Buddhas Anleitung für eine glückliche Partnerschaft
breiten sich durch das krampfhafte Festhalten Angst, Nervosität und Ärger in unserem Leben aus.
Die Stärke unserer Anhaftungen können wir an der Tiefe der Wunde erkennen, die wir davontragen, wenn wir durch eine Trennung von unserem Objekt der Begierde fortgerissen werden.
Die Kraft der Enttäuschung
Gerade wenn wir als Paar frisch zusammenkommen, ist der andere unser Hoffnungsträger. Die Verpackung stimmt und verheißt die Erfüllung unserer Träume. Doch Träume sind reines Wunschdenken. Wir gaukeln uns selbst etwas vor, wollen nicht hinschauen. Frühwarnsignale gibt es in der Regel zuhauf, doch wir sind blind und taub dafür. Erst wenn der Partner auf den Putz haut, sich unseren Vorstellungen widersetzt oder sie schlichtweg nicht erfüllt, werden wir wach. So erging es auch einer Freundin von mir. Als sie ihren Partner kennenlernte, verkörperte er in ihren Augen alles, was sie suchte: Er war stark, männlich, erfolgreich, und sie verband damit Sicherheit und Beständigkeit sowie die Erfüllung ihres Wunsches, endlich eine Familie zu gründen. Doch während sie von Familie träumte, kaufte er sich ein Motorrad und plante eine Tour rund um die Welt. Sie wollte mit ihm über die Zukunft und Kinder sprechen, doch er meinte jedes Mal, das hätte noch Zeit. Geschlafen hatten sie schon seit Monaten nicht mehr miteinander. Sie redete sich ein, es wäre nur eine Phase, umsorgte ihn und hielt vehement an ihrem Bild des Familienvaters fest, bis er sie verließ und ihre Welt einstürzte. Er hatte es wohl in der Enge der Häuslichkeit nicht mehr ausgehalten. Schmerzlich erkannte sie, dass er zwar stark, männlich und erfolgreich war, jedoch ein Abenteurer und kein verlässlicher Ehemann und Vater.
»Wenn wir eine Beziehung als etwas betrachten, das wir haben oder haben wollen…, dann wird eine Verbindung zwischen zwei Menschen zu einer Kiste mit Wänden, statt eine grenzenlose Weite zu sein.«
[ John Welwood | amerikanischer Psychotherapeut ]
Wenn die große Traumblase platzt, sind Enttäuschung und Schmerz groß. Doch statt sich zu fragen, warum die Beziehung schieflief, suchen die meisten Menschen ein neues Objekt der Täuschung. Auf diese Weise entsteht häufig ein »Beziehungs-Hopping« von einem Partner zum nächsten. Die ewige Suche nach dem Prinzen oder der Prinzessin geht weiter – Enttäuschungen, Schmerz und Frust früher oder später inklusive.
Wer auf diesen erschöpfenden Prozess keine Lust mehr hat, für den steckt in diesem Ende der Täuschung ein großes Potenzial. Das Potenzial nämlich, mit der Wirklichkeit in Verbindung zu treten. Genau das ist der Ansatzpunkt Buddhas: das Aufwachen aus dem erträumten Leben. Erst dann können wir beginnen, eine Beziehung zu leben, anstatt sie uns nur vorzugaukeln.
Der Liebeshandel
Die Anhaftung an unseren Partner stützt sich meist auf einen gefühlten Mangel. Das heißt, wir gehen eine Beziehung ein, nicht weil wir gerade übervoll an Liebe sind und diese gerne mit einem anderen Menschen teilen wollen, sondern damit wir selbst etwas bekommen. Es ist ein unbewusster Handel. Die einen möchten durch den Partner endlich wieder glücklich sein, die anderen wollen sich durch ihn wieder fühlen und bestätigt wissen. Vielleicht steht auch der Wunsch im Vordergrund, nicht mehr alleine zu sein oder eine nie versiegende Quelle der Zuneigung, Zärtlichkeit und körperlichen Befriedigung zu erhalten. Deutlich wird, es geht nicht darum, den anderen zu lieben und sich ihm zu schenken, sondern darum, die eigene Bedürftigkeit zu befriedigen. Wenn nun zwei solche »hungrigen« Menschen aufeinandertreffen, können sie sich aufgrund ihrer inneren Leere nichts geben. Nach der ersten rosaroten Zeit, in der die Hormone alles für sie regeln, stellt sich nach und nach bei beiden Partnern ein Gefühl der Überforderung ein. Die Erwartungen des anderen werden nur noch widerwillig erfüllt. Es beginnt ein Hin-und-her-Gezerre, in dem beide sich zunehmend an Kleinigkeiten aufreiben. Das Beziehungsleben verkümmert zum Stellungskrieg: »Erst wenn du …, nur dann werde ich …, und wenn du nicht …, dann werde ich auch nicht …« Beide Partner manipulieren und sind auf ihren eigenen Vorteil bedacht, rechnen kleinlich nach, wer öfter das Bad putzt, wer wen mehr verführt oder streichelt, wer wann den Einkauf zahlt oder die Kinder ins Bett bringt. Am Ende sind sie vollkommen erschöpft und frustriert.
So erging es auch einer meiner Kursteilnehmerinnen, die verzweifelt erzählte,
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