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Bruderschaft der Unsterblichen

Bruderschaft der Unsterblichen

Titel: Bruderschaft der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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unter mir öffnete, nach so vielen Monaten aufrichtiger Sicherheit. Und ich sah Te u fel mit ihrem Dreizack und hörte das schrille Gelächter Satans. Ich kam gerade von den Feldern und sah über das flache, aufgerauhte Land zu dem Ort, wo Timothy und Oliver liegen, und unerwartet fragte mich in meinem Kopf eine dünne, kratzige Stimme: Glaubst du wirklich, daß du hier etwas gewonnen hast? Wie kannst du dir dessen s i cher sein? Wie sicher bist du dir, daß es möglich ist, das zu erlangen, wonach du strebst? Ich erlebte einen schrec k lichen Moment voller Furcht, in dem ich mir vorstellte, ich starre mit rotgeränderten Augen in eine frostige Z u kunft, sah mich selbst verwelken und zusammensacken und zu Staub zerfallen in einer leeren, verwüsteten Welt. Der Moment des Zweifels verging so schnell, wie er g e kommen war. Vielleicht nur eine umherwandernde Böe zielloser Unzufriedenheit, die müßig über den Kontinent auf den Pazifik zuwehte und nur kurz angehalten hatte, um mich zu verwirren. Ich bebte von dem eben Erlebten und rannte ins Haus zurück, um Ned zu finden und ihm davon zu erzählen. Aber als ich mich seinem Zimmer näherte, erschien mir mit einemmal der ganze Vorfall viel zu l ä cherlich, um ihn zu schildern. Glaubst du wirklich, daß du hier etwas gewonnen hast? Wie hatte ich nur an allem zweifeln können? Ein beunruhigender Rückfall, Eli.
    Neds Tür stand offen. Ich sah hinein und entdeckte ihn, wie er ganz zusammengesunken dasaß und den Kopf in den Händen hielt. Irgendwie spürte er meine Anw e senheit. Er blickte rasch hoch, zog eine andere Miene auf, verbannte den flüchtigen Blick der Verzweiflung oder Niedergeschlagenheit und ersetzte ihn durch einen vorsichtig sanften Ausdruck. Aber seine Augen glänzten vor Angespanntheit , und ich meinte, das Funkeln begi n nender Tränen zu sehen.
    „Du hast es also auch gefühlt?“ fragte ich.
    „Was gefühlt?“ Ziemlich trotzig.
    „Nichts, gar nichts.“ Ein nichtiges Achselzucken. Wie kannst du dir dessen sicher sein? Wir spielten nur mitei n ander, gaben nur etwas vor. Aber der Zweifel war an di e sem Morgen allgegenwärtig. Eine ansteckende Krankheit hatte uns beide befallen. Wie sicher bist du dir, daß es mö g lich ist, das zu erlangen, wonach du suchst? Ich spü r te, wie eine Mauer zwischen ihm und mir gez o gen wurde, die mich davon abhielt, ihm von der Furcht zu berichten, die ich empfunden hatte, oder davon, ihn zu fragen, wa r um er so zerrüttet wirkte. Ich verließ ihn und ging erst in mein Zimmer, um zu baden, und später zum Frühstück. Ned und ich saßen zusammen, aber wir spr a chen kaum ein Wort miteinander. Unsere allmorgendl i che Sitzung mit Bruder Antony stand als nächstes auf dem Programm. Aber i r gendwie hatte ich das Verlangen, nicht hinzugehen. Und als ich mit dem Essen fertig war, ging ich statt dessen auf mein Zimmer. Glaubst du wir k lich, daß du hier etwas gefunden hast? Völlig verwirrt kniete ich vor dem großen Mosaik-Totenschädel an me i ner Wand nieder und starrte ihn mit unbewegten Augen an, absorbierte ihn, zwang die Myri a den kleiner Teilchen aus Obsidian und Türkis, aus Jade und Muscheln zu schmelzen, zu zerfließen und ihre Form zu ändern, so lange, bis dieser Totenschädel vor meinen A u gen Fleisch wurde und ich ein Gesicht über diesen dürren Knochen sehen konnte; und noch ein G e sicht, und noch eins, eine ganze Reihe von Gesichtern, eine flackernde, ständig wechselnde Ansammlung von Gesichtern. Jetzt sah ich Timothy, und jetzt stülpte sich der Schädel die feing e schnittenen Züge Olivers über, und jetzt sah ich meinen Vater, der sich rasch in meine Mutter verwande l te. Wie kannst du dir dessen sicher sein? Nun sah Bruder Antony von der Wand auf mich herunter, sprach mich in einer unbekannten Sprache an und wurde zu Bruder Mi k los, der etwas von verlorenen Kontinenten und vergess e nen Höhlen murmelte. Wie sicher bist du dir, daß es möglich ist, das zu erlangen, wonach du strebst? Jetzt sah ich ein schlankes, schüchternes Mädchen mit einer großen Nase, die ich kurz in New York geliebt hatte, und ich mußte angestrengt wegen ihrem Namen überlegen – Mickey ? Mickey Ber n stein? –, und ich sagte: „Hallo, ich bin nach Arizona gefahren, genau wie ich dir gesagt h a be.“ Aber sie gab mir keine Antwort. Ich glaube, sie hat vergessen, wer ich bin. Sie verschwand, und an ihre Ste l le trat das unfreundliche Mädchen aus dem Motel in O k lahoma und dann der schwerbrüstige Geist,

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