Broken Heart Vampires 01 - Vampire zum Frühstück
Jenny“, sagte Patrick förmlich. Er kniete sich auf ein Bein und gestikulierte wild. „Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.“
„Ich habe mich nicht erschreckt“, erwiderte sie. Sie sah von Johnny zu Patrick. „Mommy sagt, nur dumme Leute greifen zu körperlicher Gewalt.“
Ich zuckte zusammen. Das hatte ich zwar gesagt, meist jedoch nachdem sie und Bryan sich mal wieder gehauen und gekniffen hatten. Wenn Kinder einem zuhören, passiert genau das - sie servieren die ausgewählten Leckerbissen genau dann, wenn man sie am allerwenigsten hören will.
„Manchmal wird eine Person zur Gewalt gezwungen, wenn sie selbst oder jemand, den sie liebt, in Gefahr ist“, entgegnete Patrick.
„Sie meinen, der Mann hat versucht, Ihnen wehzutun?“
Patrick schwieg, offenbar grübelte er über eine Antwort nach. Zwar war er absolut nicht in der Stimmung, sich dafür zu entschuldigen, dass er seinen Anspruch auf mich verteidigt hatte. Aber anscheinend sah er ein, dass er Jenny keinen Freifahrtschein geben konnte, jeden windelweich zu
prügeln, den sie als Bedrohung wahrnahm. Ich verstand die Zwickmühle, in der er steckte, denn ich kannte meine Tochter. Jenny nahm alles sehr wörtlich. Sie dachte: Eine Backpfeife für eine Backpfeife. Dann versuchte Patrick zu erklären - ziemlich ungeschickt, wie ich hinzufügen möchte -,
warum eine seelische Verletzung bisweilen eine körperliche Antwort erfordert.
„Er hat mir wehgetan ... auf gewisse Weise“, begann er vorsichtig.
„Auf welche Weise?“ Sie schnaubte und sah Johnny durch zusammengekniffene Augen an. „Hat er Sie in die Eier getreten?“
Patrick blinzelte, machte den Mund auf und ... wieder zu.
„Wenn er Sie nicht getreten hat, was hat er dann ..."
„Weißt du was, Jenny“, unterbrach ich sie. „Sieh doch mal nach, ob das Kätzchen noch lebt, hmmm?“
Bryan schoss aus meinem Zimmer heraus und rief: „Die Katze ist den Bettpfosten hochgeklettert, Mom! Sie sitzt jetzt oben auf der Stange. Die Hunde drehen total durch.“
Jenny brach das Verhör ab und lief zu ihrem Bruder. Ich wollte gar nicht erst daran denken, welches Chaos gerade in meinem Zimmer herrschte. Oder was schon alles zu Bruch gegangen war. Oder wie ich die Kratzspuren aus dem Kirschholz oder die Tierhaare aus den Decken bekommen würde.
Patrick erhob sich. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Belustigung und Verärgerung. Ich half Johnny auf die Füße und brachte mich dann schnell außer Reichweite, für den Fall, dass er noch mehr Dummheiten im Sinn hatte.
„Hat die Katze Schmuck getragen?“, fragte ich.
„Ja“, antwortete Johnny. „Ein Anch.“
„Ach so.“ Was zur Hölle war ein Anch? Interessierte es mich? Ich horchte tief in mich hinein. Nein, nicht die Bohne. „Und die Hunde?“
„Gehören mir nicht.“ Johnny schlenderte den Flur entlang zu meinem Schlafzimmer.
Verda-hammt. Drang hier eigentlich jeder einfach so in meine Privatsphäre ein? Vielleicht noch etwas Tanzmusik und ein paar leckere Margaritas? Dann könnten wir doch gleich eine lustige Party feiern! Aber gut, ich hatte Wichtigeres zu tun. (Außerdem war der Shaker sowieso kaputt.)
„Was ist denn bloß los mit dir?“, schrie ich Patrick an. „Du kannst dich doch nicht jedes Mal wie ein Höhlenmensch aufführen, wenn ich was esse.“
„Doch, kann ich. Vor allem wenn du so tief in Johnny Angelos Hals steckst.“ Er schaute den Flur entlang. Wir hörten ein Knurren, dann ein „Hey, das ist Moms Unterwäsche!“, und ich verdrehte die Augen. In Gedanken setzte ich neue Dessous auf Patricks Rechnung.
„Hoffentlich war es nicht die glänzend rosane Spitzenkorsage“, nuschelte er. „Die mochte ich nämlich sehr.“
„Patrick? Reiß dich zusammen.“ Wir gingen auf die geöffnete Schlafzimmertür zu, aber - ehrlich gesagt: Ich wollte nicht hineinsehen. „Stan hat den beiden nicht zufällig sabbernde Hunde gekauft, oder?“
„Nein, diese Köter sind ...“
Die Katze schoss zwischen uns durch.
„Luzifer!“, brüllte Johnny, als er hinter ihr herrannte. „Das reicht jetzt, du verdammte Kreatur!“
„Du musst einen Quarter ins Schimpfglas stecken“, freute Jenny sich und rannte ihm nach.
Dann preschte auch Bryan an uns vorbei, gefolgt von den großen schwarzen Hunden. Beim Anblick des buschigen, wedelnden Schwanzes runzelte ich die Stirn. „Die sehen aus wie Wölfe.“
„Es sind ja auch welche.“ Patrick packte mich bei der Schulter und legte mir einen
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