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Pralinenherz

Pralinenherz

Titel: Pralinenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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    Pralinenherz
     
    Laura Sommer
     
     
     
     
     
     
     
     
    Vielen Dank an Silke, Claudia, Lena, Vanessa,
    Savannah, Ma Nu, Mendea, Saskia H. Mabra,
    Saskia M und www.ellyseidl.com
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 1
Mein Leben? Perfekt!
    „ Hanna! Hannaaa!“, schrillte es durch die Galerie.
„Beeil dich!“ Die Stimmbänder von Frau Behlitz vibrierten und ihre Stöckelschuhe klackerten bedrohlich über das Parkett, als sie nervös hin und her lief.
„Ich bin gleich da!“, rief Hanna Augen verdrehend und balancierte dabei ein Tablett, beladen mit Kaffee, kleinen verpackten Keksen, Milch und Zucker. Sie eilte die Treppen hinunter und setzte ihr schönstes Lächeln auf. Gekünstelt, aber wirksam, was sie am interessierten Blick des Kunden erahnen konnte. Dieser musterte sie eindringlich und konnte seine Augen nicht von ihren Beinen abwenden.
„Da bist du ja ...“, jauchzte Frau Behlitz theatralisch, entriss Hanna das Tablett, stellte es auf den Tisch und bediente nun selbst den potenziellen Käufer zweier Gemälde.
„Entschuldigen Sie bitte.“ Hanna stand da wie eine Bedienstete, die auf den nächsten Befehl ihrer Herrin wartet. Diese glitt mit ihren knochigen Fingern über die bereitgelegten Formulare und reichte dem älteren Mann einen Stift.
Während der Käufer den Vertrag durchlas, machte Hannas Chefin ihr mit ihrem Blick eindringlich klar, dass Hanna sich schleunigst entfernen sollte. Dieses auffällige Augenverdrehen hätten auch nervöse Zuckungen oder ein epileptischer Anfall sein können, da war Hanna sich bei ihrer Chefin nie ganz sicher.
So lief sie wieder die Treppen in die erste Etage hinauf, wo sich eine Kochnische befand. Hier war ihr kleiner persönlicher Rückzugsort, eine Wohlfühloase sondergleichen. Tee, Kaffee und allerlei Leckereien, die ihr über den Tag hinweghalfen.
Ihre Eltern, die ein Pralinengeschäft in Köln betrieben, schickten ihr jede Woche ein Paket, sodass Hanna immer ein Stück Heimat in Berlin vorfand. Die feinen Kleinigkeiten bewahrte sie im Kühlschrank auf, sonst hätte sie die Pralinen bei dem aktuellen Wetter trinken können.
Sie knabberte an einer gekühlten Praline, gefüllt mit feinstem Nugat, setzte sich dabei an den Tisch und prüfte ihre E-Mails. Flink huschten ihre Finger über das Smartphone . Heute waren es beinahe 30 Grad und so trank sie beim Stöbern ein Mineralwasser mit Eiswürfeln. In der Galerie herrschten zum Glück nicht solch hohe Temperaturen. Hanna liebte den Sommer, wenn sie dabei ein luftiges Kleid und Sandalen tragen durfte. Nicht aber, wenn sie in der Galerie war und die Bluse bis oben hin zugeknöpft sein musste. Mit einem Flyer fächelte sie sich etwas Luft zu, las dabei lächelnd die Nachrichten ihrer Freundinnen und die ihrer Eltern.
In diesen Momenten seufzte Hanna wohlig auf, fühlte sich zurückversetzt in die Zeit, als sie noch in Köln lebte.
Seit 14 Monaten war sie bereits in Berlin und konnte sich noch immer nicht mit dieser Stadt anfreunden.
Lediglich Oliver zuliebe blieb sie.
Das Gespräch zwischen dem Käufer und ihrer Chefin zog sich noch eine ganze Weile hin, so hatte sie genug Zeit, ein paar Skizzen zu machen. Ihre pinkfarbene Skizzenmappe nahm sie überall mit hin, falls sie inspiriert wurde, musste sie ihre Ideen einfach zu Papier bringen.
    Erst das Zuschließen der Tür weckte Hannas Aufmerksamkeit und sie versteckte schnell ihre Bilder, huschte ans Geländer und lief erneut die Treppen hinunter.
Denn wie gewohnt rief ihre Chefin bereits wieder laut "Hanna!" – wie immer, wenn ein Kunde die Galerie verließ.
Als sie neben Frau Behlitz stand, die schon zu einer erneuten Standpauke ansetzte, versuchte sich Hanna weit weg zu träumen und gleichzeitig eifrig und dienstbeflissen zu allem zu nicken, was ihre Chefin ihr vorwarf.
„Zu kurzer Rock! Die Haare strenger nach hinten!“ Und auch das obligatorische „Gutes Personal ist aber auch wirklich schwer zu finden“, drangen an ihr Ohr, doch Hanna schloss nur ihre Augen, sah ihre Freundinnen und ihre Eltern, das Pralinengeschäft und die Köstlichkeiten, die sie in so manch schwerer Stunde über alles hinweggetröstet hatten.
„Das nächste Mal ...“, zeterte Frau Behlitz mit drohendem Unterton und lief dabei mit ihrer Handtasche an Hanna vorbei, bereit zu gehen und die Tür bereits aufreißend.  
„Ja, Frau Behlitz! Natürlich, Frau Behlitz. Selbstverständlich!“ Was auch immer ihr vorgeworfen wurde, ließ sich mit

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