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Brook, Meljean - Die Eiserne See

Brook, Meljean - Die Eiserne See

Titel: Brook, Meljean - Die Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flammendes Herz
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Reichweite ihrer Brandbomben kam.
    Doch hatte Temür sie nicht nur am Meer postiert. Zwei weitere Maschinen standen an der Mauer und überwachten die Wüste. Geringfügig kleiner als die Maschinen am Hafen, aber nicht weniger gefährlich, hatten beide etwas von einem Buddha, der auf einem kastenförmigen Unterteil saß, das auf Gleisketten lief. Ihre gedrungenen, breiten Leiber beherbergten den Großteil der Waffen, und es waren solche Kolosse, dass die Ceres , hätten sie über Hände verfügt, bequem in eine Handfläche gepasst hätte. Jedoch endeten ihre Arme in Enterhaken, die ein Luftschiff leicht hinunter in die zombieverseuchte Wüste ziehen konnten.
    Yasmeen senkte auf dem Achterdeck ihr Fernrohr und sagte zu dem Schiffer am Ruder: »Bringen Sie sie direkt zwischen die beiden Maschinen, auf Schulterhöhe! Folgen Sie dem Fluss in die Stadt!«
    »Ma’am? Zwischen die Maschinen?«
    »Ja.«
    Archimedes fragte so leise, dass es niemand anders hören konnte: »Sind wir außer Reichweite der Tentakel?«
    »Nein.« Sie sah kurz zu ihm. »Bis jetzt haben sie noch keinen einzigen Schuss abgegeben. Da werden sie wegen einer Schaluppe ja wohl nicht damit anfangen.«
    »Auch dann nicht, wenn auf ihrem Ballon ein Hugenottenkreuz prangt?«
    Ein französisches Symbol. Das war ungünstig. »Meinst du, das Glück ist dir noch treu?«
    »Aber ja.«
    Hassan trat auf das Achterdeck und spähte über die Stadt hinweg zum Wasser in der Ferne. »Also werden sie jetzt belagert.«
    »Ja.«
    Er seufzte. »Dann gehe ich am besten zum Bug, damit sie sehen, dass ich an Bord bin.«
    Nach einem kurzen Blickwechsel mit Yasmeen begleitete Archimedes ihn. Sie befahl, die Maschinen zu stoppen, und die Ceres segelte langsam auf die Stadt zu.
    Zu beiden Seiten ragten die großen Maschinen empor. Obwohl sie weit genug entfernt waren, dass Yasmeen sie mit einem geworfenen Stein nicht hätte treffen können, ließ ihre schiere Größe es so aussehen, als passierte die Ceres sie auf Armeslänge.
    Und so war es ja wahrscheinlich auch, überlegte Yasmeen. Auf Armeslänge der Maschinen.
    Am Bug erhob sich auf Steuerbordseite ein Ruf. Und da war sie. Auf ihrem Weg von der Stadtmauer zu der einen Maschine mähte eine winzige Gestalt in einem schwarzen Gewand links und rechts Zombies nieder. Nasrin bewegte sich mit verblüffender Geschwindigkeit und brachte die halbe Meile zwischen der Mauer und dem gedrungenen Sockel der Maschine in einer Spanne von zehn Atemzügen hinter sich. Sie sprang und bekam mit grauen Fingern das Ende einer Leiter zu fassen, schwang sich hoch auf die Gleisketten. Sie kletterte den Rumpf hinauf, die Schulter, stieß sich einfach mit einem Fuß, einer Hand ab und warf sich mit jedem Stoß höher, so flink, dass sie zur Schulter der Maschine förmlich hinaufflog.
    Die Crew sah mit wildem Blick zu Yasmeen und schien auf ihren Befehl zu warten. Schon bewegten sich einige Männer zu den Waffenstationen.
    »Achtung!«, rief sie. »Eine Dame kommt an Bord. Sie werden sie als eine solche behandeln. Wer nicht in der Lage ist, sich wie ein Gentleman zu benehmen, geht unter Deck.«
    Oder stirbt.
    Auf der Schulter der Maschine machte Nasrin eine rasche Handbewegung. Mehrere Männer schrien auf, als ihre Hand sich löste und auf sie zugeschossen kam und dünne Fäden aus mechanischem Fleisch hinter sich herzog. Graue Finger schlossen sich um das Schanzkleid. Nasrin sprang, und die Fäden spulten sich rasch wieder in ihren Arm zurück. Binnen Augenblicken versiegelte sich die Naht an ihrem Handgelenk, und sie kletterte mit unendlicher Anmut über die Seite des Schiffes. Ihr Blick streifte Yasmeen, blieb einen langen Moment an ihr hängen, dann wanderte er zu den Männern beim Bug weiter.
    »Hassan, mein Freund«, sagte sie auf Arabisch, mit einer Stimme wie Honig in Gewürztee. »Hat man dich gut behandelt? Du wirkst krank, wie ich dich noch nie zuvor gesehen habe.«
    Yasmeen wackelte mit den Fingern, um das Zittern ihrer Hände zu verbergen. Das Schicksal der gesamten Crew hing von seinen Antworten ab.
    »Sehr gut, Nasrin. Das Essen und das kalte Klima sind mir nicht bekommen.«
    »Und sind dies Freunde?«
    »Ja. Sehr gute Freunde.«
    »Und bist du noch immer unser Freund?«
    »Immer. Ein Freund Temürs und Rabats.«
    »Ich bin erfreut, das zu hören, Hassan.« Ihr Blick wanderte zu Archimedes. »Mr Gunther-Baptiste. Es ist gut, Sie einmal zur Gänze zu sehen, anstatt nur Ihr Auge, wie es durch ein Guckloch in einer Kiste späht.«
    »Sie

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