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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Streitkräften angeschlossen. So war die Mehrzahl der einfachen Krieger verfahren, als sie erkannten, daß ihre Anführer sie verraten hatten. Alle, die der Kaiserin die Treue hielten, waren entwaffnet, gefangengesetzt und unter den Anhängern des Königs aufgeteilt worden, die Lösegeld für sie verlangen konnten. Kurz nach diesem Vorfall hatte auch Philip FitzRobert, der Sohn des einflußreichen Grafen, ungeachtet seiner Treuepflicht und Blutsverwandtschaft, dem König die Burg Cricklade mitsamt der wohlgefüllten Waffenkammer und der vollständigen Besatzung in die Hände gespielt. Viele vermuteten, daß bereits die Übergabe der Schlüssel von Faringdon auf sein Betreiben erfolgt war, wenn auch nicht durch seine Hand. Es war allgemein bekannt, daß er und Brien de Soulis einander bei allen Beratungen so nahe gewesen waren wie Zwillingsbrüder. Anschließend hatte sich Philip gegen seinen Vater gestellt und ihn mit ebenso großem Eifer bekämpft, wie er einst für ihn gefochten hatte.
    Welche Beweggründe hinter all dem stehen mochten, war nur schwer zu verstehen. Philip liebte seine mit dem Grafen Ranulf von ehester vermählte Schwester. Ranulf lag daran, erneut Gnade vor den Augen des Königs zu finden und es konnte ihm nur recht sein, einen weiteren mächtigen Verwandten auf seiner Seite zu wissen, denn dann durfte er sicher sein, daß man ihn willkommen hieß.
    War das ein Grund? Philip hatte sich für die Befestigung Faringdons eingesetzt, weil das eine Entlastung seiner eigenen Streitkräfte bedeutete - nur um mit ansehen zu müssen, wie man die Burg trotz seiner wiederholten Hilferufe ihrem Geschick überließ. War das eine ausreichende Begründung? Es bedarf eines großen Maßes an Bitterkeit, bis sich ein Mann nach Jahren hingebungsvoller Treue gegen sein eigenes Fleisch und Blut wendet und es dem Untergang weiht.
    Das aber hatte er getan. Hugh hielt den Bericht in der Hand, der schilderte, wie man etwa dreißig junge Edle, Ritter und Schildknappen unter die Anhänger des Königs verteilt hatte. Günstigstenfalls würde jemand teuer für ihre Freiheit bezahlen, ansonsten war es ihr Schicksal, schmählich in der Gefangenschaft zu verfaulen, sofern sie in die falschen Hände gefallen waren und man ihnen genug Haß entgegenbrachte.
    Robert Beaumonts Schreiber hatte - soweit diese bekannt waren - bei jedem Gefangenen den Namen dessen hinzugefügt, der ihn in Gewahrsam hielt, und immer dann ein Zeichen gemacht, wenn Angehörige einen Gefangenen freigekauft hatten. Sonst war wohl niemand bereit, beträchtliche Summen für den Freikauf eines jungen Adligen aufzubringen, der sich bisher noch keine besonderen Verdienste erworben hatte. Es war durchaus möglich, daß der eine oder andere der jungen ehrgeizigen Parteigänger der Kaiserin in finsteren Verliesen schmachten mußte, bis die geplante Versammlung in Coventry zu einem vernünftigen Abkommen führte, bei dem man unbedingt darauf bestehen mußte, auch über die Freilassung jener Krieger zu sprechen.
    Nach vielen unbekannten Namen stieß Hugh am Ende der Schriftrolle auf einen, den er kannte.
    »Olivier de Bretagne. Gehört zu denen, die überwältigt und entwaffnet wurden. Es ist unbekannt, wer ihn in Gewahrsam hält und wo. Er wurde bisher nicht zur Freilassung gegen Lösegeld ausgelobt. Laurence d'Angers Erkundigungen nach ihm sind ergebnislos geblieben.«
    Hugh ging mit den empfangenen Nachrichten zum Kloster hinab, um mit Abt Radulfus über die sich unverhofft bietende Möglichkeit zu sprechen, dem seit acht Jahren tobenden Bürgerkrieg ein Ende zu bereiten. Die Zeit mußte lehren, ob die Bischöfe bereit waren, der Stimme der Klostergeistlichen das gleiche Gewicht zuzubilligen wie allen anderen. Zwar schätzte Roger de Clinton den Abt von Shrewsbury durchaus, doch waren die Beziehungen zwischen diesen unterschiedlichen Zweigen der Kirche nicht immer besonders herzlich. Ganz gleich aber, ob man Radulfus zur Versammlung einladen würde oder nicht, er mußte auf Erfolg oder Fehlschlag vorbereitet sein, um in jedem Fall entsprechend dem Ergebnis handeln zu können. Davon abgesehen gab es im Kloster Sankt Peter und Paul noch jemanden, der ein Anrecht darauf hatte, den Inhalt von Robert Beaumonts Schreiben zu erfahren.
    Bruder Cadfael stand inmitten seines von einer Mauer umgebenen Kräutergartens, der ihm so viel Freude bereitete. Er betrachtete nachdenklich dessen herbstliches Antlitz, alles begann abzusterben, wurde kahl und schwand dahin. Die meisten

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