liebte ihn dafür.
Nachdem ich Samuels Abschiedsbrief gelesen hatte, war ich wütend ... traurig ... enttäuscht. Davonlaufen passte nicht zu dem Mann, welchen ich kennengelernt hatte. Er war doch mutig. Ich war diejenige, die laufen wollte. Mein Brief ... Eigentlich hatte ich vor, es zu beenden. Die ganze Nacht dachte ich darüber nach, ob es das Richtige war. Bis ich schließlich den Kampf aufgab und einfach bei ihm bleiben wollte. Ihm alles erzählen, wenn die Zeit reif dafür gewesen wäre. Ich schlief ein ... er war weg.
Den gesamten Tag saß ich am selben Fleck in diesem Hotelzimmer. Dachte nach, warum er es wirklich alleine schaffen musste. Er war stur. Wie ich. Ich hatte letztendlich nichts anderes vor. Mein Leben alleine in die Hand nehmen. Zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt dachte ich, dass ich das wollte.
Natürlich war ich sauer auf ihn, dass er verschwand, ohne ein richtiges Wort mit mir darüber gesprochen zu haben. Ich war enttäuscht. Denn er kannte meine Geschichte. Ich hatte mich ihm geöffnet. Erzählte ihm jedes Detail. Beinahe ... Dennoch wusste er, wie ich zerfiel, als mich mein Freund und meine Freundin im Stich ließen. Ich dachte, er war um nichts besser. Dabei war er schlichtweg stur. Von Beginn an war sein Ziel, zu seiner Mutter zu fahren. Alleine. Ich kam dazwischen. Das war nicht sein Plan, denn er wollte diesen Weg alleine schaffen.
Nein, ich war ihm nie wirklich böse. Dazu verstand ich seine Entscheidung zu gut. Also machte ich mich auf die Suche nach ihm. Es war klar, dass er vor einem Friedhof zu finden war. Samuel benötigte einfach die Unterstützung. Nicht jede Situation im Leben musste man alleine bewältigen. Das war eine, die gemeinsam einfacher war.
Als ich ihn vor dem Grab knien sah, am Boden zerstört, machte es klick. So durfte ich meine Familie nicht alleine lassen. Ohne ein weiteres Wort. Vor allem, nachdem mir Samuel gezeigt hatte, wie man lebte. Wie man liebte. Mein Entschluss war von da an klar. Ich wollte heim. Alles beichten. Danach wieder leben. Nur plötzlich ging es zu schnell.
Ich hatte keine Erinnerung an den Tag. Auch nicht an die drei Wochen. Nur an die schmerzvollen danach. Es war, wie ich es befürchtet hatte. Genau dasselbe beschissene Theater von vorne. Chemo. Kotzen. Appetitlosigkeit. Haarausfall.
Der Unterschied dieses Mal war, dass ich da durch wollte. Ich hatte ein Ziel. Ich hatte Unterstützung. Samuel ...
Ich war glücklich. Ich bekam noch eine weitere Chance. Der Weg war nicht einfach. Jedoch lohnte es sich zu kämpfen. Auch wenn es hart war. Man durfte nur nie vergessen zu atmen und zu leben .
Samuel küsste meine Stirn, lächelte mich an. »An was denkst du gerade?«
Mit einem Schmunzeln im Gesicht kuschelte ich mich in seinen Oberkörper. Atmete seinen mir lieb gewordenen Duft ein. »An das letzte Jahr. Ich bin glücklich, Samuel. Froh, dass du an meiner Seite warst. Ich habe für uns gekämpft.«
Sanft streichelte er meine Wange mit seinem Daumen. »Immer Kleine. Ich werde immer für dich da sein.« Er beugte seinen Kopf auf meine Höhe, küsste mich. Mit diesem unglaublich süßen Lächeln im Gesicht hauchte er gegen meine Lippen: »Ich liebe dich, Mia. Ich lebe durch dich.«
Diese Worte waren es, welche mich jeden Tag mehr kämpfen ließen. »Ich liebe dich, Samuel. Ich lebe wegen dir.«
Ende
Über die Autorin
Elisabeth Wagner
Gemeinsam mit meinen beiden Kindern und meinem Mann lebe ich in der Landeshauptstadt von Burgenland.
Ich träume gerne und erfinde Geschichten in meinem Kopf. Nach einem Denkanstoß von meiner Freundin fing ich mein erstes Buch »Grenzenlos« zu schreiben an. Seither kommen alle Ideen zu Blatt. Dabei darf natürlich nie Musik fehlen.
»Bring mich heim« ist mein zweiter Roman. Weitere werden folgen.
Mehr zum Roman »Bring mich heim«
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[email protected]Grenzenlos
Buchvorschau zu meinem Debütroman
Einundzwanzigjährige Jessica Connor hatte nie das Leben, welches sie wollte. Sie fühlte sich eingesperrt. Ihre Eltern zwangen sie in ein Leben voller falscher Freunde, Dinnerpartys und einem Mann, den sie lieben sollte.
Sie war viel zu lange ruhig, hatte nie den Mut dagegen zu kämpfen.