heißen Kontraktionen meiner Möse ein Lied auf seinen Fingern spielten, wie auf einer Flöte.
Nein, ich will wissen, wie du es geschafft hast, mich so zu nehmen, schaltet sich eine Stimme in meinem Kopf wieder ein, vor allem spielen wir das Spiel nach meinen Regeln
.
    Gebannt starre ich auf ein Profil, als ich zufällig auf ein weißes Kästchen mit Bild gerate. Ein gutaussehender Mann, Mitte sechzig, wünscht sich eine Domina, die ihn als Dienstmädchen bei sich aufnimmt. Er möchte ihr in Highheels und Dienstmädchendress dienen. Für sie putzen, bügeln, und ihre Anordnungen pflichtbewusst erfüllen. Keine finanziellen Wünsche, nur Ernsthaftigkeit.
    Ein wenig verwirrt, starre ich auf seine Worte, und frage mich, wie solch eine Neigung, sexuelle Bedürfnisse befriedigen kann. Doch ich entschließe mich diese Frage zu ignorieren, um weiter nach IHM zu suchen, diesem erotischen Fremden in der U-Bahn, bis ich endlich seinen Nicknamen entdecke: Mindfinder. Fast jubelnd stelle ich fest, dass auch er ein Bild in seinem Profil hat. Allerdings ist es so winzig, dass man kaum etwas darauf erkennen kann. Dennoch gerate ich in einen plötzlichen Sog von Freude, Aufregung und gebündelter Energie. Wie ein Teenager öffne ich seine Angaben, und sauge sie in mich hinein.
    Mindfinder
    T.S. Eliot schrieb einmal: Am Ende unserer Suche, werden wir wieder da stehen, wo wir anfingen. Und wir werden den Ort zum ersten Mal sehen. Für mich ist die Welt das Ziel. Und es geht darum den Platz einzunehmen, an den wir gehören, um ihn zu gestalten, wie er uns gefällt. Ich will die Abgründe einer Frau hervor kitzeln, will sie an ungewöhnliche Orte bringen, sowohl imKopf, als auch real, um ihr meine dominante Spielwiese zu zeigen. Unser Ziel sollte es sein, deine devote Seite, mit meiner dominanten, in einer Symbiose aus Vertrauen, Lust, Gier, Sex und Demut zu vereinen
.
    Wenn du dich soweit vorwagst, devot und leicht masochistisch bist, dann melde dich bei mir, und lass uns die lustvollen Abgründe unserer Seelen ergründen
.
    Noch immer rauschen die Zeilen seiner Profilbeschreibung durch mich hindurch, wie Wasser aus einer Leitung.
    Leicht devot und masochistisch? Lustvolle Abgründe?
    »Unser Ziel sollte sein…«, höre ich mich wiederholend lesen. Wie kann er annehmen, ich käme dafür in Frage? Dennoch muss ich gestehen, gefallen mir seine Gedanken mit der Symbiose. Etwas, dass ich auf diese Weise, noch nie gehört habe. Und ich entschließe mich, ihm in seinem Profil eine Nachricht zu hinterlassen.
    Betreff: „U-Bahn“
    Hallo Mindfinder
,
    wie du siehst, habe ich mich angemeldet. Du scheinst sehr von dir eingenommen zu sein. Ich bin wirklich gespannt, welche Abgründe DU glaubst, einer Frau entlocken zu können, nur weil du vielleicht mal die eine oder andere in der U-Bahn nass gemacht hast?
    Nightcat
    Diebisch grinse ich über meine Zeilen und sende sie umgehend an sein Postfach. Vielleicht meldet er sich