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Brief in die Auberginenrepublik

Brief in die Auberginenrepublik

Titel: Brief in die Auberginenrepublik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbas Khider
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Körper. Auf diesem Typ könnte ich bestimmt endlos reiten!«, erwiderte Najat, und wir lachten.
    »Wirklich ein schöner, attraktiver Mann. Bestimmt ist er mächtig, reich und brutal männlich. Erinnert mich an Saddam. Sehr anziehend! Wahnsinn!«, sagte Sundes, wie zu sich selbst.
    »Du blöde Ziege, du denkst schon wieder an Saddam!«, motzte ich und blickte Sundes vorwurfsvoll an.
    »Oh ja, natürlich. Gibt es eine Frau in unserer ehrwürdigen Gesellschaft, die nicht davon träumt, mit Saddam ins Bett zu gehen? Ich kenne keine!«
    »Hier geht es wohl nicht um Saddam, oder?«, erwiderte Najat.
    »Saddam finde ich überhaupt nicht attraktiv, und auch den Typ da nicht!«, sagte ich.
    »Jetzt komm, Miriam! Du hast keine Ahnung! Und bist immer noch Jungfrau. Halt also bitte das Maul!«
    »Leck mich, du Schlampe!«, schimpfte ich.
    »Hört jetzt auf, beide!«, forderte Najat. »Ich werde mal nachforschen, wer dieser Mann ist.«
    Najat, die sich mit der Kundschaft im Club sehr gut auskannte, fragte einen der vielen Kellner, ob er diesen Fremden kenne. Er verneinte, erklärte aber, der andere sei der bekannte Unternehmer Haji Saad gewesen. Mehr wusste er nicht. Von den Frauen im Club, die Najat fragte, kannte ihn keine. Eines aber schien sicher: Der blonde Besucher war nicht irgendein Mann. Den Alwiya-Club, in dem die Mitgliedschaft bis zu 3000 Dollar kostet, besuchen nur bestimmte Männer und Frauen, alle aus der Oberschicht.
    Dass ich diesen Mann vor meinen beiden Freundinnen als »unattraktiv« bezeichnet hatte, war eine Lüge. Etwas später erfuhren wir, wer der hübsche blonde Gentleman war. »Ahmed Kader«, vertraute uns Najat an. »Ein mächtiger Mann, hochrangiger Offizier, arbeitet im Innenministerium. Sicherheitsangelegenheiten. Er ist nicht verheiratet, hat kaum Freunde. Keine Frauengeschichten in Bagdad. Man behauptet aber, er reise ständig nach Beirut, und vermutlich hat er dort eine Freundin. Keine Ahnung.«
    »Immerhin kennen wir jetzt seinen Namen!«, sagte ich.
    »Du müsstest ihn eigentlich kennen. Eure Väter sind alte Freunde, und er stammt auch aus Ramady, wie du.«
    »Keine Ahnung.«
    Ahmed besuchte den Club noch ein oder zwei Mal und dann nicht mehr. Wir vergaßen ihn allmählich. Ich bedauerte, ihn nicht mehr zu sehen, doch ein halbes Jahr später tauchte er wieder in meinem Leben auf. Eines Tages verkündete mir meine Mutter, dass jemand um meine Hand anhielt. »Sein Vater ist ein alter Freund deines Vaters aus Ramady. Er ist ein angesehener Mann.«
    »Ich mag aber nicht heiraten, Mama, ich will weiter studieren.«
    »Hör zu! Der Mann ist äußerst interessant. Schau dir das Foto an! Hübsch, oder? Triff dich mit ihm! Danach reden wir noch mal.«
    Als ich sein Foto sah, erkannte ich ihn sofort. Der Blonde aus dem Club, Ahmed! Aufgeregt lief ich zu Najat und Sundes und zeigte ihnen das Foto. Den beiden blieb vor Überraschung der Mund offen stehen: »O Gott! Du Glückspilz!«
    Jetzt in seinem Arbeitszimmer fühle ich mich wirklich nicht wie ein Glückskind. Das erste Mal in meinem Leben beschleicht mich das Gefühl, mich mitten in einem Krimi zu befinden. Niemals habe ich damit gerechnet, in politische Machenschaften verwickelt zu werden. Wer will schon die Leiche sein? Ich nicht! Aber als Kommissarin mag ich auch nicht enden. Was sollte ich auch suchen oder untersuchen? Ob mein Mann die Briefe fremder Menschen liest und kontrolliert?
    Ahmed, wer bist du eigentlich? Für dich habe ich mein Studium aufgegeben, und seitdem lebe ich mit dir. Dafür habe ich sogar meine Freundinnen aus den Augen verloren. Du besitzt alles hier. Ich habe nie daran gezweifelt, dass du mich wirklich liebst. Und ich liebe dich sowieso, weil du so ein zärtlicher Mensch bist. Du hast mich nie schlecht behandelt, hast mir immer gegeben, was ich brauche. Das hier verstehe ich jedoch nicht! Eigentlich weiß ich nicht einmal, was du tust und wo du arbeitest.
    Ich lege den Brief und den Bericht zurück in den Umschlag und verlasse das Arbeitszimmer. In der Küche bleibe ich im Türrahmen stehen. Meine Küche, die ich selbst eingerichtet habe, wirkt jetzt irgendwie fremd. Sie ist nicht im typisch irakischen Stil ausgestattet. Warum eigentlich nicht? Brauner Wandschrank, silberner Gasherd, elektrischer Backofen, Geschirrspüler, weißer amerikanischer Kühlschrank, Kaffeemaschine, Toaster, Mixer und viele Regale mit Geschirr. Mitten im Raum steht ein Tisch, umrahmt von acht Stühlen aus dunklem Holz. Ich gehe in die Küche, hole

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