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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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der Gangster die Nerven verlieren würde, war ihr Leben keinen Cent mehr wert.
    »Hillary!« sagte ich durch die Zähne.
    Er sah mich an, folgte meiner Blickrichtung und nickte. »He, Blondy!« rief er leise.
    Das Girl hob den Kopf und sah mit gleichgültigen, schläfrigen Augen von einem zum anderen. Die Revolver schienen sie nicht im mindesten zu stören. Sie mußte einiges gewohnt sein.
    »Komm hier rüber!« befahl Kitt Hillary.
    Sie rutschte wortlos vom Barhocker und schlängelte sich, dicht gegen die Theke gepreßt, an uns vorbei. Auch die anderen Gäste waren jetzt aufmerksam geworden. Ich sah ihre angstgeweiteten Augen, sah ungläubige, aber auch einige neugierig interessierte Blicke. Das Schweigen, das sich ausgebreitet hatte, war tödlich.
    »Du weißt, warum ich komme, nicht wahr, Bosco?« stieß Kitt Hillary durch die Zähne.
    Arturo Bosco antwortete nicht.
    Der Albino, der halb abgewandt an der Bartheke lehnte, schwieg ebenfalls. Aber ich sah seine rechte Hand im Ärmel des Jacketts verschwinden. Und ich sah auch, daß niemand anders diese Bewegung bemerkt hatte.
    Ich handelte blitzschnell.
    Mit einem Ruck riß ich die Arme nach vorn und schüttelte die Stricke ab. Cooky fuhr herum. Aber da traf meine Faust bereits seinen Handrücken. Ich hielt seinen Revolver in den Fingern, noch ehe der dürre Albino die Waffe hochbekam. Der Schuß peitschte auf. Der Albino stieß einen krächzenden Schrei aus und starrte ungläubig auf seinen rechten Oberarm.
    »FBI!« sagte ich in die Stille hinein.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind! Keine Bewegung!«
    Dann geschahen drei Dinge gleichzeitig.
    Hinter mir wurde die Tür aufgestoßen. Ich warf den Kopf herum und sah Phil, den 38er Special im Anschlag.
    An einem Tisch erhoben sich sieben G-men. Blitzschnell waren sie heran. Auch in ihren Händen lagen wie hingezaubert die Dienstrevolver.
    Und draußen ertönte Captain Hywoods Donnerstimme, von einem Lautsprecher gesteigert: »Achtung! Achtung! Hier spricht die Polizei! Das Haus ist umstellt! Leisten Sie keinen Widerstand! Achtung! Achtung! Hier spricht…«
    Ich stand da, alle Sinne aufs äußerste gespannt, und wartete. Wenn jetzt irgend jemand schrie, zu fliehen versuchte oder zur Waffe griff, würde die Hölle losbrechen. Zwei Sekunden lang war es so still, daß man eine Stecknadel hätten fallen hören können. Die Luft schien wie mit Elektrizität geladen.
    Dann, ganz langsam, ließ einer der jungen Burschen die Waffe fallen und hob die Hände. Ein zweiter folgte seinem Beispiel. Der Bann war gebrochen.
    Ich atmete auf.
    Und genau diesen Augenblick suchte sich Kitt Hillary aus, um seinen letzten Trumpf auszuspielen.
    Ich sah seine jähe Bewegung neben mir, wirbelte herum und stieß Cooky zur Seite, der mir im Weg stand. »Sind Sie verrückt, Mann?« hörte ich Phil brüllen. Und dann hatte ich Hillary wieder im Blickfeld Er stand neben der Tür und preßte die Mündung des Revolvers gegen die Schläfe des blonden Girls.
    Das Mädchen hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie zitterte. Aber sie wagte sich nicht zu rühren.
    »Keine Bewegung!« keuchte Hillary. »Wenn sich jemand rührt, jage ich dem Girl eine Kugel in den Kopf! Weg von der Tür!«
    Phil mußte wohl oder übel den Weg freigeben.
    Kitt Hillarys Gesicht war verzerrt, die kühle Selbstbeherrschung aus seinen Zügen gewichen. Seine Augen flackerten. Sie gingen hin und her wie bei einem in die Enge getriebenen Tier.
    »Hört gut zu!« flüsterte er. »Das Girl kommt mit mir ins Foyer. Verständigt euch mit euren Kollegen draußen. Wenn sie sich nicht still verhalten, stirbt das Mädchen.«
    »Machen Sie keinen Unsinn!« sagte Phil scharf. »Sie kommen hier nicht raus!«
    Statt einer Antwort bewegte Hillary die linke Hand mit dem Revolver. Die Mündung zeigte jetzt auf die Kehle des Mädchens. Ein leichter Druck zwang sie, langsam rückwärts zu gehen. Sie taumelte vor Angst und schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Aber Hillarys Revolver blieb an ihrer Kehle, während der Gangster sich langsam, auf seinen Stock gestützt, in das Foyer zurückzog.
    »Verständigt euch mit den Cops!« schrie er. »Aber beeilt euch! Ich warte nicht lange.«
    Wir konnten ihn nicht mehr sehen. Er mußte in der Nähe der Treppe stehen. Zwei Sekunden lang sahen wir uns ratlos an.
    Dann legte ich schweigend Cookys Revolver aus der Hand.
    Phil packte mich hart am Arm. Er mußte meine Gedanken erraten haben.
    »Bleib hier, Jerry!« sagte er. »Der Bursche schießt auf

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