Bruce Cincinnaty - Genie der Nanozyten (German Edition)
hieß der Mörder. Nach knapp 7 Jahren entfloh er aus dem Gefängnis ... Bis heute konnte man ihn nicht fassen. Sein Vater war ein Diamantenhändler. Sein Geschäftsstil mit Handschlägen im Händlerkreis behielt Efraim bis heute bei, wenn er Geschäfte mit seinen Geldgebern einging. Efraim Morgenstern bürgte für alle seine Geschäfte mit seinem vollem Privatvermögen, ein zweistelliger Milliardenbetrag. Diese doch ungewöhnliche Haltung machte jegliches komplizierte Vertragswerk überflüssig. Es zählten nur der Name und das Wort, welches man sich gab.
Eine alte Tradition, die in der heutigen Rechtsmalerei mit zahllosen Paragraphen zu untergehen schien, überlebte. Neben den Direktinvestments beriet Morgenstern Privateer Investments private und konstitutionelle Investoren. Dazu gehörte auch Cincinnaty Corporation. Dies ging auf eine Freundschaft zwischen Ryan und Bruce zurück und auf das Gespür von Ryan, als er seinem Vater von der faszinierenden Idee der verlängerten Lebenszeit erzählte. Bruce war wie ein Bruder für Ryan, wodurch er auch wie zu einem Sohn für Efraim wurde. Die ganze Morgenstern Familie schätze Bruce sehr und sie beschützten ihn. Neid und Missgunst sind die älteren Brüder des Erfolges. Jedoch sind sie alle Teile einer dysfunktionalen Familie. Auch Bruce war nicht allseits beliebt.
Viele fürchteten um so einen massiven technischen Eingriff in den menschlichen Körper, andere sahen eine Verschwörung der Freimaurer dahinter. Er wurde als Blasphemiker, Antichrist, Wahnsinniger bezeichnet und die Anzahl der Morddrohungen pro Woche sank selbst zu Weihnachten nicht unter 300. Er hatte Glück, so eine Familie gefunden zu haben. Jeder andere Investor hätte ihn ausgebeutet. Über Nacht stieg somit Bruce in die Welt der Reichen und Schönen ein, eine Welt in die er sich erstaunlich schnell angepasst hatte. Ryans Handy klingelte. Es war sein Vater.
„Hallo Ryan. Lust auf eine Partie Schach gegen deinen alten Herrn?“
„Hallo Vater. Aber ich warne Dich. Du hast keine Chance ... Nicht, dass ich dir den Tag verderbe ...!“
„Haha. Ich habe dich ausgebildet Ryan. Es ist immer wieder köstlich, wenn du sowas sagst.“
„Vater. Du vergisst einfach zu schnell deine letzten Niederlagen.“
„Von wegen. Bryants Park im Street Plaza?“
„Geht klar. Ich bringe Hamburger mit. Zwei Stück OK für Dich?“
„Gut. Bis später.“
„Bye.“
Es war eine gute Idee von seinem Vater, dachte Ryan. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen. Er würde ihm bei der entspannten Situation auch gleich Bescheid geben, dass er die Polizei über das Fehlen von Bruce informieren würde. Ryan verließ sein Auto und spurtete schnell zu ihrem Stammtisch. Sie konnten problemlos mehrere Stunden mit diesem Spiel verbringen, ohne dabei den immensen Zeitaufwand für eine Partie zu beachten. Denn beide waren sehr taktische Spieler. Ryan setzte sich gegenüber seinem Vater, übergab ihm die Hamburger und nickte ihm zu. Efraim grinste und wünschte seinem Sohn viel Glück.
Sie wetteten auf das nächste Abendessen. Der Gewinner dürfe sich aussuchen, in welchem Restaurant der Stadt zu essen sei. Der Verlierer müsse bezahlen. Für diese beiden Menschen ging es dabei nur darum, den wahren Gewinner des Tages herauszufinden, denn für beide war es nur ein Gag, da sie sich jedes Essen in und außerhalb New Yorks ohne ein Wimpernzucken leisten konnten. Immer wenn Efraim sich über gravierende Anfängerfehler freute und lautstark lachte, ließ Ryan es sich nicht anmerken, dass er manche Fehler mit Absicht beging, damit sein Vater auch mal Partien gewinnen würde. Denn Ryan liebte Perfektion. Und er lernte über 1000 mögliche Züge auswendig. Zum Geburtstag seines Vaters schenkte er ihm ein Buch für Anfänger in Schach, obwohl Efraim schon mit seinem Vater lange vor Ryans Geburt gespielt hatte. Jedoch liebte Ryan auch die Zeit, die er zusammen mit seinem Vater mal abseits des Alltags verbringen konnte.
Als Ryan wieder einen dieser Fehler begann und zusah, wie sein Ross durch Efraims Zug geschlagen wurde, piepste sein Smartphone neben dem Schach Brett auf dem Tisch. Es war eine Nachricht von Joshua.
„Sryan. Knomm snofort hser bryam irsthiesr.“
Vater und Sohn, in hochkonzentrierter Anspannung, blickten zeitgleich auf das Handy.
Ryan entzifferte sofort was da stand. „Ryan. Komm sofort her. Bruce ist hier.“
Efraim lachte verlegen.
„Ryan. Wieder einer deiner Flammen?“
Warum lachte Efraim? Ryan
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