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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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nun durchgehend?«
    »Ja«, bestätigte er.
    Ihr Blick glitt zu Yasmeen. »Und Sie sind Captain Fox. Ich hatte gedacht, Sie wären ungebunden.«
    Ungebunden? Nach einer Sekunde begriff Archimedes. Nasrins Leben hing davon ab, dass Temür nicht starb; sie fragte sich, ob Yasmeens Leben auf dieselbe Weise an das seine gebunden war.
    »Sie ist nicht gebunden«, sagte er, doch Yasmeen fügte hinzu: »Ich könnte es ebenso gut sein«, und ihm fehlten für einen Moment die Worte, so sehr berührte ihn das. Sie hatte bis jetzt noch nicht einmal gesagt, dass sie ihn liebte, nicht mit diesen Worten. Aber nun verkündete sie, ganz nebenbei, dass sein Tod auch der ihre sein würde.
    Was er nicht sein würde – Gott sei Dank nicht, weil das bedeutete, dass sie, sollte er je getötet werden, wahrscheinlich auf einen Rachefeldzug gehen würde, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte.
    Nasrin sah Yasmeen unverwandt an. »Hassan hat mir auch von Ihrer Reise erzählt und wie es dazu gekommen ist, dass Sie dieses Schiff befehligen. Ich möchte mich für meine Unterstellung entschuldigen.«
    »Vielen Dank, Lady Nasrin, aber Sie haben mir nichts unterstellt.«
    »Sie sind sehr freundlich – und eine Lügnerin.«
    »Und Sie sind vollständig modifiziert.«
    Die Frauen lächelten einander für einen langen Moment an. Nasrin sah wieder zu Archimedes, dem seine Ratlosigkeit offenbar anzusehen war. Sie sagte: »Es stimmt. Wenn man vollständig modifiziert ist, hat man es nicht mehr allzu oft nötig, sich mit einer Lüge zu schützen – wobei sie weiterhin nützlich sind, wenn es darum geht, andere zu schützen. Ihr Name stellt eine solche Lüge dar, nehme ich an, wenngleich Sie sich vor uns wohl kaum haben schützen müssen.«
    »Nicht?«
    »Temür war voller Zorn, als Sie den Frachtkahn versenkt haben, das stimmt – aber wir erkannten auch, dass es unser Fehler gewesen war, Sie so früh, nachdem Sie unter den Einfluss des Turmes geraten waren, wieder loszuschicken.«
    »Und das Geld war ihm egal?«, fragte Yasmeen zweifelnd.
    »Natürlich wäre es uns von großem Nutzen gewesen, aber er hat kein Geld verloren. Er hat Kriegsmaschinen verloren – und wie offensichtlich sein dürfte, besaß er bereits mehr, als die meisten Menschen je brauchen könnten. Was sind da zwei oder drei mehr?«
    Wie Yasmeens Nachtische. Wie zusätzliche fünftausend Livre. Archimedes konnte sich nicht erinnern, je in hysterisches Gelächter ausgebrochen zu sein, aber nun fürchtete er, dass es jeden Moment dazu kam. Ihm wurde ganz seltsam im Kopf. »Dann bin ich ihm gar nichts schuldig gewesen?«
    »Oh, Sie sind ihm durchaus etwas schuldig gewesen. Eine Erklärung.« Sie sah ihn missbilligend an. »Sie hätten zu uns kommen müssen. Jeder Meuchelmörder, den wir geschickt haben, brachte dieselbe Botschaft mit: Kommen Sie!«
    Nun lachte er, über die Erinnerung an rasch gezogene Klingen und Pistolen. »Ich habe sie nie bis dahin kommen lassen. Und ich habe zehn Jahre damit verbracht, etwas zu finden, das wertvoll genug war, um die Summe auszugleichen.«
    »Wenn er Ihnen nichts schuldig gewesen ist, warum haben Sie dann die Skizze gestohlen?«, fragte Yasmeen. »Dazu bestand keine Notwendigkeit.«
    »Es war notwendig, um sein Leben zu retten«, entgegnete Nasrin. »Einer dieser Meuchelmörder hätte ihn am Ende getötet. Sein Glück kann nicht ewig halten … wobei ich allerdings davon ausgehe, dass er mit Ihnen an seiner Seite kein Glück mehr brauchen wird, um sicher zu sein. Und ich wusste, dass er versuchen würde, sich die Skizze zurückzuholen, also ließen wir Dritte wissen, dass wir sie hatten.«
    »Warum haben Sie ihm nicht einfach einen Brief geschickt und ihn gebeten zu kommen?«
    Nasrin lächelte flüchtig. »Eine Bitte von Temür ist ein Befehl – und eine Schuld, die aufgrund eines Befehls beglichen wird, ist eigentlich noch unbeglichen. Darum war es ein glücklicher Zufall, dass ich Sie in Port Fallow gesehen habe; damit bot sich die Gelegenheit, ihm einen Grund zu geben zu kommen. Ich habe sie ergriffen.«
    »Dann waren Sie gar nicht dort, um ihn zu töten.«
    »Aber ganz und gar nicht.« Sie sah Hassan an, und ihr Lächeln hatte etwas Schneidendes. »Ich hatte nur sehen wollen, warum unser Freund Hassan dabei war, seinen Schmuck zu verkaufen.«
    Diese Äußerung würgte jedes weitere Gespräch ab. Obwohl Yasmeen dem Alten deutlich seine Resignation ansah, ließ sich nichts daran ändern. Nasrin erklärte, dass Temür sich mit ihnen treffen

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