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Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel

Titel: Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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einst der Stolz des Befehlshabers der Feste von Isca gewesen war, hatte man wieder instand gesetzt, als Artor die Verteidigungseinrichtungen der Stadt erneuern ließ. An den Wänden prangten zwar keine Fresken, aber sie waren frisch geweißelt. Entlang des oberen und unteren Randes erstreckte sich ein helles Band mit geometrischen Figuren, und die Säulen, die entlang des Mittelschiffes verliefen, waren teilweise vergoldet. Die karierten und gestreiften oder mit leuchtenden Stickereien versehenen Mäntel der Häuptlinge und Fürsten, die sich in der Halle versammelten, sorgten für einen farbenfrohen Anblick. Artor befand sich seit etwas mehr als einem Monat in Castra Legionis, lang genug für jeden in der Gegend, der ein Anliegen oder eine Beschwerde hatte, sich hierher zu begeben.
    Für diese Anhörung hatte Artor beschlossen, die vollständige Ausstattung eines Kaisers anzulegen. Wie lange die letzte Gelegenheit dafür zurücklag, zeigten die Schwierigkeiten, die man hatte, einen juwelenbesetzten Umhang in dem Farbton zu finden, der zu dem dunkelgrünen Kittel mit den Stickereien und dem golddurchwirkten Brokat passte. Sie hatten Frieden mit König Icel geschlossen, behauptete Bediver, während sich Artor noch zu erinnern versuchte. Damals, dachte der König, als er vorsichtig seine Position veränderte, ohne die Ordnung der steifen Falten des Umhangs zu stören, wollte er Barbaren beeindrucken. Heute bestand der Zweck darin, als Erbe des römischen Weltreichs vor anderen Erben Roms aufzutreten.
    Artor spürte, wie Bediver hinter dem Stuhl unruhig auf der Stelle trat, und drehte den Kopf, um ihm beschwichtigend zuzulächeln.
    »Ich hätte ihn willkommen heißen müssen«, murmelte der jüngere Mann. »Aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Herr im Himmel! Es ist mehr als zwanzig Jahre her!«
    Vor zwanzig Jahren war Bediver ein von Ehrfurcht ergriffener Knabe gewesen, und Artor selbst lernte gerade erst, mit der Macht eines Königs umzugehen. Mittlerweile war aus dem Kind, das ihm überlassen worden war, um ein Bündnis zu besiegeln, eine der Stützen seines Königreichs geworden.
    »Er ist dein Vater«, sprach Artor laut aus. »Er wird dir verzeihen. Ich sollte seinen Zorn dafür ernten, dass ich dich hier behalten habe.«
    Dann schwangen die großen Doppeltüren am Ende der Halle auf, und die Männer traten beiseite, um einen Gang zu bilden, als die Gesandtschaft aus Gallien einmarschierte.
    Johannes Rutilius, gezeichnet von den Jahren, wirkte kleiner, als Artor ihn in Erinnerung hatte. Für die Menschen Galliens war die vergangene Zeit ebenso wie für die Menschen Britanniens von Kämpfen gekennzeichnet gewesen. Nun präsentierte Rutilius sich mit hinkendem Gang und reichlich silbrigem Haar. Aber er stand aufrecht, und seine Miene veränderte sich nur, als er begriff, wer der Krieger neben Artor sein musste.
    Dennoch trübte kein Stocken die lateinischen Begrüßungsfloskeln und Artors Willkommensgruß.
    »Erfreut sich Euer Herr guter Gesundheit?«, erkundigte sich der Hochkönig. »Mittlerweile muss er reich an Jahren sein.«
    Seufzend sank Rutilius auf den Stuhl, den man für ihn herbeibrachte. »Er ist fürwahr alt, und ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Daher auch diese Gesandtschaft. Als ich zum ersten Mal kam, boten wir Euch ein Bündnis an. Nun bin ich hier, um Euch um die Hilfe zu bitten, die zu gewähren Ihr geschworen habt. Riothamus liegt im Sterben, Herr, aber Chlodowig, der Frankenkönig, ist in der Blüte seiner Jahre und trachtet danach, die Gebiete der Franken im Norden auszuweiten, während im Süden Alarich die Wisigoten von Tolosa gegen uns anführt.
    Riothamus’ einziger Sohn, Daniel Dremrud, wurde vor einigen Jahren bei Kämpfen in den Landen der Germanen getötet. Die Enkel meines Herrn schmieden Ränke gegeneinander.« Dabei warf er einen müden Blick auf einen dunkelhaarigen, jungen Mann, der mit finsterer Miene bei den Kriegern stand, die ihn in die Halle begleitet hatten.
    »Budic dort ist einer von ihnen. Vor fünf Jahren haben sein Bruder Maxentius und er die Civitas Aquilonia im Süden von Armorica angegriffen, worauf sie durch den Vater ihrer Mutter Anspruch haben. Nun hat Budics Bruder ihn seinerseits des Landes verwiesen. Er hofft, dass Ihr ihm eine Armee zur Verfügung stellt, mit der er das Gebiet zurückerobern kann.«
    »Also erbittet Riothamus nicht meine Unterstützung für Budic als seinen Erben?«, fragte Artor.
    »Wir sind Römer«, erwiderte Rutilius schlicht. »Und

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