Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
Vom Netzwerk:
nackt sehe ich aus wie diese bleichen Vögel, die die ganze Nacht im Dampfgarer waren. Talitha hat recht. Das Geheimnis besteht darin, jede alterstypische Fetteinlagerung sofort zu unterbinden.
    Donnerstag, 10. Mai 2012
    79 kg; Twitter-Follower: 0.
    10.00 Uhr. Gerade mit Adipositas-Klinik telefoniert. Kleiner Lichtblick: Es war zunächst unklar, ob ich wirklich dick genug bin, um aufgenommen zu werden! Habe mich daher dicker gemacht, als ich wirklich bin. Tolles Gefühl von Souveränität.
    10.10 Uhr. Werde mich in gestählten Superbody verwandeln, mit knallhartem Sixpack & ohne Wabbelbauch.
    10.15 Uhr. Nur noch schnell die Reste vom Frühstück der Kinder aufessen.
    Donnerstag, 17. Mai 2012
    79,5 kg; Twitter-Follower: 0.
    9.45 Uhr. Adipositas-Klinik. Würde am liebsten auf der Stelle kehrtmachen. Habe das Gefühl, tiefer kann ich nicht mehr sinken. Es ist bestimmt wie in einer dieser Gesundheitssendungen im Fernsehen – arme, tief beschämte Schweine, die in Krankenhaushemden gesteckt werden und allerlei entwürdigende Untersuchungen erdulden müssen, während ein Reporter-Lackaffe im Vordergrund sich über die »Fettsucht-Welle« verbreitet, die angeblich über das Land schwappt.
    10.00 Uhr. Adipositas-Klinik war doch nicht so übel. Hatte zwar Mühe, das Wort Adipositas-Klinik am Empfang auszusprechen, aber einmal drin, war der erste Anblick seltsam tröstlich. Ich sah nämlich einen Mann, der so dick war, dass er seine Riesenwampe in einer Art Einkaufswagen vor sich her schieben musste. In seiner Begleitung war eine kaum minder fette Frau, die ihn mit säuselnden Worten angrub: »Warst du als Kind auch schon dickleibig?«
    Vor allem: Ich zog dieselben bewundernden Blicke auf mich wie zuletzt mit zweiundzwanzig, als ich die Zipfel meiner Hippie-Bluse noch locker um meinen flachen Bauch knoten konnte. Sie hielten mich wohl für den lebenden Beweis, wie erfolgreich das Fatty-Programm der Klinik war. In ihren Augen galt ich als geheilt. Für mich eine völlig neue Erfahrung und Grund für neues Selbstbewusstsein. Aber das war natürlich völlig falsch und grenzte nur meine Mitpatienten aus.
    Außerdem führte der Anblick von Schwabbelmasse in einem Einkaufswagen zu der tiefgreifenden Erkenntnis: Fett ist nicht zu übersehen, Fett ist real. Fett ist man nicht einfach so, es hat seinen Grund. Und zwar in alledem, was wir täglich so in uns hineinstopfen.
    »Sie heißen?«, fragte der Mann an der Rezeption, selber beunruhigend dick. Tolles Aushängeschild. Hätten sie nicht wenigstens dieses Dickerchen auf Normalmaß herunterhungern können?
    Aber die ganze Sache ist hochkompliziert und erfordert tausend verschiedene medizinische Untersuchungen wie etwa Bluttests oder EKG und – ganz wichtig – das beratende Gespräch durch den Arzt/die Ärztin. Als wir erst einmal den peinlichen Moment hinter uns hatten (auf dem Aufnahmebogen wollten sie mich allen Ernstes als »Spätgebärende« eintragen!), lief alles wie von selbst. Es ist nämlich so: Sich bloß täglich zu wiegen bringt gar nichts. Und darum geht es auch nicht. Es geht darum, ganze Konfektionsgrößen loszuwerden. Leute mit erheblichem Übergewicht (sagen wir dreißig oder hundert Kilo zu viel) können tatsächlich unglaublich viel Fett abbauen, bis zu zwölf Pfund in einer Woche! Wohlgemerkt, Fettgewebe! Bei denen, die lediglich zehn, fünfzehn Prozent ihres Körpergewichts abnehmen wollen, bedeuten die ersten paar Pfunde, die purzeln, noch gar nichts. Die gehen meistens auf alles Mögliche zurück, so die schwammige Erklärung.
    Ausschlaggebend ist nämlich nicht der reine Gewichtsverlust, sondern das Verhältnis von Muskelmasse zu Fettgewebe. Bei einer Crash-Diät ohne begleitendes Krafttraining verliert man eher nur Muskelmasse, was auf der Waage erst einmal beeindruckend aussieht, weil Muskelgewebe schwerer ist als Fett. Man wiegt zwar weniger, aber der Körper hat jetzt prozentual mehr Fett als vorher. Oder so ähnlich. Kurz und gut, ich soll mich regelmäßig im Sportstudio sehen lassen.
    Und mein Ernährungsplan sieht folgendermaßen aus: Tagsüber gibt es Schoko-Protein-Pudding und Schoko-Protein-Riegel, abends fettfreie Gemüsegerichte plus noch einmal eine kleine Proteindröhnung. Was bedeutet: Etwas anderes als das Vorgenannte kommt mir nicht in den Mund. (Ausgenommen Penisse, aber warum sage ich das jetzt? Ausgerechnet ich!) Obwohl, wäre mal was Neues. Und nach dem heutigen Tag, scheint mir, liegt es sogar im Bereich des Möglichen.

ALLES

Weitere Kostenlose Bücher