Bullet Catcher 1: Alex
gefunden?«, fragte sie.
Er nickte und küsste sie voller Verzweiflung.
Sie lehnte sich zurück und sah ihn an. »Warum hast du so lange gebraucht?«
»Ich musste Jessica draußen auf dem Meer in einen Hubschrauber setzen –«
»Um zu schießen«, stellte sie klar und boxte ihn auf den Arm. »Ich dachte schon, du würdest nie abdrücken.«
»Ich musste zielen.« Er legte die Hand in ihren Nacken und zog ihren Kopf näher heran. »Normalerweise halte ich Kugeln ab und feuere nicht auf meine …« Er küsste sie leidenschaftlich.
»Deine Klientin?«, sagte sie zwischen zwei Küssen.
Er sah sie an. »Ja, das auch.« Er drückte sie an sich und küsste sie. » Pensé que te perdí.«
Sie strich ihm das nasse Haar aus dem Gesicht, fuhr mit den Fingern über Wangen und Lippen. »Was bedeutet das?«
In seiner Hemdtasche summte ein Handy, und das Brummen eines Hubschraubers über ihren Köpfen ließ sie nach oben schauen. Er zog das Handy heraus und sah ihr dabei in die Augen, ein vieldeutiges Versprechen lag darin. »Du kommst zu spät, Roper«, sagte er und klappte das Handy wieder zu.
Er küsste ihre Stirn, den Scheitel und die Augen. »Ich dachte, ich würde dich verlieren.«
Sie blickte in sein starkes, herrliches Gesicht, dessen Schönheit fast schmerzhaft war. Der Spiegel seiner Seele und seines Herzens. Ein leidenschaftlicher Liebhaber, dessen Schutz sie nicht schwächte, sondern stärker machte.
Niemals, flüsterte es in ihrem Kopf. Du wirst mich niemals verlieren.
Wie eine Kugel traf die Erkenntnis ihr Herz – sie liebte diesen Mann.
Allmählich begann Jessica etwas von dem zu begreifen, was die beiden Männer ihr erzählten. Ähnlich ging es ihr mit den Erinnerungen. Ihr Gedächtnis war wie ein Puzzle – das Bild war schon zu erkennen, doch in der Mitte klafften riesengroße Löcher.
»Brauchen Sie noch mehr?« Dan, der Mann mit den hellgrünen Augen und einem Mund, der zum Küssen einlud, tippte sanft an den Beutel mit Salzlösung, der ihrem dehydrierten Körper Flüssigkeit zuführte. »Oder vielleicht etwas gegen die Schmerzen?«
Sie schüttelte vorsichtig den Kopf; es tat höllisch weh. »Keine Drogen mehr.«
»Lass sie schlafen«, sagte Max. Doch es schien ihm nicht sehr ernst damit zu sein, denn er konnte die Augen nicht von ihr lassen, als könne er nicht glauben, dass sie wirklich existierte.
»Ich will nicht schlafen«, sagte sie und schluckte mühsam. Der Hals tat ihr schrecklich weh von dem Schlauch, den sie hatte schlucken müssen, als man ihr den Magen ausgepumpt hatte. »Ich möchte Jazz sehen.«
»Sie ist auf dem Weg hierher«, versicherte ihr Dan und zog das Krankenhaushemd über ihrer Schulter glatt. »Wissen Sie noch, was Max Ihnen erzählt hat?«
Ja – und das war ein Segen. Jazz, die zu Dingen fähig war, von denen Jessica höchstens träumen konnte, lebte und war wohlauf. Nachdem sie bei der Polizei ihre Aussage gemacht hatte, würde sie hierherkommen. Jessica lächelte stolz. Und Denise, die Schauspielerin, die ihr geholfen hatte, war auch am Leben. Sie wurde noch operiert, würde aber sicher gesund werden.
Die beiden Männer hatten ihr auch einiges über Kimball und Miles erzählt; das meiste war wahrscheinlich bloße Vermutung. Sie konnte einfach nicht glauben, dass der freundliche, kluge Miles Yoder jemanden erschossen hatte. Kimball Parrish hätte sie das ohne Weiteres zugetraut. Aber Miles –
Die Tür sprang auf, und im ganzen Raum spürte man die besondere Energie, die Jazz verströmte. Jessica wäre vor Freude fast aus dem Bett gesprungen, aber Jazz war schneller, stand mit ein paar Schritten bei ihr und nahm sie vorsichtig in den Arm.
Jessica wollte nichts weiter als ihren Duft einatmen, ihre Wange an die Wange pressen, die ihr genaues Ebenbild war, und den stärksten und mutigsten Menschen an sich drücken, dem sie je begegnet war.
Als sie sich schließlich voneinander lösten, fiel Jessicas Blick auf den hässlichen Kratzer im Gesicht ihrer Schwester. »Was ist passiert?«
Jazz zuckte die Achseln. »Der Scheißkerl Yoder hat mir ins Gesicht getreten.«
Diese typische Jazz-Antwort brachte Jessica zum Lachen, und sie musste husten. »Alles wieder okay?«
»Bei mir?« Jazz grinste schief. »Also bitte. Ich habe doch einen eigenen Bodyguard. Wie zum Teufel bist du bloß aus dem Haus gekommen? Ich komme fast um vor Neugierde.«
Jessica sah forschend in das ihr so wohlbekannte Gesicht. Eigenartig, bei sich selbst nahm sie jeden Fehler wahr, aber bei Jazz
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