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Bronzeschatten

Bronzeschatten

Titel: Bronzeschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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schepperte wie vierzig getrocknete Erbsen in einem Blechnapf.
    »Schön. Ich mag Männer, die ihre Ziele ernsthaft verfolgen.«
    Unterdessen hatte Lenia nicht mehr meine ungeteilte Aufmerksamkeit, was ihr zweifellos nicht entgangen war. Bei ihr saß nämlich eine Frau, die sie jetzt als Secunda vorstellte, eine Freundin. Die Zeiten, da ich es für nützlich gehalten hatte, mit Lenia zu flirten, waren lange vorbei, und so machte ich nun ihrer Freundin schöne Augen.
    »Guten Tag. Ich bin Didius Falco. Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen?« Die Dame klingelte mit ihren Armreifen und lächelte vielsagend.
    »Vor dem nimm dich in acht!« warnte Lenia.
    Secunda war voll erblüht, aber noch nicht überreif; sie war alt genug, um eine interessante Herausforderung darzustellen, und doch so jung, daß diese Herausforderung anzunehmen ein Vergnügen versprach. Sie musterte mich gründlich, ich hielt ihrem Blick stand.
    Man bot mir Pfefferminztee an, aber angesichts seiner unappetitlichen grauen Färbung lehnte ich aus gesundheitlichen Gründen ab. Secunda reagierte auf meinen drohenden Abzug mit wohltuendem Bedauern; ich nahm die Miene eines Mannes an, der sich möglicherweise würde aufhalten lassen.
    »Irgend so ein Trödler mit ’nem Frettchengesicht hat nach dir gefragt, Falco«, erklärte Lenia mürrisch.
    »Ein Klient?«
    »Wie soll ich das wissen? Manieren hatte er keine, könnte also dein Typ sein. Ist einfach reingeplatzt und hat deinen Namen genannt.«
    »Ja, und dann?«
    »Ist er wieder gegangen. War mir auch recht so.«
    »Aber«, ergänzte Secunda zuckersüß, »er wartet draußen auf Sie, glaube ich.« Ihr entging nichts – wenn es sich um Männer handelte.
    Lenias Kabuff war zur Straße hin offen, abgesehen von den dicht behängten Wäscheleinen. Ich zupfte so lange daran herum, bis ich durch ein Guckloch hinausspähen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Ein grüner Mantel mit hochgeschlagener Kapuze wanderte zwei Häuser weiter vor der offenen Falltür von Cassius’ Brotladen auf und ab.
    »Der da in Grün?« Sie nickten. Ich runzelte die Stirn. »Irgendein Schneider hat da scheint’s einen Coup gelandet! Offenbar sind grüne Capes mit spitzen Kapuzen diesen Monat der letzte Schrei …« Ich würde es bald genau wissen; mein ältester Neffe hatte nächsten Donnerstag Geburtstag, und wenn das wirklich die neueste Mode war, würde Larius sich garantiert so einen Kaftan wünschen. »Ist er schon lange da?«
    »Er kam gleich nach dir und hat seitdem gewartet.«
    Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Ich hatte gehofft, der Bürger in Grün sei nur ein harmloser Dieb, der spitz gekriegt hatte, daß in dem Lagerhaus was im Gange war, und sich ranpirschte, um vielleicht was abzustauben, sobald Frontinus und ich gegangen waren.
    Nun, da er mir bis nach Hause gefolgt war, erschien die Sache in einem anderen Licht. Soviel Neugier konnte nicht harmlos sein. Also hatte er sich nicht rein zufällig für dieses Lagerhaus interessiert. Vielmehr mußte er jemand sein, der unbedingt herauskriegen wollte, was sich da tat und wer dort herumstöberte. Das wiederum verhieß Ärger für diejenigen von uns im Palast, die glaubten, wir hätten die Verschwörung gegen den Kaiser endgültig zu Grabe getragen.
    Während ich ihn noch beobachtete, verlor der Grüne die Lust am Spionieren und trollte sich Richtung Via Ostia. Ich mußte mehr über ihn herausbekommen. Also hob ich grüßend den Arm vor Lenia, bedachte Secunda mit einem Lächeln, das ihr Blut hoffentlich in Wallung halten würde, und nahm die Verfolgung auf.
    Cassius, der Bäcker, der offenbar auch ein Auge auf den Fremden gehabt hatte, schenkte mir im Vorbeigehen einen nachdenklichen Blick und ein altbackenes Brötchen.

IV
    Beinahe hätte ich ihn auf der Hauptstraße verloren. Mein Blick fiel nämlich flüchtig auf meine Mutter, die an einem Gemüsestand die Zwiebeln begutachtete. Ihrem grimmigen Gesicht nach zu urteilen, genügten die Zwiebeln ihren Ansprüchen ebensowenig wie die meisten meiner Freundinnen. Meine Mutter lebte in dem Wahn, daß mein neuer Job in Diensten des Palastes ein anständiges Gehalt, geregelte Arbeitszeiten und damit saubere Tuniken hieß. Es widerstrebte mir, sie schon nach so kurzer Zeit entdecken zu lassen, daß ich wie gehabt Schurken nachsteigen mußte, die ausgerechnet dann auf der Straße herumspazierten, wenn ich lieber zu Mittag gegessen hätte.
    Es bedurfte schon ordentlicher Beinarbeit, ihr

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