Brockmann Suzanne
Teile unterteilt. Die zwei äußeren Drittel haben einen offenen Dachboden, in dem ich mich gerade befinde. Vom Rand des Dachbodens kann man in die Mitte des Gebäudes hinabsehen. Dieses Drittel ist vom Dach bis zum Erdgeschoss offen. Es gibt eine Notbeleuchtung, die bis hinunter ins Erdgeschoss reicht. Soviel ich erkennen kann, könnten hier ein halbes Dutzend Panzer parken.“ Ihre Stimme wurde noch leiser. „Im Moment dient dieser Teil des Gebäudes aber als Schlafstätte für an die fünfhundert Soldaten.“
Fünfhundert …
„Ich habe zwei Möglichkeiten“, fuhr sie fort. „Entweder nehme ich eine Treppe nach unten und schleiche mich auf Zehenspitzen durch eine Halle mit schlafenden Soldaten …“
„Nein“, sagte Harvard scharf. „Hörst du, P. J.? Ich habe Nein gesagt.“
„Ich habe dich gehört, das war auch meine erste Reaktion. Aber der einzige andere Weg in den nordöstlichen Gebäudeteil, in dem sie Cat laut Crash festhalten könnten, führt über eine wenig vertrauenswürdig aussehende Hängebrücke unter dem Dach.“
Harvard fluchte laut.
„Auch das habe ich gehört“, flüsterte sie.
„Komm zurück“, sagte er. „Wir finden einen anderen Weg.“
„Ich verstehe dich nicht, Senior Chief“, erwiderte sie. „Das Mikro funktioniert nicht.“
„Du hast mich verdammt gut verstanden.“
„Ich kann das schaffen, Daryl.“ In ihrer Stimme lag Überzeugung und Selbstvertrauen. „Ich weiß, dass ich es kann. Ich muss nur an dich denken. Dann ist es, als ob du direkt neben mir wärst. Als ob du meine Hand hältst, weißt du noch?“
Er wusste, was sie meinte. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, und schloss ihn dann doch wieder. Er atmete tief durch, bevor er ansetzte und sagte: „Schau einfach nicht nach unten.“
P. J. musste nach unten sehen, ob sie wollte oder nicht. Sie musste sich vergewissern, ob einer der schlafenden Soldaten unter ihr aufgewacht war und sie entdeckt hatte.
Zu min dest gab es kei ne Wa chen im Raum. Das war ein Hoffnungsschimmer. Ansonsten hätte es kaum schlimmer kommen können.
Sie bewegte sich geräuschlos und sehr, sehr langsam auf der Brücke vorwärts, während der Metallsteg unter ihren Füßen bei jedem Schritt wackelte. Das Gebilde war uralt und machte nicht einmal den Anschein, stabil zu sein. Der Teil, auf dem sie lief, war wie eine Art Gitter. Durch die Metallstreben zu ihren Füßen konnte sie bis ganz hinunter auf den Betonboden des Gebäudes sehen.
Adrenalin rauschte durch ihren Körper, pochte in ihren Ohren. Was sie jetzt am nötigsten brauchte, war ein klarer Kopf. Und totale Stille, damit sie das leiseste Geräusch hören konnte. Nur so wäre sie gewarnt, wenn einer der fünfhundert Soldaten vorübergehend aufwachen, sich umdrehen und seinen Blick zur Decke richten würde.
Trotzdem: Hier oben zu sein war immer noch besser, als durch ein Minenfeld zu spazieren. Da war sie sich sicher.
P. J. ging einen weiteren Schritt voran.
Sie konnte Harvards Nähe spüren. Sie fühlte, wie er ihrem Atem zuhörte. Er war bei ihr, bei jedem Schritt, den sie tat.
Sie hielt ihre Waffe fest – die Browning, die er unter Einsatz seines Lebens für sie besorgt hatte. Dann ging sie wieder einen Schritt. Und noch einen. Und noch einen.
Crash beugte sich über McCoys Schulter.
„Harvard antwortet nicht“, sagte Blue grimmig. „Entweder hat er keine Funkverbindung – oder er hat den Kanal gewechselt.“
Beide Männer wussten, dass es noch eine dritte Möglichkeit gab. Er konnte auch tot sein.
„Ich werde nach ihm suchen.“ Blues Blick sagte Crash eindeutig, dass er nicht bereit war, diese dritte Möglichkeit in Betracht zu ziehen.
Crash betätigte den Druckschalter an seinem Funkgerät und begann plötzlich französisch zu sprechen. Er drehte sich zu Blue um. „Lass uns auch den alten Kanal weiter offen halten.“
„Schon dabei.“
Harvard saß auf dem Dach des Gebäudes und hielt nach einem Wachmann Ausschau. Währenddessen lauschte er P. J.s gleichmäßigem Atem. Kaum zu glauben, dass sie gerade über eine Hängebrücke unter einem Dach lief und unter ihr fünfhundert Soldaten schliefen.
Es ging ihr gut. Sie würde das packen, das hörte er an ihrem Atem. Er hingegen war derjenige, der beinahe verrückt wurde.
„Ich bin immer noch hier bei dir, Baby“, murmelte er in sein Mikrofon, in der Hoffnung, dass sie ihn hören konnte.
Sie antwortete nicht. Das musste jedoch nicht heißen, dass sie ihn nicht gehört hatte. Sie
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