Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
Bestialität.
    Stumm schickte sie ein paar ausgesuchte Verwünschungen gen Himmel und zwang sich dann, sich auf ihre Aufgaben zu besinnen. Sie hatte ihre Arbeit zu tun, und dabei brächten sie Kotzen und Flennen nicht weiter. Mit einem Taschentuch über den Fingern griff sie nach oben und schloss vorsichtig den Kofferraumdeckel, um der Toten wenigstens für den Moment die Würde einer gewissen Privatsphäre zu verschaffen.
    Gillespie saß im Streifenwagen und stierte mit erhobenem Haupt nach vorn. Ein Mann, mit dem sie sich unterhalten hatte, mit dem sie gegessen hatte und dem sie erlaubt hatte, unter ihrem Dach zu übernachten. Ihre Gewissheit, dass er die Leiche nicht in den Kofferraum geschafft hatte, bedeutete keineswegs, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte, und sie durfte sich nicht länger auf ihr Bauchgefühl verlassen.
    Sie hatte sich einmal für eine fähige Polizistin gehalten, doch dann hatte sie erkennen müssen, dass sie über Jahre mit einem Serienmörder zu tun gehabt hatte, ihm bei seinen täglichen Verrichtungen zugesehen hatte, immer wieder beiläufig freundlich mit ihm geplaudert hatte, ohne das Böse auch nur zu ahnen, das er verkörperte. Gil Gillespie konnte alles sein– unschuldig, Mörder, Komplize, Anstifter–, und alles, was sie sich wünschte, war, dass er nie nach Dungirri zurückgekehrt wäre.
    Die Fahrt nach Birraga verlief zäh und größtenteils schweigend. Vom Rücksitz des Streifenwagens aus konnte Gil, wenn er wollte, die Sergeantin mit versteinerter Miene am Steuer sitzen sehen. Auf dem Beifahrersitz startete Petric mehrere höfliche Konversationsversuche, ihre Entgegnungen aber fielen denkbar knapp aus.
    Die Arme unbequem auf dem Rücken gefesselt, sah Gil die meiste Zeit zum Fenster hinaus und beachtete niemanden, vor allem Macklin nicht. Macklin hatte sich mit einem herausfordernden Grinsen neben Gil ins Auto gesetzt. Gil hatte nicht vor, ihm den Gefallen zu tun, Ärger zu machen. Er war nicht dumm und steckte schon tief genug in der Scheiße.
    Die Sergeantin hatte den Kriminalpolizisten offen gesagt, wo er die vergangene Nacht verbracht hatte, aber er erwartete nicht, dass sie das vor Gericht wiederholen würde. In der Öffentlichkeit rückten Polizisten dicht zusammen und sprachen mit einer Stimme– wenn nicht freiwillig, dann auf Druck. Sollte sie aber doch bei ihrer Linie bleiben– man würde sie kreuzigen. Gil hatte nicht den gesamten Wortwechsel in Dungirri mitbekommen, aber er hatte gehört, wie zornig sie jede Beziehung zu ihm abgestritten hatte. Dass diese Andeutungen so schnell gefallen waren, bedeutete nur, dass Petric und sein Spießgeselle schon mit Hammer und Nägeln winkten.
    Als sie endlich die Polizeistation von Birraga erreichten– sie war noch halbwegs neu und mindestens viermal so groß wie die in Dungirri–, schickte die Sergeantin Petric und Macklin sofort in die Räume der Kriminalpolizei und nahm, als sie Gillespie in ein Vernehmungszimmer führte, im Vorbeigehen einen braunen Umschlag von einem Schreibtisch.
    » Der Umschlag enthält eine Liste der Anwaltskanzleien in der Region « , erläuterte sie kurz und ausgesprochen knapp, als sie ihn zu einem Stuhl lotste; und dennoch gab es diesen kurzen verrückten Moment, als ihre Finger beim Lösen der Handschellen über sein Handgelenk strichen und er beinahe auf ganz andere Gedanken gekommen wäre.
    » Kent Marshall ist der Pflichtverteidiger der staatlichen Rechtsbeihilfe « , fuhr sie fort, ohne seine Abgelenktheit zur Kenntnis zu nehmen. » Seine Nummer ist ebenfalls da drin. «
    Die Handschellen wurden locker und fielen ab; und er zog die Arme nach vorn und streckte die befreiten Finger, einerseits um die Krämpfe zu lösen, nicht weniger aber, um die anhaltende Empfindung ihrer Berührung von sich abzuschütteln. Der Abscheu vor seiner völlig deplatzierten Wollust steigerte nur seine Wut auf die ganze verdammte Welt, und so klang seine Erwiderung bitter, anstatt so abgeklärt, wie er es vorgehabt hatte.
    » Angenommen, ich bitte um eine Empfehlung, könnte ich mit einer aufrichtigen rechnen? «
    Das Lodern in ihrem Blick war vielleicht noch nicht ganz auf thermonuklearem Niveau, aber ihr Ton war reinste kalte Kernfusion. » Ich glaube an Gesetz und Gerechtigkeit, Gillespie. Das schließt angemessene Verfahren und Rechtsvertretung mit ein. «
    Na super, Gillespie. Stell ihre Integrität infrage und reih dich ruhig in die Schar derer ein, die ihr das Leben zur Hölle machen.
    Mit knappen

Weitere Kostenlose Bücher