Brennendes Verlangen: Sinnlicher SM-Roman (German Edition)
hast du etwas verpasst.«
»Das glaube ich weniger, es sei denn du hattest ebenso
traumhafte
Orgasmen, so wie ich«, raunt es stumm in meinem Kopf.
Noch immer mit meinen Gefühlen der Nacht verbunden, fließt das Geplapper der Frauen nahezu ungehört in einem fließenden Strom an mir vorbei. Hin und wieder nicke ich, um Aufmerksamkeit vorzutäuschen. Und nachdem ich mit großem Appetit mein Frühstück zu mir genommen habe, bricht eine nach der anderen auf. Nicht, ohne das Versprechen abgegeben zu haben, uns bald wiederzusehen. Auch ich mache mich langsam auf den Weg zur U-Bahn, zumindest mit dem Gefühl, etwas Ungewöhnliches erlebt zu haben, und ich frage mich, ob ich Marie davon erzählen sollte. Auf dem Bahnsteig angekommen, sehe ich, wie sich auch heute die Menschen wartend an den Gleisen drängeln, obwohl der größte Andrang der Berufspendler längst vorbei sein sollte. In einem Anflug aufkeimender Unruhe, wandert mein Blick plötzlich verstohlen über den Bahnsteig, in der Hoffnung sein Gesicht zu entdecken.
Du bist verrückt
, versuche ich mich zu konzentrieren. Erschrocken fällt mir ein, ich weiß gar nicht wo meine Fahrkarte ist. Suchend greife ich in die Seitentaschen meines Kleides, als ich sie erleichtert heraus ziehe. Doch statt meiner Fahrkarte, scheinen mich dunkle, kursiv geschriebene Buchstaben anzustarren, als wollten sie den Traum der vergangenen Nacht neu beleben:
»Wenn du glaubst, du kannst dir alles mit mir erlauben, dann hast du dich getäuscht. Du wirst von mir lesen. MINDFINDER. Dieses Spiel ist noch nicht zu Ende gespielt!«
Als hätten mich meine eigenen Gedanken gestärkt, steige ich hocherhobenen Kopfes in die einfahrende U-Bahn, wo mir eine Mixtur aus Schweiß und alten Deodorant entgegen schlägt. Endlich zu Hause angekommen, begrüßt mich Shadow bereits miauend an der Tür. Anscheinend war Marie bereits hier, um sie zu füttern, denn auf dem Küchenboden befinden sich verteilt noch einige Reste des Trockenfutters.
»Ich habe dir auch viel zu erzählen«, erkläre ich meiner Katze und beuge mich nach unten, um sie zu streicheln, »doch zuallererst muss ich raus aus meinen Klamotten, das riechst du sicher auch.«
Wie eine Verbündete folgt sie mir ins Bad, und legt sich zufrieden schnurrend, auf mein achtlos fallen gelassenes Kleid, während das Prasseln des Wassers, meine Gedanken zu dem Tag führen, als Shadow mich fand:
Das Wetter war kalt und scheußlich, ich war übel gelaunt, und kam gerade von einem verpatzten Geschäftsessen nach Hause, als ein leises Jammern mich aus meinen Gedanken riss. Es goss in Strömen, und ich hatte wenig Lust zu schauen, woher genau es kam. Doch dann sprang dieses verwahrloste Fellknäuel hervor, um sich mir nass und dünn wie eine Ratte, vor die Füße zu legen. Himmel, sie sah so erbärmlich aus. Natürlich ließ es mich nicht unberührt, und so packte ich sie im Nacken, und trug sie ins Haus. Ich nahm mir vor, sie in den kommenden Tagen ins Tierheim zu bringen, vielleicht würde man dort ein passendes Zuhause für sie finden. Noch am selben Abend rief ich Marie an, um ihr davon zu berichten. Sie kam sofort vorbei, und schleppte ein lilafarbenes Katzenklo samt Streu und Dosenfutter mit sich, dass sie gerade noch vor Ladenschluss erstanden hatte. Sie quietschte fast vor Begeisterung, natürlich, denn sie liebt alles was flauschig ist, und kaufte im Laufe der Zeit jeglichen Kram, der ihr wichtig erschien. Unsere Katze lernte schnell, und wusste wen sie vor sich hatte. Jetzt fehlt ihr nur noch ein Name, erwähnte Marie eines Abends, als wir bei einem Glas Wein beisammen saßen. Ich schwieg zu diesem Thema, denn wie nennt man eine streunende Katze, von der man sich möglichst bald wieder trennen will? Marie spürte mit ihren feinen Antennen, dass es wohl besser wäre, dieses Thema zu meiden, und so blieben wir emotionslos bei: »Katze«. Obwohl das Wetter immer besser wurde, blieb »Katze« wo sie war. Irgendwann begann ich meinen Balkon für den Sommer vorzubereiten. Ich war gerade dabei, die Palme raus zu stellen, als sie mit einemunerwarteten Sprung auf den angelegten Rasen im Hinterhof, verschwand. Ich redete mir ein, froh darüber zu sein. Doch es dauerte nur wenige Stunden, bis ich begann mir Sorgen zu machen. Marie war wütend auf mich, sie glaubte, ich hätte sie vertrieben, und besorgte eine Katzenleiter, die sie demonstrativ an den Balkon lehnte. Ich sagte nichts, und ließ stattdessen die Tür zu meinem Wohnzimmer unverschlossen
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