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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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den Angeln. Obwohl er sich danach sehnte, wieder einmal unter dem Schutz eines Daches zu schlafen, zögerte Deryn, die Stadt zu betreten. Doch schließlich trieb er den Craith voran, durch das Tor hindurch in eine breite Straße, die mit Trümmern und Geröll übersät war.
    Die großen flachen Füße der Echse tasteten sich vorsichtig über den unebenen Boden. Das Ausmaß der Zerstörung, die sich vor ihm ausbreitete, erschreckte Deryn. Angesichts der Gewalten, die hier gewirkt haben mussten, kam er sich klein und verletzlich vor. Manche Häuser waren vollständig vernichtet, und soweit sein Blick reichte, war kein einziger intakter Dachstuhl zu sehen.
    Eine plötzliche Bewegung am Wegesrand ließ den königlichen Boten aus seinen Tagträumen aufschrecken. Er blickte in die Richtung, wo er die Bewegung gesehen zu haben glaubte, doch nichts regte sich in dem zerfallenen Haus, das dort stand. Das Licht der tief stehenden Sonne leuchtete rötlich auf dem rohen Stein der Fassade, und die Reihe der leeren Fensteröffnungen schien eine unsichtbare Drohung zu beherbergen. Die Trümmer ließen vermuten, dass das Haus einst ein hölzernes Obergeschoss besessen hatte, dessen verkohlte Balken nun geborsten und zerstreut in der Straße lagen. Hinter dem Gebäude zweigte eine Seitengasse von der Torstraße ab. Kurz entschlossen stieg Deryn von seinem Reittier ab und führte es in den schmalen Weg, wo es vor neugierigen Blicken verborgen war, dann ging er auf das Haus zu. Irgendwann musste er schließlich Kontakt mit den Einheimischen aufnehmen, also lieber jetzt gleich, solange noch die Sonne am Himmel stand.
    Ein kurzer Blick durch das Fenster offenbarte ihm, dass zumindest dieser Raum leer war. Beruhigt stellte er fest, dass die Zwischendecke des Hauses schon vor langer Zeit eingestürzt war. Zumindest musste er nicht befürchten, unter einem Haufen von Holz und Steinen begraben zu werden. Vorsichtig schwang er sich durch das Fenster, als er ein leises Geräusch aus dem Nachbarraum hörte.
    »Hallo!«, rief Deryn. »Ist da jemand?«
    Für kurze Zeit verharrte er reglos, während er vergeblich auf eine Antwort oder ein weiteres Geräusch wartete. Die Sonne zeichnete einen grellen rötlichen Fleck auf die Wand, der das Zwielicht in dem alten Gemäuer umso dunkler erscheinen ließ. Zögernd näherte Deryn sich dem Durchgang, der in den zweiten Raum des kleinen Hauses führte, eine Hand auf dem Griff seines Schwertes. Auch dieser Raum schien leer zu sein, bis auf einen großen Haufen von Trümmern in der hinteren linken Ecke. Die rechte Ecke konnte er nicht einsehen, da die Tür ihm die Sicht versperrte. Vorsichtig schob er seinen Kopf um die Türkante herum, doch er erstarrte, als eine glänzende Klinge vor seinem Gesicht erschien. Die Spitze der Waffe war gegen seinen Hals gerichtet, dorthin, wo sein Ringpanzer ihn nicht mehr schützte.
    »Halt!«, sagte eine Stimme.
    *
    Ein Blick durch die kostbaren Glasfenster zeigte Tan-Thalion, dass die Dämmerung schon hereingebrochen war. Zwei Stunden hatte er in einer vertraulichen Unterredung mit dem König verbracht, und das ermüdende Gespräch war ständig im Kreis verlaufen. Nun war er endlich an seinen Schreibtisch zurückgekehrt und begann geistesabwesend, in seinen Büchern zu blättern.
    Der Zauberer bereute immer mehr, dass er vor einigen Wochen seine Pläne dem König unterbreitet hatte. Von dem Wissen hatte er gesprochen, das im Drachenland verborgen liegen könnte – Wissen der Ahnen, mit dem es vielleicht möglich wäre, die Drachen wieder aus dem Reich der Menschen zu verbannen. Nun drehten sich die Gedanken des Königs nur noch um diese Vision. Denn wenn die Drachen aus dem Weg wären, dann könnten sich die Menschen wieder ungestört von Ost nach West bewegen, um ihre unseligen Kriege auszufechten.
    Seine Bereitwilligkeit, eine Erkundungsreise ins Drachenland zu unterstützen, hatte fast schon etwas Rühriges, doch Tan-Thalion glaubte nicht daran, dass seine Mission die vom König erstrebten Resultate wirklich erbringen konnte. Sicher, die Ahnen hatten die Fähigkeit besessen, einen Bannzauber gegen die Drachen zu wirken, aber man konnte nicht erwarten, dieses Wissen von heute auf morgen wieder zu erwerben. Auch wenn sich aus Artefakten der Ahnen vielleicht ein paar Fragmente des Zaubers rekonstruieren ließen, konnte es trotzdem Jahrzehnte dauern, diesen Bann neu zu erschaffen.
    Die Lage, in die er sich selbst gebracht hatte, erfüllte Tan-Thalion mit bösen

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