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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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Schreibtisch in einer Ecke. Der Fußboden war von Wand zu Wand mit einem Teppich ausgelegt.
    Cheryl ging zu dem Schreibtisch hinüber, musterte den silbergrauen Telefonapparat und biß sich auf die Lippen.
    Sollte sie kurzerhand die Nummer des FBI wählen und Alarm schlagen? Das wäre die einfachste Lösung. Aber vorhin hatte der Boß über dieses Telefon angerufen. Wenn der Apparat nun ein Hausanschluß war und am anderen Ende der Leitung meldete sich einer der Gangster? Sie schüttelte stumm den Kopf und zog die Hand wieder zurück, die sie schon nach dem Hörer ausgestreckt hatte. Dann, während sie noch fieberhaft ihren nächsten Schritt überlegte, öffnete sie mechanisch die oberste Schreibtischschublade und fuhr zurück.
    In der Schublade lag, halb versteckt unter einem grünen Aktendeckel, eine Pistole.
    Cheryl zog die Luft durch die Zähne. Vorsichtig schob sie den Aktendeckel beiseite und starrte das schwarze Ding an. Sie wußte nicht, was für ein Fabrikat es war. Aber sie erkannte, daß es sich um eine Automatik handelte, die geladen und gesichert war. Griffbereit lag sie da. Der Mann, der diesen Schreibtisch benutzte, mußte sie hineingelegt haben, um notfalls schnell zupacken und schießen zu können.
    Cheryl Kent zögerte keine Sekunde. Sie wußte, wo der Druckpunkt lag. Und sie war fest entschlossen, im Notfall von der Waffe Gebrauch zu machen.
    ***
    »Damned!« fluchte der glatzköpfige Cooky.
    Er hatte gerade meine reichlich locker sitzenden Fesseln überprüft. Jetzt holte er aus und verpaßte mir einen trockenen rechten Haken in die Magengegend.
    »Laß das!« sagte Kitt Hillary knapp.
    Ich schnappte nach Luft. Cooky hatte eine verdammt deutliche Handschrift. Jetzt ließ er die Fäuste sinken, offenbar ärgerlich, daß er sich nicht weiter mit mir beschäftigen durfte. »Der Bursche hätte sich beinahe losgerissen«, brummte er.
    Hillary hinkte zu mir herüber und prüfte die Stricke an meinen Handgelenken. Er runzelte die Stirn. »Normalerweise würde ich das für unmöglich halten«, murmelte er. »Aber nachdem ich gesehen habe, wie Sie mit Little Ben fertig geworden sind, muß ich es bedauern, daß Sie Ihre Talente ausgerechnet beim FBI vergeuden.«
    Ich verzichtete auf eine Antwort.
    Hillary wandte sich ab und ging wieder zum Tisch zurück. Er hatte die Faust fest um seinen Stock geschlossen. Er bewegte sich schnell und sicher. Zum hundertsten mal versuchte ich, mir über diesen Mann klarzuwerden. Er benahm sich nicht wie ein brutaler Verbrecher. Aber das, was er vorhatte, war ein glatter Raubüberfall. Ein Raubüberfall allerdings auf das Hauptquartier eines Gangsters, der sich mit Rauschgift und Kidnapping beschäftigte. Mit den gleichen Verbrechen, die Kitt Hillary vor 20 Jahren ins Zuchthaus gebracht hatten.
    Ich ahnte die Zusammenhänge. Und je klarer ich sie durchschaute, desto unbehaglicher fühlte ich mich. Wenn meine Vermutung zutraf, daß Kitt Hillary als Rächer aus Sing Sing gekommen war, daß er einen Gangster stellen wollte, mit dem er eine Rechnung zu begleichen hatte, dann würde es schwer sein, ihn aufzuhalten. Denn Hillary war hart wie Granit.
    »Ihr fahrt voraus!« sagte er jetzt zu den vier jungen Burschen, die sich um den Tisch lümmelten. »Benehmt euch wie ganz normale Gäste eines ganz normalen Lokals! Bleibt so lange friedlich, bis Cooky und ich auf der Bildfläche erscheinen! Klar?«
    »Klar.« Der picklige Blondschopf erhob sich gähnend. »Also los, Boys! Fahren wir!«
    »Nehmt den Pontiac!« Cooky warf dem Blonden einen Autoschlüssel zu. »Aber geht vorsichtig damit um!«
    »Schon gut. Wo steht der Schlitten?«
    »In der Garage links neben dem Tor.« Dann schob sich die Clique hinaus. Die Tür fiel zu. Cooky strich sich mit der Hand über seinen kahlen Schädel und meinte zufrieden: »Die Burschen sind clever. Noch’n bißchen grün, aber zuverlässig. Haben schon manche Sache für mich erledigt.«
    »Binde den G-man los!« unterbrach ihn Hillary. »Wir starten!«
    Cooky nestelte in seiner Hosentasche. Er brachte ein Messer zum Vorschein und ließ die Klinge herausgleiten. Damit säbelte er meine Fußfesseln und die Stricke durch, die meinen Körper an das klapprige Bettgestell banden.
    »Mach den Wagen startklar, Cooky!« befahl Hillary. »Ich komme nach.« Cooky nickte und ließ das Messer wieder in der Hosentasche verschwinden. Dann wandte auch er sich zur Tür.
    Kitt Hillary wartete, bis sich seine Schritte entfernt hatten. Sein Gesicht war angespannt,

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