Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
die Digger ihm gegenüber hätte geltend machen können, war seit Jahren mehr als abbezahlt.
    » Eine lange Geschichte « , sagte er schließlich.
    » Sie war deine Ex-was? Frau? Geliebte? «
    » Scheiße, weder noch. « Das zumindest war leicht zu beantworten.
    » Das sieht Petric aber anders. «
    » Das sehen viele Leute anders « , räumte er ein. Zum Teufel mit Marci und ihren Wahnvorstellungen– und sich selbst wünschte er auch zum Teufel, weil er diesen Unfug nie vehementer dementiert hatte. Nur war das nie nötig gewesen, bis jetzt. » Wir haben eine Zeit lang gemeinsam ein Hotel besessen. Bis ich sie vor einigen Jahren ausbezahlt habe. «
    Und noch während er die knappen, ungeschminkten Fakten darlegte, wurde ihm bewusst, wie sehr er in Wirklichkeit schon in der Klemme saß. Die langjährige Beziehung zu Marci bot mehr als genug Anhaltspunkte für ein Motiv, um sie zu ermorden. Sie war das perfekte Opfer; Kopfzerbrechen dürfte wohl allenfalls die Frage bereiten, weshalb er sie sich nicht schon viel früher vom Hals geschafft hatte.
    Gil fuhr sich mit der Hand durchs Haar, wandte sich ab und starrte durch das Fenster, fort vom bohrenden Blick der Sergeantin. Himmel, er musste nachdenken, brauchte Klarheit, wie das Ganze bewerkstelligt worden war und wann. Wie hatte die tote Marci derart schnell in Dungirri auftauchen können, fast siebenhundert Kilometer von Sydney entfernt, wo doch niemand– niemand, nicht einmal Liam und Deb und ganz sicher nicht Marci– gewusst hatte, dass er sich auf dem Weg hierher befand?
    Es war möglich, dass Tony Russo bereits zum Schlag gegen ihn angesetzt hatte, aber Tony hätte Marci kein Härchen gekrümmt, solange Vince noch da war, und er hatte den Mordanschlag auf seinen Vater unmöglich vorhersehen können, es sei denn, er hätte ihn angeordnet oder selbst den Abzug gedrückt.
    Aber wenn es nicht Tonys Werk war, dann war davon auszugehen, dass Marci versucht hatte, ihr Wissen zu verkaufen. Es gab mehr als eine Handvoll Leute, an die sie sich hätte wenden können, und wenn einer davon spitzbekam, was Gil getan hatte– wenn jemals einer rauskriegte, was er getan hatte–, dann wäre es allenfalls der Anfang, ihm den Mord an Marci in die Schuhe zu schieben.
    Fest stand jedenfalls, dass da jemand nicht lange Däumchen gedreht hatte, wenn all dies binnen vierundzwanzig Stunden über die Bühne gegangen war. Einem Geschworenenplenum musste es ausgesprochen plausibel erscheinen, dass Gil nach Dungirri gekommen war, um die Leiche irgendwo im unzugänglichen Buschland loszuwerden, einem Buschland, in dem er sich einmal bestens ausgekannt hatte.
    Wenn er nicht irgendwo einen Gegenbeweis auftrieb, dann war das Einzige, was ihn vom Hochsicherheitstrakt von Long Bay oder Goulburn trennte, das Alibi der Sergeantin. Es sei denn … Seine Hände ballten sich zur Faust. Was die Kollegen ihr antun konnten, war nichts im Vergleich zu dem, was Russo und Konsorten mit ihr anstellen würden, wenn sie denen in die Quere kam. Sie würden nicht einmal mit der Wimper zucken, ehe sie eine aufrechte, ehrliche Polizistin ausschalteten, sei es durch Verleumdung oder Mord.
    Es war nicht nur die Enge des Raums, die ihm die Luft abschnürte.
    Diese aufrichtige, ehrliche Polizistin beäugte ihn, wartete auf eine brauchbare Erklärung. Aber so hemdsärmelig sie sich auch gab und trotz der Waffen an ihrem Uniformgürtel, sie war doch nur eine einzelne Frau. Wenn die über sie herfielen, wie sie über Marci hergefallen waren…
    Plötzlich sah Gil nur noch die tote Marci vor sich, und er schluckte schwer. Auch wenn er sich damit um die einzige Möglichkeit brachte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, er musste der Polizistin einen Ausweg zeigen und sie dazu bringen, noch einmal sehr genau zu überdenken, ob sie ihm das Alibi wirklich ausstellen wollte. Er musste sie beschützen. Diese Worte gingen ihm nicht bewusst durch den Kopf, aber er handelte nach ihnen, fing an zu reden und lieferte sich dem Henker aus.
    » Die Wahrheit ist, Blue, es gibt Hunderte Zeugen, die aussagen werden, dass Marci oft von unserer ›Beziehung‹ gesprochen hat. Außerdem wird es einen ganzen Pub voller Leute geben, die vor Gericht bezeugen können, dass wir erst vor ein paar Tagen einen heftigen Streit in meinem Büro hatten und ich sie, während sie wild um sich trat und Verwünschungen gegen mich ausstieß, eigenhändig aus dem Pub schleifte. Wahrscheinlich gibt es auch Augenzeugen, die mich beobachtet haben, wie ich

Weitere Kostenlose Bücher