Bruce Cincinnaty - Genie der Nanozyten (German Edition)
Drang, auf die Toilette gehen zu müssen. Sie musste es weiterhin verdrängen. Wie nutzlos ihr Psychologiestudium ihr vorkam. Da lernt man das Verhalten von Menschen zu beurteilen, aber das eigene kann man trotzdem nicht beeinflussen. Sie schluchzte. Warum war sie hier? Konnte sie von hier entfliehen? Nein. Sie saß in der Falle. Doch wie ein Häufchen Elend konnte sie nicht untätig zusammengekauert auf den Retter der Märchenwelt warten. Ihr Atem ging schwerer. Sie zerrte an den Fesseln und fluchte. Das Grauen hinterließ ihr als Antwort nur noch tiefere Schnittwunden in den Handgelenken. Sie war hilflos. Was sie nicht wusste war, dass Schreie in dem Ort ihrer Entführung nichts Außergewöhnliches bedeuteten.
Denn sie war in einem Bordell. Im Haus des Entführers. Von Guilherme de Kamulo. Oder Lucky. Unechte Schreie der Lust und Liebe waren das tagtägliche Geschäft mit den lukrativen Sexdollars.
Aber ...
Schon die ganze Zeit, seitdem Lucky dieses Zimmer verlassen hatte, lauschte eine eifersüchtige Frau in einem pinken Bademantel auf extrahohen roten Plateau High Heels an der Tür und biss mit den Zähnen auf ihre babyshine angestreichten Lippen. Sie war diejenige, die die meiste Zeit mit Lucky in den Lustgemächern hinter diesem speziellen Türschloss verbringen durfte. Bei jedem Schrei der Gefangenen durchzuckte sie ein spitzer Schmerz der Qual. Die Unwissenheit, was hinter der Tür vor sich ging, zerrte an den Nervensträngen ihrer Geduld. In der roten Welt war sie bekannt unter dem Namen Demonia, wie die zügellose Frau des Teufelsbrüters. Man sagt, dass nicht Satan über die gigantische Unterwelt der Seelenlosen geherrscht hatte, sondern Demonia. Und es war alles andere als gut, diese Frau in Neid zu tränken.
Kapitel 42
Planänderung
Sanjii Ikkyu Tower – Tokio
01.04.2024 – 18:36
Ryans letzter Befehl lautete:
„Egal was passiert. Die Rettung von Bruce hat oberste Priorität. Nächster Treffpunkt ist New York City.“
Team Bravo folgte diesem Befehl. Zuerst wollten Chaka und Khaliq sofort runter, jedoch erinnerte Eduard sie an Ryans klare Worte. Vom ungefähr siebten Stock an aufwärts kletterten sie wie Geckos mit Saugknöpfen an den Händen die Lüftungsschächte der Klimaanlage parallel neben dem Aufzugsschacht nach oben, geführt von Sofia. Zum zwanzigsten Stockwerk war es nicht mehr weit.
Haruto, Yuto, Riku und Yuma meldeten Suzuna den ersten Sieg. Die Chefin der Kontrollstation und zeitgleich persönliche Assistentin Luckys nickte zufrieden. Sie öffnete Aufzug Nr. 4 ferngesteuert und schickte die Todesbringer mit dem Auftrag nach unten, um die Leichen oder zumindest die Reste als Beweis Lucky vorzeigen zu können.
Luckys Worte „Erobert diesen Tower zurück!“ konnten frei nach Gemüt ausgelegt und ausgeführt werden. Jeder wusste, dass er nur positive Ergebnisse erwartete.
In der Zwischenzeit rannten William und Mason entschlossen und mit Nerven wie Drahtseilen auf dem Dach zur nächsten Tür. Das war die letzte Gittertür im Freien, die über die Notfallbrücke in 100 Metern Höhe vom Nebengebäude zum Tower führte. William schoss mit seiner Pistole geschwind auf den Kontrollkasten und drückte auf den roten Notfallknopf. Bedienungsanleitung? Zeit für eine Evakuierung? Die hatten sie nicht mehr. Die ausschließlich für Evakuierungszwecke gedachte in sich geschlossene und auch vergitterte Brücke fuhr stückchenweise aus dem Hufeisengebäude zum Hauptturm hinaus. Eine ohrenbetäubende Notfallsirene und ein automatisch in die Luft geschossenes Leuchtsignal dekorierte diese viel zu langsame Brückenausfahrt mit einer widerwärtigen Stimmung. Scheiße. Noch auffälliger ging der Einbruch nicht mehr. Die Sonne ging schon langsam unter und ganz Japan wurde eingeladen. Die Brücke musste sich nur noch auf der gegenüberliegenden Seite einhaken. Dann würden sich die dicken Gittertüren hier und dort automatisch öffnen. Und dann hätten sie endlich Zugang zum 20. Stockwerk des Sanjii Ikkyu Tower, vorausgesetzt die Pläne auf Williams Handheld stimmten noch. Denn bis zu dieser Stelle mussten sie sich schon mit einigen Ungereimtheiten auseinander setzen. Der Blick in die Zukunft sah in der aktuellen Lage nicht rosig aus, denn das Hauptgebäude war 30 Meter von ihrer Position entfernt. Im Gedenken an den verstorbenen stolzen Träger der TNT Bombe rannten die unaufhaltbaren Kampfhunde nun auch auf der Dachterrasse zu den bösen Eindringlingen. Die CIA Agenten blickten sich
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