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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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müssen verzeihen«, sagte er grinsend. »In der Neuen Welt wird uns Männern beigebracht, dass Gucklöcher der einzig angemessene Weg sind, einen Blick auf eine schöne Frau zu erhaschen.«
    »Dann müssen Sie jeden Moment an Bord damit verbracht haben, durch ein Guckloch zu spähen.« Sie sah zu Yasmeen. »Gehört er zu dir, Schwester?«
    »Jeder Mann an Bord gehört zu mir, Lady Nasrin.«
    »Dann werde ich jeden Mann an Bord einen Freund nennen. Ihr dürft unsere Stadt ohne Furcht betreten.« Auf leisen Füßen kam sie zum Achterdeck herauf. »Ich werde dir zeigen, wo dein Schiff anlegen kann. Wirst du die Gesellschaft einer alten Frau dulden, während wir fahren?«
    Würde sie sehr gern – aber selbst wenn es anders gewesen wäre, hätte sie da kaum eine Wahl gehabt.
    Rabat ähnelte keiner Stadt, die sie je gesehen hatte. Obwohl ihr vieles vertraut erschien – der Rauch, der aus den Fabriken entlang der Stadtmauer und der Küste zog, die Straßen voller dampfgetriebener Fahrzeuge und Pedalkutschen, zwischen denen Fußgängern wimmelten –, war Rabat auch grüner, als Yasmeen trotz der Lage am Fluss erwartet hatte. Wie sich während des Überflugs zeigte, gab es kaum ein Gebäude, das keinen Garten auf seinem Flachdach aufwies. Es gab Ziegen und Hühner in Fülle.
    »Wenn sie vorhaben, die Stadt auszuhungern«, sagte sie, »dann müssen sie viel Geduld mitbringen.«
    »Ja«, sagte Nasrin. »Aus dem Osten kommen nicht sonderlich viele Lieferungen, und Temür wusste nicht, ob wir im Westen Freunde finden würden. Also haben wir uns darauf vorbereitet, überhaupt keine Freunde zu haben. Wir haben zwei der Salzgewinnungsanlagen in Wasseraufbereitungsanlagen umfunktioniert, um den Fluss zu entlasten, und in jahrelanger Arbeit Rohre verlegt, die jeden Teil der Stadt mit Trinkwasser versorgen.«
    »Das ist unglaublich.«
    »Es ist viel Arbeit gewesen, aber das war es wert.«
    Nasrin lächelte jedoch nur schief, und ihr Blick wurde weich, während sie ihn über die Stadt schweifen ließ – beinahe sehnsüchtig, hatte Yasmeen den Eindruck. Eine Stadt, die nicht ganz die ihre war.
    Sie deutete auf eine Sandsteinfestung am Meer. Hohe Mauern umgaben einen Palast und den großen Turm, der aus rotem Stein erbaut war und hoch über die Stadt aufragte, sodass man ihn unmöglich übersehen konnte. Man brauchte nur einmal in diese Richtung zu schauen, und schon beherrschte der Turm das Blickfeld. Er wirkte unzerstörbar, unbezwinglich, imposant.
    Vielleicht hatte Hassan recht. Vielleicht diente ein solches Ungetüm als beständige Ermahnung … und selbst abgeschaltet stand zu befürchten, dass er wieder in Betrieb genommen wurde.
    »Fahrt dort entlang«, sagte Nasrin. »Drüben bei der Mauer zur Kasbah könnt ihr euer Schiff festmachen.«
    Bei einem Stadtteil, der unter Zelten und Budendächern lag. »Ist das ein Marktplatz?«, fragte Yasmeen.
    »Ja. Doch bitte versteh – ich weiß, dass es in einigen Häfen im Norden ungehobelt zugeht, Captain, vor allem, was die Behandlung von Frauen betrifft. Wie ich sehe, gibt es in Ihrer Crew keine Frauen, und so können Ihre Männer den Umgang mit ihnen kaum gewöhnt sein. Ich bitte darum, dass sie, außer bei absoluter Notwendigkeit, an Bord des Schiffes bleiben.«
    Yasmeens Wangen wurden heiß. Weil es an Bord keine Frauen gab, dachte Nasrin, dass sie ihre Leute nicht im Griff hatte oder darauf angewiesen war, dass sie sich benahmen. Aber sie hatte noch nie dazu geneigt, sich zu rechtfertigen. »Uns sind unterwegs Vorräte verdorben. Ich wüsste es daher zu schätzen, wenn ich meinen Proviantmeister und einen weiteren Mann zum Einkaufen schicken kann. Ich werde sie ermahnen, sich zu benehmen.«
    »Es dürfte nichts dagegen sprechen. Sollten ihnen entsprechende Sprachkenntnisse fehlen, gebe ich ihnen gern einen Führer mit, damit sie alles schneller finden.«
    Und damit er ein Auge auf sie behielt. Das gefiel Yasmeen zwar überhaupt nicht, doch konnte sie tatsächlich kaum einschätzen, wie ihre Crew sich an Land benahm, von dem kurzen Einblick damals im Angreifenden Stier einmal abgesehen.
    Um jedweden Ärger zu vermeiden, war eine Eskorte vielleicht gar keine schlechte Idee. »Vielen Dank, Lady Nasrin!«
    »Sehr schön. Vielleicht möchten Sie sich jetzt mit Ihrem Proviantmeister besprechen, während ich gehe und Hassan begrüße, wie es sich gehört. Sobald Sie angelegt haben, könnten Sie und Mr Gunther-Baptiste mich vielleicht zur Kasbah begleiten.«
    Solche höflichen Anweisungen

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