Bring mich heim
verloren«, und ging den Flur entlang in Richtung meines Teiles des Hauses, knallte die Tür zu, stampfte in mein Schlafzimmer und ließ mich aufs Bett fallen.
Kapitel 2
Wohin nur?
Als nebenan im Haus kein Geräusch mehr zu hören war, schlüpfte ich aus meinem pastellfarbenen Abendkleid und den beigefarbenen Pumps und zog mir meine üblichen Skinny-Jeans, Shirt und Bikerboots an. Ich nahm mir den vollen Koffer, mein Messengerbag mit meinen Malutensilien und meiner Kamera, meine Gitarre und ging zu meiner Garage, wo mein weißer Mini Cooper S stand. Und dieses Baby war wirklich meins, das Auto konnten mir meine Eltern nicht wegnehmen. Denn um mir das kaufen zu können, schuftete ich genügend seit dem Sommer, bevor ich 16 wurde, und vor einem Jahr konnte ich es mir endlich leisten.
Ich warf alle Sachen einfach auf die Rücksitzbank, stieg ein und startete den Motor. Wie ich das Schnurren dieses Autos liebte, wenigstens war ich somit ein paar Sekunden von allem abgelenkt. Ich öffnete das Garagentor, fuhr hinaus und blickte noch ein letztes Mal zum Haus. Die Wut in mir wurde wieder stärker, als ich hinsah, denn der ganze Abend spielte sich nochmals vor meinen Augen ab. Für einen Moment schloss ich sie und seufzte leise. Nur schnell weg von hier. Ich stieg aufs Gas, damit ich so schnell wie möglich wegkam. Im Rückspiegel sah ich nur mehr den aufgewirbelten Staub in der Einfahrt.
Nur wohin? Ich musste einfach weit weit weg von allem, um einen klaren Kopf zu bekommen und um zu überlegen, was ich nun tun würde.
Nach langem Fahren, in keine besondere Richtung, ließ schließlich meine Wut nach und ich spürte die Tränen in meinen Augen. Noch bevor ich richtig zu heulen anfing, fuhr ich rechts heran und versank im Lenkrad. Meine Tränen fingen nun richtig zu laufen an. Ich heulte ohne Ende. FUCK! Was sollte ich nur tun? War ich tatsächlich so bescheuert, meine Zukunft aufzugeben wegen eines verdammten Streites mit meiner Mutter und meinem Stiefvater? Vielleicht sollte ich einfach zurückfahren, um mich zu entschuldigen, und so weitermachen wie bisher. Ich hatte es bis jetzt auch überlebt. Vielleicht einfach durchbeißen?
Aber ehrlich ... so bescheuert war dieser Streit auch nicht, denn ich konnte mir ja nicht einfach vorschreiben lassen, wen ich mochte, mit wem ich mein ganzes Leben verbringen sollte. Aber trotzdem, wie konnte ich nur so ein verdammter Idiot sein, ich hätte es mit ihnen doch sicher in Ruhe besprechen können ... nur ein einziges Mal mutig sein und mit ihnen über so etwas vernünftig sprechen.
Aber man konnte ja doch nicht in Ruhe mit den beiden reden. Verzweifelt fuhr ich mir durch mein Haar und ließ meinen Kopf fest gegen die Lehne fallen. Mit meinen Handflächen versuchte ich mir irgendwie mein tränenverschmiertes Gesicht zu trocken, aber das war ziemlich zwecklos, denn immer mehr und mehr Tränen liefen meine Wangen herab.
Verdammt ... was hätte ich denn auch anderes tun sollen? Ich konnte mir doch nicht immer alles von ihnen gefallen lassen. Ich war verdammt noch mal volljährig ...
Wie sollte ich das alles nur richten? Ich konnte mir das Studium nicht alleine leisten, keine gewöhnliche Studentenarbeit würde genügend Geld abwerfen. Vielleicht sollte ich einfach das Studium sausen lassen. Irgendwo musste ich ja auch schließlich wohnen und so viel konnte ich bestimmt nicht aufbringen. Ein Apartment alleine als Studentin zu bezahlen ... unmöglich. Da müsste ich doch Vollzeit arbeiten und somit blieb ja keine Zeit mehr für das Studium. Vielleicht sollte ich einfach zurückfahren und so tun, als ob nie etwas geschehen wäre.
Alles in mir zog sich zusammen bei diesem Gedanken. Die beiden hatten sicherlich noch nicht bemerkt, dass ich weg war, immerhin war es ja auch noch dunkel draußen, und sie würden bestimmt noch schlafen, wobei es ihnen auch nicht auffallen würde, wenn es mal hell wurde. Ich war schon gespannt, wann sich einer der beiden das erste Mal meldete.
Verdammte Scheiße! Ich wurde immer frustrierter und meine Tränen hörten auch nicht auf. Wie wild wischte ich durch mein Gesicht, begann zu zittern, als die Wut und das Adrenalin komplett nachließen. Es war so verdammt kalt. Zum Glück lag auf der Rücksitzbank immer eine Decke. Gut eingewickelt legte ich meinen Sitz zurück, und starrte mit weit geöffneten Augen auf den Dachhimmel.
Meine Gedanken drehten sich immer weiter im Kreis. Wo sollte ich nun wohnen? Sollte ich lieber wieder heimfahren? Wie machte ich
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