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0900 - Für Teufel, Gold und Templer

0900 - Für Teufel, Gold und Templer

Titel: 0900 - Für Teufel, Gold und Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mitternacht!
    Mit dumpfem Klang schlug die Glocke der Kirchturmuhr zwölfmal und verkündete so den Anbruch des neuen Tages. Es war die Zeit, in der sich der Teufel auf den Weg machte, um die Seelen zu holen. Das zumindest glaubten die Menschen.
    Besonders geschulte und von Mönchen unterrichtete Soldaten patroullierten durch die Gassen, um diejenigen zu stellen, die sich nach Mitternacht noch im Freien herumtrieben, denn die Menschen sollten sich um diese Zeit in ihren Häusern aufhalten.
    Zu denen, die sich nicht daran hielten, gehörte Gerbert d'Aurillac, ein Mann, der viel gesehen hatte, der viel wußte, der Wissen und Weisheit der Araber hatte erleben dürfen und eingeweiht worden war in deren inneren Zirkel.
    Die Nacht war seine Zeit. Gerbert d'Aurillac wußte, daß sie ihn sofort töten würden, wenn sie ihn erwischten, aber er verließ ihr Land nicht. Er wollte bleiben und es ihnen zeigen!
    Gerbert wartete in einer dunklen Nische. Da er ebenfalls dunkle Kleidung trug, fiel er nicht auf, und die Soldaten würden ihn nicht so leicht entdecken, es sei denn, sie leuchteten mit ihren Fackeln in die Nischen hinein.
    Der Mann wartete. Es war kühl geworden. Vor seinen Lippen dampfte der Atem. Still war es nicht in der Stadt, trotz der späten oder auch frühen Stunde. Immer wieder wurde die Ruhe unterbrochen, manchmal durch eine Stimme oder das Wiehern der Pferde, die in ihren Ställen standen und auf den Morgen warteten, wo sie Futter und Wasser bekamen.
    Auch die Soldaten zogen ihre Runden. Als Helfer der Obrigkeit waren sie oft schlimmer als diese selbst, und sie legten es immer wieder darauf an, den einen oder die andere zu erwischen, um mit den verängstigten Menschen ihre Spaße zu treiben. Es ging die Mar um, daß einige, die in der Nacht verschwunden, auch in der Helligkeit nicht wieder aufgetaucht waren.
    Ob das stimmte, konnte niemand so genau sagen, auch Gerbert d'Aurillac nicht, nur wollte er es nicht darauf ankommen lassen und hielt sich sicherheitshalber so lange versteckt, bis die Wache ihn passiert hatte. In dieser Nacht verzichteten sie auf die Fackeln, er zumindest konnte keinen Widerschein entdecken, aber das Licht des bleichen Vollmonds reichte auch so aus, um das dunkle Pflaster glänzen zu lassen und eine gewisse Helligkeit in die Gassen zu streuen.
    Katzen und Hunde streunten umher. Hin und wieder war ein Fauchen oder Knurren zu hören. Auch ein Bellen klang auf und die huschenden Tritte der fliehenden Tiere.
    Gerbert lauschte, doch in dieser Nacht blieb alles so seltsam still. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Sonst hörte er die Soldaten schon vom weiten.
    Nachdenklich strich er mit der Kuppe des Zeigefingers über seinen gekrümmten Nasemücken. Kr hatte die Stirn gerunzelt und spürte in der Leibesmitte einen Druck. Schon lange bereitete ihm die Galle Ärger, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken, er hatte vielmehr das Gefühl, als hätten es die Soldaten auf ihn abgesehen, um ihm eine Falle zu stellen. Sie kamen nicht, damit er sich in Sicherheit wog. Wenn sie dann erschienen, würden sie blitzschnell zuschlagen.
    Dem wollte er sich entziehen.
    Er wartete in seiner Nische. Um den Gestank kümmerte er sich nicht. Er wurde von einem der beiden Bäche abgegeben, die in seiner Nähe herflossen. Das Wasser wurde als Auffanggrube menschlicher Fäkalien benutzt.
    Wie lange sollte er noch warten?
    Nicht mehr lange. Er würde den Platz verlassen und zu seinem Versteck gehen wie in jeder Nacht. Wahrscheinlich hatte man ihn diesmal vergessen.
    Er lächelte. Es wäre gut gewesen, ihn endlich aus dem Gedächtnis zu streichen. Besonders die Kirche hatte daran großes Interesse, schließlich hatte er einmal zu ihr gehört und war sogar ihr Oberhaupt gewesen. Aber den Namen Silvester II., den er geführt hatte, der war von der hohen Geistlichkeit gestrichen worden. Keiner dieser Scheinheiligen wollte noch etwas mit ihm zu tun haben. Sie alle hatten Angst, da er ihnen mit seinem Wissen weit überlegen war.
    Er schrak zusammen, als er das Lachen einer Frau hörte. Dann nickte er, denn er wußte, woher das Lachen stammte. Die Frau lebte im Turm, so wurde das Hurenhaus genannt. Man verschwieg sie, aber in der Dunkelheit bekamen sie immer wieder Besuch, und da machte auch die hohe Geistlichkeit keine Ausnahme.
    Gerbert wußte viel, zu viel für manche, und deshalb hielt man ihn auch unter Kontrolle. Man wartete nur noch auf den Beweis, um ihn endgültig vernichten zu können. Man wußte, daß er ein

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