Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

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    »So, Bridget«, sagte sie, als sie meine Verwirrung bemerkte. »Jetzt sei ein tapferes Mädchen und wirf dich ins Getümmel. Du tust es nicht nur für dich, sondern auch für …« Sie deutete mit dem Kopf nach oben, wo die Kinder schliefen.
    Natürlich hatte Talitha recht. Dennoch lief mit der Lederjacke von Anfang an alles schief. Was sie später übrigens selber einräumte.
    »Alles meine Schuld. Ich hätte dich vorwarnen müssen. Wenn man eine so lange Beziehung hinter sich hat, ist der Erste immer der Schlimmste. Die Erwartungen sind einfach zu hoch. Man denkt, hier kommt die Rettung, doch das stimmt eben nicht. Außerdem hält man die neue Bekanntschaft für eine Art Lackmustest, ob man auf diesem Feld überhaupt noch etwas wert ist. Aber genau das erfährst du dabei nicht.«
    Kurz und gut, ich verstieß bei der Lederjacke so ziemlich gegen alle Dating-Regeln der Jetztzeit. Zu meiner Verteidigung kann ich nur vorbringen, dass ich nicht wusste, dass es dieses Regelwerk überhaupt gab.

DIE DÜMMSTEN DATING-PATZER IM ÜBERBLICK
    Mittwoch, 12. September 2012
    60 kg (2 Pfund weniger nach SMS -Marathon mit viel Daumeneinsatz); Sex-Fantasien über Lederjacke in Minuten: 347; wegen Lederjacke SMS -Eingang gecheckt: 37 Mal; SMS von Lederjacke: 0; Mail-Eingang gecheckt, obwohl Lederjacke meine Mail-Adresse nicht hat: 12 (Irrsinn!); Kinder insgesamt zu spät zur Schule gebracht: 27 Minuten.
    14.30 Uhr. Mmm. Habe mich gerade in Primrose Hill mit Lederjackenmann zu Mittag getroffen. Mit seiner Lederjacke und der Pilotenbrille glich er noch mehr einem Model aus der Autowerbung. Es war für die Jahreszeit ziemlich warm, und die Sonne lachte vom blauen Firmament, sodass wir uns in ein Straßencafé setzten.
    Gut:
    Ich liebe ihn. Ich liebe ihn.
    Weniger gut:
    Er ist genau so alt wie ich, geschieden, zwei Kinder. Und er heißt Andy, was bekanntermaßen der coolste Name unter der Sonne ist.
    Andy. Also echt!
    Er nahm die Sonnenbrille ab, als ich mich setzte. Seine Augen strahlten in hellstem Azur, wie das karibische Meer vor einem weißen Traumstrand …
    Seien Sie nicht gleich hin und weg.
    … nur braun. Macht nichts.
    Bewahren Sie wenigstens ein Minimum von Objektivität.
    Er versteht wirklich die Nöte von Alleinerziehenden. Fragte mich zum Beispiel: »Wie alt sind deine Kinder?«
    Vermeiden Sie Wunschdenken und ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse.
    Auf den Sex mit ihm am Sonntagmorgen freue ich mich jetzt schon. Und später würden wir mit unserer ganzen Brut frühstücken. Wir könnten zusammenziehen und würden viel gemeinsam lachen. Wir würden unsere jetzigen Häuser verkaufen und irgendwo hinziehen, wo die Kinder zu Fuß zur Schule können. Und wir bräuchten auch nur noch ein Auto, dann wäre das Anwohnerparken auch nicht mehr so teuer … Das denke ich gerade, doch er unterbricht mich: »Möchtest du vielleicht einen Kaffee?«
    Leicht konfus blinzelte ich ihn an, denn eigentlich hätte ich ihn gerne etwas gefragt, nämlich: »Glaubst du, wir kommen mit einem einzigen Auto klar?«
    Beim ersten Treffen bezahlt immer der Mann.
    Als die Rechnung kam, machte ich einen ziemlich großen Aufstand, indem ich meine Kreditkarte zückte und erklärte: »Nein, ich bezahle … oder machen wir getrennte Rechnung?«
    »Lass mal, das übernehme ich«, sagte er und sah mich dabei so komisch an. Aber kein Wunder, wahrscheinlich muss er sich gerade eingestehen, dass er sich ebenfalls ich mich verliebt hat.
    Reagieren Sie nur auf das, was ist, nicht auf etwas, das Sie sich erträumen.
    Ich wünschte, die Zeit mit ihm würde nie zu Ende gehen, und schlug nach dem Essen noch einen Spaziergang zum Hügel im Regent’s Park vor. Ach, es war einfach zu schön. Und als wir an seinem Auto standen, hoffte ich verzweifelt auf einen Kuss wie im Bollwerk , doch er beließ es mit einem nichtssagenden Küsschen auf die Wange und sagte: »Pass auf dich auf.«
    Ich sah meine Felle davonschwimmen und sagte: »Meinst du, wir könnten uns wiedersehen?«
    Vielleicht war das ein wenig zu direkt, aber dagegen kann eigentlich niemand was haben.
    Irrtum.
    »Aber sicher«, entgegnete er süffisant. »Ich warte jetzt nur noch darauf, dass du schreiend abhaust.« Und mit einem letzten falschen Autowerbelächeln stieg er in seinen Wagen.
    Er kann ja so witzig sein!
    Lassen Sie sich nicht aus der Bahn werfen.
    Sollte mir endlich klarmachen, dass der Drops gelutscht ist. Ich kann auch nicht den lieben langen Tag im Bett liegen und mir einen