Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Whitelist gekommen, weil ich innerhalb von einer Stunde 150 Mal meine Follower gecheckt habe.
Mittwoch, 2. Mai 2012
79 kg; Twitter-Follower: 0.
21.15 Uhr. Gehe nicht mehr auf Twitter und will auch keine Follower mehr checken. Vielleicht ist Facebook besser.
21.20 Uhr. Habe gerade Jude angerufen, um zu fragen, wie man sich bei Facebook anmeldet. »Sieh dich bloß vor«, meinte sie. »Facebook ist eine prima Sache, wenn man mit Leuten in Kontakt bleiben will, aber es kann auch sein, dass man am Ende lauter verflossenen Lovern begegnet, die alle längst schon wieder eine neue Freundin haben und nichts mehr mit dir zu tun haben wollen.«
Humpf! Kann mir aber nicht passieren. Also auf zu Facebook!
21.30 Uhr. Vielleicht warte ich noch ein bisschen mit Facebook.
Anruf von Jude, die aus dem Lachen gar nicht mehr heraus kam. »Lass das erst mal mit Facebook. Gerade ist Tom da etwas passiert. Er wollte bloß ein paar Dating-Profile checken und hat wohl irgendwo das falsche Häkchen gesetzt. Jetzt kann wohl jeder die intimsten Sachen über ihn einsehen, einschließlich seiner Eltern und ehemaligen Uni-Professoren.«
ZWERCHFELL MIT SCHWANGERSCHAFTSSTREIFEN
Mittwoch, 9. Mai 2012
79,5 kg; Twitter-Follower: 0.
9.30 Uhr. Hilfe, ein Notfall! Mein Rücken hat sich verabschiedet. Also nicht in dem Sinne, dass jetzt zwischen Schultern und Hintern nichts mehr ist, aber zu gebrauchen ist er trotzdem nicht mehr. Hatte gerade noch Twitter-Follower gecheckt und empört den Laptop zugeknallt, als es passierte. Vielleicht weil ich, als ich »Pah!« sagte, den Kopf etwas zu heftig zur Seite drehte, ich weiß es nicht. Mit einem Mal verzerrte sich die ganze linke Seite. Dass man einen Rücken hat, merkt man ja normalerweise nicht. Doch das ist Vergangenheit. Jetzt bestimmt Schmerz mein Leben. Was soll ich bloß tun?
11.00 Uhr. Soeben von der Chiropraktikerin zurück. Die Frau meinte, Twitter sei vollkommen unschuldig an meinem kaputten Rücken, es läge eher am jahrelangen falschen Heben von Kindern, und ich solle mich künftig nicht mehr so tief bücken, sondern eher »aus den Beinen heraus« arbeiten. Also erst in die Hocke gehen wie afrikanische Ureinwohnerinnen, was aber ganz schön dämlich aussieht. Wobei ich klarstellen muss: Nur bei mir sieht so etwas dämlich aus, nicht bei afrikanischen Ureinwohnerinnen. Afrikanische Ureinwohnerinnen sind bekanntlich allesamt Gazellen.
Die Chiropraktikerin fragte, ob ich noch weitere Beschwer den habe, und ich sagte: »Sodbrennen.« Sie drückte und manschte in meinem Bauch herum und rief dann: »Mein lieber Schwan, so ein labberiges Zwerchfell erlebt man nicht alle Tage.«
Ist aber altersbedingt. Weil nach zwei Schwangerschaften das Zwerchfell nicht mehr in seine alte Form zurückgefunden hat, ist der ganze Verdauungstrakt nicht mehr so gut verpackt wie früher. Kein Wunder, dass mir die Schwimmringe über die Jogginghose hängen.
»Und was soll ich jetzt machen?«
»Als Erstes: Bauchtraining. Sie müssen abspecken. Im St. Catherine’s Hospital gibt es eine hervorragende Adipositas-Klinik. Für Menschen mit Übergewicht.«
»Sie meinen, ich muss in eine Fatty-Farm???« Aufgebracht sprang ich vom Untersuchungstisch und zog mich wieder an. »Kann sein, ich habe ein paar Speckröllchen wegen der Babys, aber bestimmt kein Übergewicht.«
»Langsam, langsam«, sagte sie. »Natürlich haben Sie kein Übergewicht. Aber wenn Sie richtig abnehmen wollen, dann müssen Sie zum Spezialisten. Allein dürfte es schwer werden, zumal mit Kindern.«
»Ich weiß«, sagte ich. »Man will seine Ernährung umstellen und isst um fünf Uhr nachmittags nur schnell die restlichen Fischstäbchen mit Pommes von den Kindern auf. Und abends gibt es dann noch einmal ein volles Abendessen obendrauf …«
»Genau so ist es. Aus diesem Grund setzt die Klinik komplett auf Mahlzeitersatz, so gibt es keine Diskussion mehr, was Sie noch essen dürfen und was nicht«, sagte die Chiropraktikerin. »Außer Ihrer Astronautennahrung nehmen Sie nichts mehr in den Mund.«
Keine Ahnung, was Tom, Jude und Talitha dazu sagen würden, har-har!
Zog beleidigt ab, wäre dann aber fast umgekehrt, um sie zu bitten, mir auf Twitter zu followen.
21.15 Uhr. Wieder zu Hause besah ich mich im Spiegel – und war entsetzt. Ich ähnle in der Tat immer mehr einer fetten Mastgans. Arme und Beine sind gleich geblieben, aber die Körpermitte mit Bürzel ist mächtig aufgegangen. Bekleidet gleiche ich einem dekorierten Weihnachtsbraten,
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