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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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die Hand noch weiter nach oben, hoch und noch höher, und – sieh mal, Eli, ich meine, ich will nicht zu deutlich werden, sollte dich dieses Thema verlegen machen, dann brauchst du das nur zu sagen …“
    „Sag es so, wie du meinst, es sagen zu müssen, Oliver.“
    „Seine Hand fuhr höher und höher, bis sie sich fest um meinen … um meinen Schwanz schloß, Eli, er packte wirklich meinen Penis, hielt mich da so, wie das Mädchen machen. Und wir beide lagen nackt an diesem kleinen See, in dem wir eben noch geschwommen hatten, am Waldrand. Und seine Worte strömten durch meinen Kopf, während er mir erklärte, daß auch wir beide es miteinander machen könnten. ‚Ich kenne mich da aus’, sagte er. ‚Mein Schwager hat mir das beigebracht. Du mußt wissen, er haßt meine Schwester. Sie sind erst drei Jahre verheiratet, und schon kann er sie nicht ausstehen, wie sie riecht, wie sie sich dauernd die Nägel feilt, alles an ihr. Und eines Abends hat er zu mir gesagt, laß mich dir mal was Tolles zeigen, Karl. Und er hatte recht, es war wirklich toll. Also, laß mich dir auch etwas Tolles zeigen, Oliver. Und danach sagst du mir, was dir besser gefallen hat, mein Weg oder der von Christa Henrichs, meiner oder der von Judy Beecher.’“
    Im Zimmer roch es streng nach Schweiß. Olivers Sprechweise war abgehackt und scharf; jede Silbe wurde mit der Wucht eines Wurfpfeils herausgestoßen. Seine Augen glänzten, das Gesicht war verzerrt. Er schien in einer Art Trance zu sein. Wenn das da vor mir nicht Oliver gewesen wäre, hätte ich geglaubt, er sei stoned. Dieses Bekenntnis schien ihn ungeheuer viel inneren Schweiß zu kosten; das war schon von dem Moment an klar gewesen, als er hereingekommen war: zusammengepreßte Kiefer, verschlossene Lippen, und er hatte auf erschreckende Weise aufgewühlt gewirkt, wie ich ihn vorher nur selten gesehen hatte. Planlos und zögernd hatte er von dieser Spätsommer-Geschichte in den Wäldern von Kansas, als er noch ein Junge war, zu reden begonnen. Als die Geschichte im Fluß war, hatte ich versucht, ihren Verlauf vorauszusehen und ihr Ende zu erraten. Ich vermutete, daß er Karl offensichtlich hereingelegt hatte. Hatte er Karl die Freundschaft aufgekündigt? Oder hatte er ihm Munition geklaut, als Karl ihm gerade den Rücken zuwandte? Hatte er Karl nach einem Streit erschossen und dem Sheriff erzählt, es sei ein Unfall gewesen? Aber keine von diesen Möglichkeiten schien mir überzeugend. Auf den eigentlichen Verlauf seiner Erzählung war ich nicht vorbereitet: die wandernde Hand, die geschickte Verführung. Der ländliche Background – Gewehre, wilde Spiele, Wälder hatte mich zu falschen Schlüssen verleitet. Meine einfältige Vorstellung vom Aufwachsen in Kansas hatte keinen Platz für homosexuelle Abenteuer und andere Sachen, die für mich eigentlich ein Merkmal städtischer Dekadenz waren. Aber hier war Karl, der kräftige Jägersmann, der sich den unschuldigen jungen Oliver packte, und hier war auch ein älterer Oliver, der sich vor mir wand und nach den richtigen Worten aus seinem Innern suchte. Die Wortwahl wurde weniger krampfhaft; Oliver ließ sich vom Fluß seiner eigenen Erzählung mitreißen. Und obwohl seine Pein nicht nachließ, wurde die Geschichte farbiger, als hätte er den masochistischen Ehrgeiz, mir diese Episode zu eröffnen. Unerbittlich rollte die Geschichte voran, nach Olivers Gusto mit Details verziert. Er beschrieb mir seine jungfrauenhafte Schüchternheit, sein Unwohlsein, sein stufenweises Unterliegen vor Karls ernstgemeinten Spitzfindigkeiten, der kritische Moment, als seine unsichere Hand endlich Karls Körper erreicht hatte. Oliver verheimlichte mir nichts. Ich hörte, daß Karl nicht beschnitten war, und für den Fall, daß ich mit solchen anatomischen Besonderheiten nicht vertraut gewesen wäre, erklärte mir Oliver die Erscheinungsform eines unbeschnittenen Glieds im erschlafften und im erigierten Zustand. Er erzählte mir auch von den manuellen Liebkosungen und seiner Einführung in orale Vergnügungen. Schließlich vermittelte er mir dann eine ausführliche Beschreibung von zwei jungen, kräftigen, männlichen Körpern, die sich bis zur Kopulation am Rande des Weihers wälzten. Biblische Furcht beherrschte seine Worte: Er hatte etwas Abscheuliches getan, er hatte sich mit den Sünden Sodoms besudelt, er hatte sich bis in die siebte Generation hinein verdorben, und das alles an dem einen Nachmittag mit seinem knabenhaften Vergnügen. „Schon

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