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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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roten Teppich. Wir konnten uns nirgendwo verstecken und hatten nur eine Möglichkeit, abzuhauen: den Sprung über Bord.“ Rio seufzte.
    „Bobby packte mich kurzerhand und warf mich über die Reling“, gab er zu. Er hatte wahrscheinlich zu langsam reagiert und hätte sich jetzt noch am liebsten dafür in den Hintern gebissen. „Was dann passiert ist, habe ich nicht gesehen. Wes erzählte, Bobby hätte sich vor ihn gestellt und ihn vor den Kugeln abgeschirmt, die durch die Luft schwirrten, als sie beide ins Wasser sprangen. Dabei hat Bobby was abbekommen – eine Kugel in die Schulter, eine zweite in die Hüfte. Obwohl er verletzt war, zog er Wes und mich unter Wasser – und damit außer Sicht- und Schussweite.“
    Sirenen waren losgegangen. Rio hatte sie auch unter Wasser noch hören können, genauso wie das Geratter der automatischen Waffen der Wachtposten und die entsetzten Schreie der Frauen.
    „Und dann setzte sich die Swiss Chocolate in Bewegung“, fuhr er lächelnd fort, „geradewegs Richtung Miami.“
    Sie waren aufgetaucht und sahen dem Boot nach. Bobby lachte mit ihnen. Rio und Wes Skelly hatten nicht einmal bemerkt, dass er verwundet war. Nicht bevor Bobby den Mund aufmachte und sie ruhig und trocken wie immer informierte: „Wir sollten uns beeilen, zum Boot zurückzukommen. Ich locke die Haie an.“
    „Der Chief blutete stark“, erzählte Rio seinen Freunden. „Es hatte ihn schlimmer erwischt, als ihm selbst klar war.“ Und das Wasser war nicht kalt genug, um die Blutung zu stoppen. „Noch im Wasser banden wir sein Bein ab, so gut es ging. Lucky und Spaceman schwammen voraus, so schnell sie konnten, um das Schlauchboot zu erreichen und zu uns zu bringen.“
    Bobby Taylor litt heftige Schmerzen, aber er schwamm langsam und stetig weiter durch die Dunkelheit. Offenbar befürchtete er, das Bewusstsein zu verlieren, wenn er aufhörte, sich zu bewegen, und sich von Wes zurück zum Schlauchboot ziehen ließ. Das wollte er unter keinen Umständen. Die Haie in diesem Seegebiet waren gefährlich, und wenn er bewusstlos geworden wäre, hätte er Rio und Wes möglicherweise noch mehr in Gefahr gebracht.
    „Wes und ich schwammen links und rechts neben Bobby her. Wes redete die ganze Zeit – keine Ahnung, wie er das anstellte, ohne literweise Wasser zu schlucken. Er zog Bobby damit auf, dass er den Helden gespielt hatte, machte Witze darüber, dass er sich eine Kugel im Hintern eingefangen hatte, und tat einfach alles, damit Bobby wach blieb.
    Erst als Bobby immer langsamer wurde und uns schließlich eingestand, dass er nicht mehr konnte und Hilfe brauchte, hörte Wes auf zu reden. Er nahm Bobby in den Rettungsgriff und zog ab, als sei der Teufel hinter ihm her. Er konzentrierte all seine Energie darauf, uns in Rekordzeit zurück zum Boot zu bringen.“
    Rio lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Als wir das Boot schließlich erreichten, hatte Lucky schon per Funk Hilfe angefordert. Kurz darauf kam ein Helikopter, nahm Bobby an Bord und flog ihn ins Krankenhaus.“
    Erleichtert wiederholte er, was er Thomas und Mike gleich als Allererstes erzählt hatte, noch bevor sie sich an den Frühstückstisch gesetzt hatten: „Das wird wieder. Bobby hat an der Hüfte zwar geblutet wie ein Schwein, sonst ist es aber halb so wild, und die Kugel in der Schulter ist in der Muskulatur stecken geblieben, ohne einen Knochen anzukratzen. Er wird ein paar Wochen dienstunfähig sein, vielleicht auch einen Monat, aber danach …“ Rio grinste. „Chief Bobby Taylor kommt wieder. Darauf könnt ihr euch verlassen!“

1. KAPITEL
    N  avy SEAL Chief Bobby Taylor saß in der Tinte. Ganz gewaltig sogar.
    „Du musst mir einfach helfen, Mann!“, sagte Wes zu ihm. „Sie ist wild entschlossen, das durchzuziehen. Hat einfach aufgelegt und das Telefon nicht abgenommen, als ich wieder angerufen habe. Ich bin in weniger als zwanzig Minuten unterwegs zu einem Einsatz und könnte ihr nur eine E-Mail schicken. Nur – das kann ich mir auch sparen. Sie liest sie ja doch nicht.“
    Sie – das war Colleen Mary Skelly, die kleine Schwester seines besten Freundes. Halt, nein, nicht seine kleine Schwester. Seine jüngere Schwester. Klein war Colleen nicht, schon sehr lange nicht mehr.
    Das allerdings schien Wes einfach nicht zu begreifen.
    Bobby versuchte es mit vernünftigen Argumenten: „Wenn ich sie anrufe, wird sie ganz bestimmt sofort wieder auflegen.“
    „Ich will ja gar nicht, dass du sie anrufst.“ Wes warf seinen Seesack über

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